Die Ausstellung spannt den Bogen vom Altertum bis heute. Seit es das Rad gibt, werden Wagen, Kutschen und später Automobile von Königen, Fürsten, Präsidenten und anderen Potentaten nicht nur zur Fortbewegung, sondern ganz bewusst zu Repräsentationszwecken verwendet. Das Gefährt unterstreicht den Stand des Besitzers oder hebt ihn sogar darüber hinaus, verschafft Respekt bis zur Bewunderung. So geht die Sonderausstellung bis in die Bronzezeit zurück, nimmt ihren Anfang mit dem Sonnenwagen von Trundholm, der in einer Nachbildung zu sehen sein wird. Erklärt werden die schon damals klar definierten Voraussetzungen, wann der siegreiche Feldherr in Rom mit dem Triumphwagen durchs jubelnde Volk zum Kaiser vorfahren durfte; die Rückführung auf Gott in der Barockzeit, wo Fürsten in Gold beschlagenen Kutschen ihren überhöhten Status zelebrierten, während im Mittelalter der Mächtige selbst auf dem Pferd sass und nur der Bauer einen Wagen lenkte. Im Mittelpunkt stehen aber die Automobile. Aus der Audi Geschichte sind drei Staatskarossen zu bewundern, einen gepanzerten Audi A8, der Horch 400 aus dem Jahre 1930 von König Haakon VII von Norwegen sowie ein Horch 830 BL mit einer ganz besonderen Geschichte. Frankreichs Präsident Charles de Gaulle fuhr dieses deutsche Auto nach dem 2. Weltkrieg fast zehn Jahre in seiner Funktion als General auch bei vielen offiziellen Anlässen. Grosse Aufmerksamkeit dürften auch Staatskarossen der "Herren des Kalten Krieges" erregen. Von einem französischen Museum bekam Audi Tradition einen Lincoln Continental, in dem der amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy chauffiert worden sein soll. Ein weiteres aussergewöhnliches Ausstellungsstück kommt vom Motormuseum aus Riga. Die Museumsbetreiber konnten noch zu Sowjetzeiten die Staatskarosse von Nikita Chruschtschow vor der Zerstörung retten: Einen massiv gepanzerten SIL 111 G in amerikanischer Anmutung. Ein weiteres Fahrzeug dieser Zeit kommt aus England: Ein Rolls Royce Phantom VI, in dem 1980 Queen Elisabeth II bei ihrem Staatsbesuch in der Schweiz chauffiert wurde. Ein Unikat fand sich in der Seat-Sammlung in Spanien. 1982 hatte Seat ein eigenes Papamobil entworfen, um Papst Johannes Paul II zur Messe ins Stadion des FC Barcelona, Camp Nou, an den Gläubigen entlang zu fahren. Ganz am Beginn der Ausstellung erweist Audi Tradition dem Kutschenbau seine Referenz. Aus dem Hause Thurn und Taxis kommt ein Galawagen, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ausschliesslich zur Repräsentation diente. Hierbei handelt es sich um einen Zweispänner von Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit Margarete von Thurn und Taxis, der Ururenkelin von Kaiserin Maria Theresia und Ihrem Mann Fürst Albert von Thurn und Taxis, dem Sohn von Fürstin Helene und Neffe der Kaiserin Sissi von Österreich. Aus dem Hause Habsburg kommen gleich zwei Fahrzeuge: Der sogenannte Kaiserwagen von Kaiser Franz Josef von 1910 - ein Austro Daimler genauso wie der Austro Daimler 28/32 PS von 1908 seiner Kaiserlichen Hoheit Erzherzog Franz Salvator, Oberbefehlshaber der österreichischen Heeresstreitkräfte im 1. Weltkrieg. Abgerundet wird die Staatskarossen-Parade mit einem Mercedes 600 aus dem Hause Thurn und Taxis.
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