Donnerstag, 11. März 2010 VW-Jahresbilanz 2009: Absatzerfolge in schwierigem Jahr
VW-Vorstand bei der Bilanzpressekonferenz in Wolfsburg. Foto: unitedpictures/auto-reporter.net
„2009 war ein Autojahr, das an die Substanz gegangen ist.“ Mit diesen Worten eröffnete Prof. Martin Winterkorn, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG, die diesjährige Bilanz-Pressekonferenz in Wolfsburg. Aber VW habe bewiesen, wie stark das Unternehmen ist, und die Krise deutlich besser gemeistert als viele Wettbewerber. Die Stärken des Mehrmarkenkonzerns wie Technologiekompetenz, die breite Präsenz auf den Weltmärkten und die finanzielle Solidität hätten maßgeblich dazu beigetragen, das Jahr trotz des Abschwungs auf den globalen Märkten gut abzuschließen. Im laufenden Jahr will der Konzern Auslieferungen, Umsatz und operatives Ergebnis steigern. Im Gegensatz zu vielen anderen Autobauern hat Volkswagen Gewinn geschrieben und erwirtschaftete ein operatives Ergebnis von 1,9 Milliarden Euro (Vorjahr: 6,3 Mrd.). Möglich gemacht haben das erneut gesenkte Fixkosten, aber auch optimierte Kosten auf der Produktseite durch bessere Einkaufskonditionen und Steigerungen in der Produktivität.
|
Die Nettoliquidität wurde im Automobilbereich auf 10,6 Milliarden Euro vor allem durch den Abbau von Lagerbeständen sowie die Fortführung der konsequenten Ausgaben- und Investitionsdisziplin erhöht. Die 3,9 Milliarden Euro für die 49,9-prozentige Beteiligung an Porsche sind dabei bereits berücksichtigt.
Das Ergebnis nach Steuern ging um 81 Prozent auf 911 Millionen Euro (4,688 Mrd.) zurück. Im Ergebnis nicht enthalten sind die Bilanzen der chinesischen Joint Venture mit einem operativen Ergebnis von 774 Millionen Euro.
Im vergangenen Jahr gaben die Umsatzerlöse des VW-Konzerns um 7,6 Prozent von 113,8 auf jetzt 105,2 Milliarden Euro nach. Belastet wurden Umsatz und operatives Ergebnis durch Wechselkurseffekte, vor allem aber durch Volumen- und Mixverschlechterungen. Dass der Nettogewinn stärker zurückgegangen ist als der Umsatz, hängt im Wesentlichen mit der starken Nachfrage nach vor allem kleineren und nicht so margenintensiven Fahrzeugen zusammen. Sie waren im Jahr der Abwrackprämie markenübergreifend die Renner.
Die Auslieferungen des Volkswagen-Konzerns stieg in einem um über sechs Prozent rückläufigen Weltmarkt um 1,3 Prozent auf 6,3 Millionen Fahrzeuge. Den Pkw-Weltmarktanteil konnten die Wolfsburger auf 11,3 (10,3) Prozent ausbauen. Großen Anteil daran haben die chinesischen Joint-Venture-Gesellschaften. Ohne China sank der Absatz um 6,1 Prozent.
Die wachstumsstärksten Länder waren im vergangenen Jahr China, Deutschland und Brasilien. In China legten die Auslieferungen um 36,7 Prozent auf 1,4 Millionen (1,0) Einheiten zu. Auf dem deutschen Markt setzten die Konzernmarken insgesamt 1,2 Millionen (1,1/+17,6 %) Fahrzeuge ab, und in Brasilien nahmen die Auslieferungen um 9,4 Prozent auf 697.300 Einheiten (637.500) zu. In den USA lagen die Verkäufe in einem stark eingebrochenen Markt mit einem Minus von 5,3 Prozent auf 298.000 Einheiten nur leicht unter dem Vorjahreswert.
Besonders bewährt hat sich in der Krise, dass der Konzern insgesamt breit aufgestellt war und im vergangenen Jahr insgesamt 75 neue Modelle, Nachfolger und Produktaufwertungen auf den Markt gebracht hat. Beispielhaft stehen dafür die fünfte Generation des VW Polo oder Audis A5 Cabriolet und A5 Sportback.
Mit einem operativen Ergebnis von 1,6 Milliarden Euro (2,8) hat Audi abermals seine hohe Konkurrenzfähigkeit auch unter den aktuell schwierigen Marktbedingungen bewiesen. Rückläufig entwickelten sich die Kennzahlen der Marke Lamborghini. Bei Skoda waren vor allem die Anläufe des Geländewagens Yeti und des Superb Combi 2009 wesentlich. Die Marke werde ihr Profil weiter schärfen, kündigte Winterkorn an, denn preiswerte und technisch solide Autos seien gefragt. Das operative Ergebnis der tschechischen Marke erreichte 203 Millionen Euro (565).
Der Absatz der Marke Seat ging 2009 um 8,5 Prozent zurück, das operative Ergebnis lag bei minus 339 Millionen Euro (-78). Hier habe sich insbesondere die schwierige Situation auf dem spanischen Pkw-Markt bemerkbar gemacht. Dennoch: „Die Substanz der Marke Seat stimmt“, betonte Winterkorn.
Bentley verbuchte bei deutlich rückläufigen Absatzzahlen für Oberklassefahrzeuge ein operatives Ergebnis von minus 194 Millionen (+10) Euro.
Beim Ausblick auf das künftige Automobiljahr ist der Konzern verhalten. „Das Klima in der weltweiten Automobilbranche bleibt rau“, schätzen die Wolfsburger. 2010 wird mit einer leichten Erholung des Weltmarktes gerechnet, doch das Volumen des Jahres 2007 wird nicht vor 2012 erreicht werden können.
Winterkorn geht davon aus, dass die Auslieferungen im laufenden Jahr über denen des Jahres 2009 liegen werden. Die Umsatzerlöse und das operative Ergebnis des Konzerns werden 2010 trotz Volumenverschiebungen zwischen den Märkten über den Werten des Vorjahres erwartet. (auto-reporter.net/arie)
|