Nachdem sich die japanische Konkurrenz schon lange mit einem umweltfreundlichen Image etabliert hat, wollen die deutschen Hersteller nun nachziehen. Sparmodelle mit wenig Spritverbrauch sollen die Verbraucher locken, die nach der Mehrwertsteuererhöhung zu Jahresbeginn und wegen der Klimadebatte weggeblieben sind. Zudem suchen die Hersteller angesichts der Schwäche auf dem Deutschland- und US-Markt nach neuen Absatzmöglichkeiten in den Autoboom-Regionen Asien und Osteuropa. Opel will künftig in Russland produzieren, die Automobilzulieferer Bosch und ZF Friedrichshafen bauen ihr Geschäft in Asien aus. DaimlerChrysler-Chef Dieter Zetsche stellte in Frankfurt 19 Automodelle mit neuen besonders verbrauchsarmen Antrieben vor. Der US-Hersteller Ford, der im Heimatmarkt unter seinen Spritfressern leidet, will in Europa mit betont umweltfreundlichen Autos punkten. Europachef John Fleming stellte die neue Reihe "ECOnetic" vor, bei der mit herkömmlichen Ford-Modellen niedrigere Schadstoffwerte von künftig weniger als 100 Gramm CO2-Ausstoss erzielt werden sollen - deutlich weniger als die EU-Kommission verlangt. Weil neue Antriebe in der Entwicklung viel Geld kosten, denken Hersteller über neue Einnahmequellen nach. "Wir haben in den vergangenen Jahren hunderte Millionen Euro unter anderem in die Entwicklung effizienter Motoren gesteckt", sagte BMW-Chef Norbert Reithofer. Dieser Trend werde angesichts immer schärferer Abgasvorschriften voraussichtlich auch anhalten. Um die Kosten im Griff zu behalten, liebäugelt BMW nun damit, die Aggregate oder andere Komponenten auch an andere Hersteller zu verkaufen. BMW kündigte eine ganze Reihe neuer Modelle an, unter anderem den neuen Geländewagen X6, der von 2009 an auch als Hybrid zu haben sein soll - mit 20 Prozent weniger Verbrauch. Nach der Krise präsentiert sich Volkswagen mit neuem Selbstbewusstsein: Europas grösster Autobauer Volkswagen will in den nächsten Jahren Absatz und Gewinn kräftig steigern. VW-Chef Martin Winterkorn kündigte bis 2010 zwölf neue Autos im Konzern an. Dies seien ganz neue Produkte, zumeist in Segmenten, in denen VW bisher noch nicht vertreten sei. Der Europa-Chef des Opel-Mutterkonzerns General Motors, Carl-Peter Forster, versicherte, die Pläne für den russischen Markt gefährdeten keine Arbeitsplätze in Deutschland. "Wir haben Mühe, die Nachfrage vor Ort zu befriedigen - und der Export von Russland nach Westeuropa lohnt sich nicht." Unterdessen setzen die Japaner nach ihren Erfolgen auf dem US-Markt zur Offensive in Europa an. 2007 rechne Toyota in Europa mit rund 1,22 Millionen verkauften Fahrzeugen. Die weltweite Nummer eins der Zulieferer, Bosch, geht fest davon aus, dass das Geschäft rund ums Kraftstoffsparen wachsen wird. Auch vom zweiten Megatrend, dem anhaltende Autoboom in Asien und Osteuropa, profitieren die grossen Zulieferer mit vollen Kassen.
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