Freitag, 23. September 2022 Murciélago: Der legendäre V12 von Lamborghini
Der Diablo-Erbe Murciélago: eine zehnjährige Laufzeit wird gewürdigt
2022 feiert Lamborghini seinen V12, den legendären Zwölfzylindermotor, der in beinahe 60 Jahren Geschichte die ikonischsten Modelle der Marke angetrieben hat. Dazu gehört der Murciélago, das Lamborghini-Modell, das im September 2001 auf der Frankfurter Automobilausstellung debütierte und die Aufgabe hatte, den historischen V12-Motor in das 21. Jahrhundert zu befördern. Er erfüllte diese Aufgabe außergewöhnlich gut, denn bereits bei der Premiere dieses Modells entwickelte sein auf 6,2 Liter Hubraum vergrößerter Motor eine maximale Leistung von 580 PS. Eine sehr hohe Leistung in Anbetracht der großen Katalysatoren, die für die Zulassung des Fahrzeugs auf allen Märkten weltweit erforderlich waren, insbesondere jenen mit besonders strengen Abgasvorschriften.
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Der Murciélago war der erste Lamborghini, der vollständig mit dem CAD-CAM-System konstruiert wurde. Dieses garantierte eine besonders hohe Planungsgenauigkeit und ermöglichte eine deutlich höhere Qualität bei Montage und Details wie Spaltmaßen. Die Ästhetik des Murciélago wurde vollständig in der neuen Designabteilung geschaffen, dem Centro Stile Lamborghini. Es wurde damals von Luc Donckerwolke geleitet, der bereits den Diablo überarbeitet hatte, aber beim Murciélago das seltene Privileg hatte, sowohl bei der Karosserie als auch beim Innendesign mit einem leeren Zeichenbrett beginnen zu können. Die Gesamthöhe beschränkte sich auf nur 120 Zentimeter, und das charakteristische Merkmal der Scherentüren blieb erhalten.
Die Entwicklung des Zwölfzylinders
Zum Zeitpunkt seiner Entstehung war der Murciélago nur als geschlossene Version und mit einem 6,2-Liter-Motor erhältlich, der 580 PS bei 7200 U/min leistete. Dank der Trockensumpfschmierung lag der Motor des Murciélago fünf Zentimeter tiefer als beim Diablo, was offensichtliche Vorteile für das Fahrverhalten mit sich brachte. Er beschleunigte in 3,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 330 km/h.
Das Murciélago Coupé wurde 2004 durch eine Roadster-Version ergänzt. Die zweite Generation des Murciélago, offiziell Murciélago LP 640-4 genannt (Coupé und Roadster), wurde 2007 vorgestellt und bis zum Jahr 2010 mit einem auf 640 PS bei 8000 U/min weiterentwickelten V12 produziert. Im Jahr 2010 kam der Murciélago LP 650-4 Roadster mit manuellem Verdeck und einem auf 6,5 Liter vergrößerten Motor mit 650 PS bei 8000 U/min auf den Markt. In den Jahren 2009 und 2010 wurde der 670-4 SV (Super Veloce) mit 670 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 341 km/h produziert. Sein Gewicht konnte durch die Verwendung von Carbonfaser für verschiedene Bauteile um stolze 100 Kilogramm reduziert werden.
Alle Murciélago waren mit Allradantrieb ausgestattet, wobei das System direkt vom Diablo übernommen wurde. Das Ferguson-Viskodifferential konnte bis zu 70 Prozent des Drehmoments auf die Hinterachse schicken, während 30 Prozent an der Vorderachse anlagen. Das Chassis bestand aus Carbonfaser-Bauteilen zusammen mit einer Plattformstruktur aus Aluminium-Verbundmaterial und war zu diesem Zeitpunkt das steifste Chassis, das Lamborghini je hergestellt hatte. Das Fahrwerk wurde mit einer neuen Aufhängung und neuer Geometrie völlig überarbeitet.
Manuelles Getriebe
Der Murciélago war der letzte V12-Lamborghini, der mit einem manuellen Getriebe ausgestattet war, in diesem Fall einem Sechsganggetriebe plus Rückwärtsgang. Später wurde optional zum manuellen Getriebe ein elektronisches, automatisiertes Getriebe angeboten, bei dem die Gangwechsel über Schaltpaddel hinter dem Lenkrad erfolgten.
Rennsport
Im Jahr 2004 gab der Murciélago sein Renndebüt mit dem R-GT. Er wurde für die Internationale GT-Meisterschaft unter der Schirmherrschaft der FIA und der ACO für die japanische Meisterschaft entwickelt. Es wurden neun Fahrzeuge gebaut, alle ausschließlich mit Heckantrieb. Dank der konsequenten Verwendung von Carbonfaser-Bauteilen waren sie deutlich leichter als die Serienfahrzeuge. Zudem waren sie mit größeren Rädern und Bremsen ausgestattet.
Der Name
Für den Hersteller aus Sant’Agata Bolognese ist es Tradition, seine Modellnamen aus der Welt des Stierkampfes zu wählen. Der Name „Murciélago“ bedeutet auf Spanisch „Fledermaus“. Die Legende besagt, dass ein Stier dieses Namens, der die Stierkampfarena überlebte, Don Antonio Miura geschenkt wurde. Die Miura-Stiere des berühmten Züchters sollen von diesem Exemplar gezeugt worden sein. In Wirklichkeit gibt es keine Beweise für diese Legende, die zudem zeitliche Unstimmigkeiten aufweist.
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