Matthias Wissmann, der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie, schwelgt am Genfer See in höchsten Tönen: „Wir erleben den Hochlauf der Branche, unterstützt durch die gute Entwicklung auf vielen Märkten: Die USA legen wieder deutlich zu, der asiatische Markt verfügt weiter über hohe Dynamik. Der westeuropäische Markt erholt sich von den Krisenzeiten, wenn auch mit geringerer Geschwindigkeit. Und der inländische Auftragseingang ist mit einem Plus von 34 Prozent allein im Februar sehr erfreulich, die Auftragsbücher sind gut gefüllt.“ Die Auftragsbücher sind voll, dies bestätigen die deutschen Premium-Hersteller im Chor. Sie alle profitieren insbesondere von der Kaufkraft der autobegeisterten Chinesen. Das Geschäft mit dem Export boomt.
Am Genfer See wird nicht gekleckert, nein hier wird groß vorgefahren: „Alle unsere neuen Modelle verkörpern die kultivierte Sportlichkeit, die tief in der DNA unserer Marke verankert ist“, sagte Dr. Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG und Leiter Mercedes-Benz Cars. „Jedes einzelne von ihnen vermittelt Fahrspaß pur bei vorbildlicher Effizienz – allen voran der jüngste Meilenstein der 125-jährigen Automobilgeschichte: der SLS AMG E-CELL mit batterie-elektrischem Antrieb, der 2013 in unsere Showrooms kommt.“ Der Januar war auch für Mercedes-Benz ein starker Monat, ein Auftakt nach Maß für das laufende Jahr. „Wir konnten den besten Januarabsatz aller Zeiten erzielen und die positive Entwicklung der letzten Monate fortsetzen. In unseren drei größten Märkten Deutschland, USA und China stieg unser Absatz im zweistelligen Prozentbereich und auch in vielen anderen Märkten konnten wir mit hohem Tempo wachsen,“ sagte Dr. Joachim Schmidt, Mitglied der Geschäftsleitung Mercedes-Benz Cars, Vertrieb und Marketing.
BMW Vorstand Dr. Norbert Reithofer verkündete in Genf: „In den ersten zwei Monaten 2011 haben wir über 210.000 Fahrzeuge ausgeliefert. Nie zuvor hatten wir einen stärkeren Jahresauftakt.“ Dan Akerson, General Motors-Chairman und CEO, unterstrich in seiner Genfer Pressekonferenz die Bedeutung von Opel innerhalb von General Motors – und dies hört man in Rüsselsheim besonderes gerne. „Die hervorragende technologische Kompetenz von Opel spielt eine ganz wichtige Rolle für unser weltweites Produktportfolio“. Die in Deutschland entwickelten Fahrzeugarchitekturen seien ein bedeutender Faktor für den Unternehmenserfolg von GM, stellte Akerson fest. „GM steht zu Europa, zur Marke Opel, zu den Mitarbeitern und natürlich zu unseren Kunden“. Na dann, kann ja nichts mehr in Schieflage geraten – oder etwa doch?
„Ford kann heute auf die konkurrenzfähigste Modellpalette aller Zeiten blicken“, erläuterte Stephen Odell, Präsident und CEO von Ford Europa. „Und wir verfolgen eine aggressive Strategie, damit unser Produkt-Portfolio das frischeste in der Automobilindustrie bleibt. 20 neue Modelle oder Modellvarianten – vom Kleinwagen bis zum Nutzfahrzeug – befinden sich für unser europäisches Angebot bereits in der Vorbereitung.“ Einige davon werden in Genf erstmals der Öffentlichkeit gezeigt: Darunter die Null-Emissions-Fahrzeuge wie der neue Focus Electric oder die SUV-Studie Vertrek, die bereits einen optischen Ausblick auf den neuen Kuga gibt.
Nach einem ermutigenden Auftakt in Detroit ist der Genfer Salon wohl der nächste Schritt zum Höhepunkt des Autojahres 2011 – der IAA in Frankfurt im September. „Wir haben allen Grund, mit Optimismus nach vorn zu schauen“, freut sich Wissmann. Dennoch ist bei aller Zuversicht, den Absatz weiter in die Höhe treiben zu können, Vorsicht geboten. So schnell der Aufschwung mit der Automobilbranche fährt, so schnell kann er wieder das Tempo drosseln. (Auto-Reporter.NET/Peter Hartmann)
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