Montag, 22. Oktober 2007 Tokyo Motor Show - ein Auto namens Pivo
Pivo II
Eigenwillig sind sie mitunter, die Namen japanischer Pkw-Modelle. Am Ende aber gewöhnen sich an Qashqai oder Splash offensichtlich nicht nur die Besitzer solcher Autos. Man fragt sich, woran Nissan und Suzuki bei der Taufe wohl gedacht haben mögen. Allein für das englische "splash" bietet das Wörterbuch 13 Deutungen an. "Make a splash" - "Aufsehen erregen", "Furore machen" - okay, das sollte passen. Könnte aber ebenso bedeuten, "mit Wasser oder Farbe spritzen". Wer macht denn so was!
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Mit Qashqai lässt sich rein gar nichts anfangen. Da hilft kein Wörterbuch. Oder ich habe nur nicht das richtige. Jüngst üben sich auch die Koreaner in höchst eigener Vorstellung bei der Namensgebung eines Pkws. Kia cee'd! Ordentliches Auto. Aber was ist das für ein Name! In beiden Fällen kann man doch wetten, dass ausnahmslos jeder Versuch, das Gehörte auch noch richtig notieren zu wollen, kläglich scheitern muss. Dass automobile Objekte in der Konzeptphase fantasievolle Bezeichnungen bekommen, ist quasi Tradition. Immer neue Namen geben Rätsel auf. Jüngste Beispiele: Nissan präsentiert einen innovativen Dreisitzer namens "Pivo II". Für Europäer ist Pivo die länderübergreifende Kurzform für Bier. Prost! Auch Mazdas Ideal eines Sportwagens der Zukunft mit Frontmotor und Hinterradantrieb hat in Tokio Premiere. Das Exponat heisst "Taiki". Taiki! Mag sein, dass das einem Japaner was sagt. Aber was? - Der Entwurf, heisst es bei Mazda, verfeinere die Designsprache der Marke, kombiniere sie mit der neuesten Generation des Kreiskolbenmotors. Und er vollende die Reihe der Konzeptfahrzeuge Nagare, Ryuga und Hakaze. Dem Ringen um tiefere Erkenntnis hilft dieser Fingerzeig kaum weiter. Im Gegenteil! Nagare, Ryuga, Hakaze! Den Verdacht einfältiger Lautmalerei lasse ich freiwillig fallen. Eine zarte Andeutung dessen, was sich hinter so klangvollen Namen verbirgt, fände ich einfach nett. Schliesslich fördert gedanklicher Brückenbau die Seelenverwandtschaft mit derlei Objekten der Begierde, die zumeist ja hingebungsvoll umschwärmt werden. Damit ich nicht falsch verstanden werde: Um eine authentische, wortgetreue Übersetzung geht es ja nicht. Erkennbares Bemühen um Aufklärung zählt! Das empfindet doch sogar, wer im Internet einen japanischen Text zur "Tokyo Motor Show" der automatischen Übersetzung überlässt. Was dabei herauskommt, mag amüsieren, regt die Fantasie aber durchaus in richtige Richtung an. Und obendrein liest sich das Ganze auch noch putzig. Kostprobe? Am diesjährigen Erscheinen programmiert verbesserte spezielle Fälle, die Publikum Teilnahme miteinbeziehen und Erfahrungen angeboten werden, um Aufregung zu erzeugen, wie fünf Arten Testfahrt, wo Besucher mit Autos wirklich in Berührung kommen können. Der Unterhaltung Aspekt wird erhöht, damit eine breite Strecke der Besucher einschliesslich Frauen und Jugend sowie Familien einen vollen Tag am Erscheinen geniessen kann. Services für Besucher sind auch erhöht worden, indem man ein amtliches Reisebüro vorstellte und bildete das on-line-Karte-System. ‚E-tix’. Vorhanden. Respekt! So was schafft eine Maschine! Unsereins hätte nicht ein einziges japanisches Schriftzeichen ins Deutsche übertragen können! Das macht irgendwie betreten. Um nicht vom Thema abzukommen: Nissans Konzeptstudie namens "Intima" bringt wenigstens Fantasien auf den Weg. Vielleicht die falschen. Egal. Was sich hinter Nagare, Ryuga und Hakaze, Pivo und Taiki verbirgt, würde man aber eben auch gern erfahren. Wenigstens andeutungsweise. Sympathisch klingen die meisten Namen ja. Mehr aber lässt sich ihnen nicht abgewinnen. Schade eigentlich. (ar/PS(WR)
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