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Technik & Design: Design

Donnerstag, 24. April 2008 Der Kampf gegen die Prototypen-Paparazzi

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Gerüttelt: Getarnter Opel Insignia bei der Fahrerprobung im Testcenter Dudenhofen.Gerüttelt: Getarnter Opel Insignia bei der Fahrerprobung im Testcenter Dudenhofen.

Tarnen und Täuschen ist Trumpf, wenn Prototypen neuer Modelle zum ersten Mal aus den streng abgeschirmten Designstudios und Werkstätten auf Versuchsstrecken oder in die freie Wildbahn rollen.

Geklebt: Die Fischi-Folie wird grossflächig aufgebracht.
Geklebt: Die Fischi-Folie wird grossflächig aufgebracht.
Getrennt: Nach dem Bekleben müssen sie die Hauben weiter öffnen lassen.
Getrennt: Nach dem Bekleben müssen sie die Hauben weiter öffnen lassen.
Gespoilert: Der Heckabschluss bekommt eine völlig andere Form.
Gespoilert: Der Heckabschluss bekommt eine völlig andere Form.
Geschafft: Der Insignia kann dem Testbetrieb übergeben werden.
Geschafft: Der Insignia kann dem Testbetrieb übergeben werden.
 

Beim Opel Insignia war dies vor rund Zwei Jahren der Fall: Die erste Testfahrt auf der Nürburg-Nordschleife stand an. Auf diesen Tag hatten sich die Camouflage-Experten monatelang besonders akribisch vorbereitet. Denn mit einer völlig neuen Karosserielinie soll der Vectra-Nachfolger für einen überraschenden Auftritt stehen. Und Überraschungen können nur gelingen, wenn sie nicht vorzeitig bekannt werden.
Bereits als vom neuen Modell nur Computersimulationen oder Tonmodelle in der Designabteilung existierten, begann das für die Tarnung der Prototypen zuständige Team in der Versuchsplanung mit seinen Vorbereitungen. Zusammen mit Chefdesigner und Chefingenieur legte es fest, welche charakteristischen Linien des Autos den neugierigen Blicken der Prototypen-Jäger besonders lange verborgen bleiben sollten.
Dafür entwickelten sie ein "Facelift" für das kommende Modell, das die Prototypen möglichst perfekt verunstaltet. So hat eine Variante des Neulings zum Beispiel ein besonders elegant fliessendes Heck. Prompt wurde ein ausladender Heckspoiler konstruiert. Zur Produktion des Tarn-Teils, immerhin müssen bis zu 200 Versuchswagen bis zum Beginn der Produktion damit camouflagiert werden, wurde ein Holzmodell gebaut, aus dem danach ein Spritzwerkzeug für Kunststoffteile entstand. Auch für andere charakteristische Teile der Karosserie wurden nach dem gleichen Verfahren Abdeckungen entworfen und gefertigt. Wie immer wurden die ersten Prototypen in eine Werkstatt in einem besonders geschützten Teil des Werkes gebracht. Dort begann die Verunstaltung der ersten Versuchswagen.
Angebracht wird dieser Teil der Tarnung mit Spezialkleber, für eine glatte Oberfläche sorgen Spezialfolien, die zwischen minus 40 und plus 70 Grad Celsius elastisch und reissfest bleiben. An anderen Stellen werden die Folien mit Schaumstoffteilen unterfüttert, um Konturen zu verändern. Auch zur Tarnung von charakteristischen Fensterlinien wird auf das Klebematerial zurückgegriffen. Solche Folien verwendet auch die Polizei zur Kennzeichnung der Streifenwagen.
Weitere Flächen der Prototypen-Karosserie bekommen zum Verwischen der Konturen eine möglichst kontraststarke, kleinteilige Beklebung. Jahrelang regierte hier bei Opel ein schwarzweisses Schachbrettmuster. Es wurde abgelöst von so genannten Fischies, die Fotoobjektive und Augen noch mehr verwirren. Noch besser sollen das künftig die Flimmies können, deren Muster einen flimmernden Eindruck hervorruft.
Zu beliebten Tricks im Verwirrspiel des Camouflagebusiness gehören auch falsche Marken- und Kennzeichen. So kann man ziemlich sicher sein, dass ein Prototyp mit einem blitzartigen Markensymbol und GG-Kennzeichen mit grosser Wahrscheinlichkeit kein Opel ist.
Besonders schwierig sind Scheinwerfer und Rückleuchten zu tarnen. Denn einerseits sind diese heute eine beliebte Spielwiese der Designer, um Autos leicht wiedererkennbare Merkmale mit zu geben. Was ihre Verhüllung besonders wichtig macht. Anderseits reden hier die Zulassungsbehörden mit. Denn diese schreiben vor, dass Lichtkegel, Bremsleuchten und alle anderen Funktionsteile der Aussenhaut auch bei Prototypen den gesetzlichen Bestimmungen entsprechen müssen. So behelfen sich die Tarner am Heck mit einfachen runden Leuchten aus dem Zubehörhandel, während für die Frontscheinwerfer gesonderte Teile angefertigt werden.
Ein weiteres Hindernis für ungehemmtes Versteckspiel mit den Versuchswagen ist die Notwendigkeit, diese bei Bedarf auch wieder enttarnen zu können. Denn für bestimmte Versuche, etwa der Akustiker oder Aerodynamiker, sind alle Anbauteile hinderlich - Sicherheit hin oder her. Daher setzen manche Autohersteller auf grosse Schürzen, die mit Klettbändern und Verzurrgurten an der Karosserie befestigt werden.

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