„Als ich vor Jahrzehnten aus Bewunderung für die Leistungen der Ingenieure und Designer mit dem Aufbau meiner Sammlung begonnen habe, war ihr heutiger Umfang noch nicht abzusehen“, sagt der Friedhelm Loh, der mit seiner inhabergeführten Unternehmensgruppe im Maschinen-und Anlagenbau weltweit erfolgreich ist. „Seit einigen Jahren reifte in mir der Wunsch, diese Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Nun ist es so weit. Diese einzigartigen Autos stehen für Mut, Innovationskraft, wegweisendes Design, Handwerkskunst und Liebe zum Detail.“
Ob Michael Schumachers erster Weltmeister-Ferrari, der Lincoln von US-Präsident John F. Kennedy oder das nur einmal gebaute Rekordfahrzeug Maybach Exelero – das Museum beherbergt eine Vielzahl von Einzelstücken, Prototypen und anderen Highlights der Automobilgeschichte. Zu diesen Ikonen gehören beispielsweise der Bugatti Typ 57 Atalante, der Lamborghini Miura SV, der Mercedes CLK GTR oder auch eine Seltenheit wie der Citroën 2CV Sahara 4x4. Die Exponate stehen neben zahlreichen anderen Fahrzeugen in der von einer Steilkurve dominierten großen Ausstellungshalle. Auf der Wand dahinter wurde ein riesiger Setzkasten mit einem breiten Spektrum an Rennfahrzeugen installiert.
Doch das ist längst nicht alles, was in den geschichtsträchtigen Industriehallen auf insgesamt 7500 Quadratmetern im mittelhessischen Dietzhölztal-Ewersbach zu bestaunen ist. Das Museum beherbergt unter anderem eine Halle mit Vorkriegsfahrzeugen, zeigt in der so genannten Kinopassage seltene Oldtimer und präsentiert zudem einen von Ferdinand Porsche für Lohner entwickelten Feuerwehrwagen mit E-Antrieb. Dieser erste vollelektrische Feuerwehrwagen wurde 1905 mit Porsche-Radnabenmotoren und Batterien gebaut. Die Antriebe mit je 145 PS waren in den Vorderrädern untergebracht. Die Reichweite lag bei 30 Kilometern. Das Auto wurde im Jahr 1906 an die Feuerwehr Baden bei Wien ausgeliefert. Im Laufe der Zeit aber zeigte sich, dass die Batterien durch das häufige Laden anfällig waren und öfter gewechselt werden mussten. Deshalb gab es 1927 den Entschluss, das Fahrzeug auf Hybrid mit Benzin-Standmotor und einem Gleichstrom-Generator umzubauen. Und so steht der Wagen jetzt im Nationalen Automuseum The Loh Collection. Zu sehen ist das Auto aber auch auf der Leinwand des Museum-Kinos. Denn in der österreichischen Kinokomödie „Auf der grünen Wiese“ von Fritz Böttger aus dem Jahr 1953 spielte die Feuerwehr eine wichtige Rolle. Fast selbstverständlich also, dass dieser Film eine weitere Attraktion des Museum ist.
Außer der umfangreichen Dauerausstellung wird es wechselnde Sonderausstellungen mit speziellen Schwerpunkten geben. Zum Auftakt zeigt die Loh Collection „100 Jahre 24-Stunden-Rennen von Le Mans – der Mythos, die Helden, die Autos“. Im Jubiläumsjahr des wohl berühmtesten Langstreckenrennens der Welt wird die Entwicklung des Motorsport-Klassikers anhand von mehr als 20 originalen Le Mans-Rennwagen von 1928 bis in die Neuzeit erlebbar, darunter geschichtsträchtige Porsche-Modelle Porsche sowie der Siegerwagen von 2004, ein Audi R8.
Friedhelm Loh weiß, dass er diese Sammlung ohne die Arbeit der Beschäftigten seiner erfolgreichen Unternehmens so nie hätte zusammentragen können. Die Friedhelm Loh Group entwickelt und produziert Produkte und Systemlösungen für Industrie, Wirtschaft und Handel, unter anderem als weltweit führender Systemanbieter für Schaltschränke, Stromverteilung, Klimatisierung und IT-Infrastruktur (Rittal) sowie als Europas Nummer 1 bei Softwarelösungen für den Maschinen- und Anlagenbau. Die inhabergeführte Gruppe ist mit etwa zwölf Produktionsstätten und 95 internationalen Tochtergesellschaften weltweit aktiv und beschäftigt mehr als 12.000 Mitarbeiter. Diese erhalten in den ersten zwei Wochen exklusiven Zugang zum Museum, ehe am 23. Juli die Öffentlichkeit die Möglichkeit hat, die Ausstellung zu besuchen. (cen/ws)
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