Freitag, 28. Januar 2011 Qatar Motor Show 2011: Wüstenstaat gibt sich selbstbewusst
Der vergoldete Innenraum des VW Touareg löst Begeisterung aus. Noch ist dieses Modell unverkäuflich. Foto: UnitedPictures/Auto-Reporter.NET
Die Qatar Motor Show in Doha begann mit einem Paukenschlag: Professor Dr. Martin Winterkorn, Vorstandsvorsitzender des Volkswagen Konzerns, sagte: „Ein Fahrzeug wie den XL1 hat es in der 125-jährigen Geschichte des Automobils noch nicht gegeben.“ Die vorgestellte seriennahe Studie soll sparsame 0,9 Liter auf 100 Kilometer verbrauchen. Volkswagen setzt mit seiner Präsentation im Wüstenstaat einen ökologischen Meilenstein – der XL1 ist kein PR-Gag. Vor rund 200 ausgewählten Gästen, unter ihnen der Emir von Katar Hamad bin Chalifa Al Thani, Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister und Professor Dr. Ferdinand Piëch präsentierte Volkswagen die dritte Evolutionsstufe seiner 1-Liter-Auto-Strategie. Winterkorn sagte anlässlich der exklusiven Veranstaltung: „Bis 2018 wollen wir den Volkswagen Konzern an die Spitze der Automobilindustrie führen. Dazu gehört ausdrücklich auch die Führungsrolle in Sachen Ökologie. Diesem Anspruch bleiben wir treu.“
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Am Rande der Qatar Motor Show war zu hören, dass der XL1 ab 2013 in einer Kleinserie gebaut werden könnte. Der Auftritt des Volkswagen Konzern in Doha passte gut in den Terminkalender; so konnte sich auch Nasser Al-Attiyah, Rallye Dakar Sieger 2011, in seiner Heimat gut präsentieren – und sein Race Touareg 3 wurde gleich in einer Straßenversion vorgestellt.
Der heiße Wüstensand scheint ein wertvoller Boden für den Automobil-Konzern zu sein. So wird sich Katar an der geplanten Kapitalerhöhung von Porsche beteiligen. Die Gespräche mit dem Land, das zehn Prozent der Stimmrechte an dem Sportwagenbauer hält, seien positiv verlaufen, gab Wolfgang Porsche am Rande der Qatar Motor Show in Doha bekannt. Die Porsche-Familie, die die restlichen 90 Prozent der Stimmrechte hat, habe sich zur Zeichnung von neuen Aktien Volumen von 2,5 Milliarden Euro verpflichtet, war vom Aufsichtsratsvorsitzenden der Porsche Automobil Holding SE zuhören. Das Stuttgarter Unternehmen will sein Kapital bis zum 30. Mai 2011 um fünf Milliarden Euro erhöhen. Hintergrund: Vor der geplanten Fusion mit Volkswagen müssen Schulden abgebaut werden. Katar hält 17 Prozent der Stimmrechte von Volkswagen und zehn Prozent von Porsche. Neben der Porsche-Eigentümerfamilie und dem Land Niedersachsen wird der wohlhabende Wüstensstaat zum dritten Aktionär.
Und Porsche Middle East and Africa mit Sitz in Dubai – eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Porsche AG – unterstreicht mit einem Wachstum von 20 Prozent in 2010 welchen Beitrag die Region zum weltweiten Erfolg des Sportwagenherstellers leistet. Im Jahr 2010 wurden insgesamt 6.842 Fahrzeuge (Vorjahr 5.694) im Mittleren Osten und Afrika ausgeliefert, mehr als jemals zuvor. „Wir befinden uns auch hier auf der Überholspur, denn wie kein anderer Automobilhersteller steht Porsche für die Faszination Sportwagen und ‚Intelligent Performance’. Durch den engagierten Einsatz unserer Importeure konnten wir in der Region das Vertrauen in die Marke Porsche weiter stärken“, erklärte Bernhard Maier, Vorstand für Vertrieb und Marketing, in Doha. Dort präsentierte die schwäbische Sportwagenschmiede das limitierte Sondermodell Panamera 4S Exclusive Middle East Edition.
Allerdings ist das beliebteste Modell in der arabischen Region der Porsche Cayenne, der im Jahr 2010 mit knapp 3.600 Einheiten über 50 Prozent aller verkauften Fahrzeuge stellte. Vor allem die neue Generation des sportlichen Geländewagens begeistert die zahlungsfähigen Kunden am Golf. Den zweiten Platz auf der Beliebtheitsskala belegte der Porsche Panamera mit rund 1.900 verkauften Fahrzeugen. Damit haben sich knapp 30 Prozent der Porsche-Kunden für ein Panamera-Modell entschieden. Nicht ganz oben auf der Shopping-Liste stehen 911, Boxster oder Cayman – sie machen nur rund 20 Prozent aus.
In diesem Jahr geht die Ära des aktuellen Porsche 911 zu Ende. Auf der IAA im September 2011 wird der Nachfolger, der neue 911, seine Premiere feiern. Dass die Fahr-Präsentation für die Medien dann in Katar stattfinden soll, überrascht nicht. Porsche bietet heute insgesamt 18 verschiedene 911-Varianten an, plus den 911 GT2 RS sowie dem 911 Speedster. Ab April 2011 läutet ein Edition-Modell das Ende dieser Ära ein. Auf Basis des 345 PS starken Carrera mit 3,6-Liter-Motor rollt ein äußerst attraktives Sondermodell an den Start. Der 911 Black Edition ist besonders umfangreich ausgestattet, als Coupé oder Cabriolet jeweils mit Heckantrieb lieferbar – und natürlich nur in schwarz zu haben. Die 911 Black Edition ist auf 1.911 Exemplare limitiert und kostet exakt soviel wie die Carrera Basismodelle: In Deutschland sind das 85.538 Euro für das Coupé und 96.843 Euro für das Cabriolet.
Der 911 Black Edition unterscheidet sich von anderen limitierten Sondermodellen, die immer erheblich teurer als das Grundmodell sind. Dennoch wird beim 911 Black Edition der Reiz des Einzigartigen die Kundschaft anlocken. (Auto-Reporter.NET/Peter Hartmann)
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