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Donnerstag, 13. November 2008 British Racing Green: Sonderschau in Bremen

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National Motor Museum BeaulieuNational Motor Museum Beaulieu

Kennen Sie William Eliot Morris Zborowski, den Grafen von Montsaulvain? Wenn nicht, ist das keine nennenswerte Wissenslücke. Wenngleich der Amerikaner, der seinen Grafentitel 1880 durch die Heirat einer Baronesse aus dem englischen Hause Astor verliehen bekam, eine Idee hatte, die bis heute gültig ist: Er "erfand" sozusagen die Farbe "British Racing Green". Und die spielt auch bei der 7. Auflage der nächsten Bremen Classic Motorshow vom 6. bis 8. Februar 2009 in der Messe Bremen eine wesentliche Rolle. Denn englische Sportwagen-Legenden wie der Rennwagen von Napier & Son "Gordon Bennett" von 1903, aber auch der Formel-1-Rennwagen Lotus 49 R3, in dem Graham Hill 1967 die Rennen bestritt und immerhin 15 WM-Punkte einfuhr, sind in dieser Farbe lackiert. Sie stehen mit weiteren Fahrzeugen im Mittelpunkt der Messe. Internet: www.classicmotorshow.de

 

Vergleichsfahrten mit Wagen ohne Pferde waren um die Jahrhundertwende die grosse Attraktion. In Frankreich wurden sie schon seit 1894 durchgeführt. Bei den Zuverlässigkeits-Prüfungen, die zumeist zwischen zwei Städten ausgefahren wurden, säumten Hunderttausende die Strecken. Die berühmteste war der Gordon-Bennett-Cup (1900 bis 1905), den der amerikanische Zeitungsverleger James Gordon Bennett jun. ins Leben gerufen hatte. Starten durften nur jeweils drei Fahrzeuge einer Nation, in der sie gebaut und bis zur letzten Schraube auch produziert wurden.
Zunächst dominierten die französischen Wagen, allen voran Panhard. Doch im Jahr 1902 gewann der Australier Selwyn Francis Edge das Rennen von Paris nach Innsbruck in einem englischen Napier-Rennwagen. Den hatte er selbst konstruiert und gebaut. Bestückt mit einem Vierzylinder-Motor erreichte er als einziger das Ziel. Ein Panhard, der lange führte, gab 40 Kilometer vor dem Ziel mit einem Differential-Defekt seinen Geist auf, sodass Edge mit seinem Napier als Sieger gefeiert werden konnte.
Nach den Regeln musste nun die Nation den nächsten Wettkampf ausrichten, die gewonnen hatte. Für die Engländer war das allerdings problematisch, denn in England waren Autorennen verboten. Also wichen die Renninitiatoren nach Irland aus, wo das Rennen am 2. Juli 1903 in Athy gestartet wurde. Schon 1902 bemängelte Graf William Eliot Morris Zborowski, dass bei den Rennen nur für Fachleute zu erkennen war, wer denn nun führte oder gewonnen hatte. Denn alle Automobile waren grau. Seine geniale Idee: Man müsste die Fahrzeuge in einer landestypischen Farbe lackieren. Dieser Vorschlag wurde begeistert aufgenommen und im Jahre 1903 beim Rennen in Irland bereits praktiziert. Als Hommage an Irland, die als grüne Insel bekannt ist, wählte die englische Auto-Manufaktur Napier & Son für ihre Rennfahrzeuge die Farbe Grün. Das "British Racing Green" war geboren. Die Franzosen, insbesondere Bugatti, kamen mit ihrer Nationalfarbe Blau daher. Fahrzeuge aus Deutschland waren weiss (später silbern wie die berühmten Silberpfeile). Autos aus den USA waren zunächst rot, später übernahmen die Italiener diese Lackierung, vor allem Alfa Romeo und später Ferrari. (rosso corsa).
Dem National Motor Museum Beaulieu in England ist es zu verdanken, dass zur 7. Bremen Classic Motorshow eines der ältesten noch existierenden englischen Rennautos zu sehen ist. Der Napier "Gordon Bennett" aus dem Jahre 1903, natürlich in "British Racing Green", wird das Highlight sein. Der Vorgänger des Napier "Gordon Bennett" war der besagte Napier 100 HP, der eigens für das 3. Gordon-Bennett-Rennen von Paris nach Innsbruck konstruiert worden war. Für das Rennen in Irland konstruierten die Engländer das Spezialmodell "Gordon-Bennett", dass auch in Bremen zu sehen ist. Unter der Haube ist ein wassergekühlter Vierzylinder-Motor eingebaut, der über 7708 Kubikzentimeter Hubraum verfügt und eine Leistung von 40 PS erbringt. Der Motor ist vorne eingebaut, der Antrieb erfolgt über die Hinterräder. Beim 4. Gordon-Bennett-Rennen war es aber untermotorisiert und belegte nur Platz fünf.
Der Lotos 49 R3 von 1967 ist natürlich ein völlig anderes Kaliber. Gefahren von Graham Hill fuhr er in der Saison 1967 15 WM-Punkte ein. Das Dreiliter-V8-Triebwerk, ein Ford Cosworth, entwickelte 408 PS bei 9000 Umdrehungen und war an die 300 km/h schnell. Erstmals kam dabei die Vierventil-Technik zum Einsatz. Insgesamt wurden von diesem Fahrzeug 12 Stück gebaut, das in Bremen zu sehende Fahrzeug ist das letzte existierende. Im ersten Rennen der Saison 1968, dem Großen Preis von Südafrika in Kyalami, wurde das Fahrzeug letztmals gefahren. Graham Hill wurde Zweiter. Danach kam der "neue" Lotos zum Einsatz, mit dem Hill dann auch Weltmeister wurde. Der "alte" Lotos wurde eingemottet und 1982 komplett restauriert. Seitdem steht er im National Motor Museum Beaulieu in England und wird eigens zur 7. Bremen Classic Motorshow nach Bremen verschifft.

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