Mittwoch, 22. Juli 2020 Volvos Halbjahresbilanz: Zurück zur neuen Normalität
Die Corona-Pandemie hat auch Volvo schwer getroffen. Im ersten Halbjahr brachen die weltweiten Verkaufszahlen der Schweden um 20,8 Prozent auf 269,962 Autos ein, der Umsatz sank um 14,1 Prozent auf umgerechnet 10,9 Milliarden Euro, was zu einem Gewinneinbruch von 96,43 Millionen Euro führte. Doch CEO Håkan Samuelsson glaubt: „Der Abschwung, den wir in der ersten Hälfte gesehen haben, ist nur vorübergehend.“
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Was den Volvo-Chef bei der heutigen Vorstellung der Halbjahresbilanz zuversichtlich stimmt, sind zum einen die wachsenden Marktanteile der ersten sechs Monate. Vor allem Deutschland gehört hier zu leistungsstärksten Märkten, aber auch in China, den USA und Europa können die Schweden den absoluten Zahlen zum Trotz auf höhere Anteile verweisen.
Zum anderen freut sich Samuelsson, neben der steten Erholung der Märkte, über die große Nachfrage nach den elektrifizierten Modellen mit Plug-in-Hybridantrieb, die von Januar bis Juni um 79,8 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019 anstieg. „Rund 14 Prozent unserer weltweiten Verkäufe in den ersten sechs Monaten waren Plug-in-Hybride, in Europa erreichen die Zahlen den Rekord aus dem letzten Jahr“, frohlockt Samuelsson, der damit Volvos Elektrifizierungsstrategie bestätigt sieht.
Zurzeit bieten die Schweden in jeder Baureihe mindestens ein Plug-in-Hybridmodell an. Im zweiten Halbjahr soll mit dem XC 40 Recharge P8 AWD der erste vollelektrische Stromer folgen. „Diese Pandemie hat uns darin bestärkt, dass unsere strategischen Ambitionen die richtigen sind und dass eine beschleunigte Transformation unseres Unternehmens zu langfristigem Wachstum führen wird“, sagt der Volvo-Chef. Auf Nachfrage prognostiziert Samuelsson für 2025 eine 50:50-Verteilung zwischen reinen Elektro- und Plug-in-Hybrid-Modellen.
Märkte erholen sich langsam
Zunächst haben die Schweden jedoch die Verluste aus dem ersten Halbjahr zu verkraften. In Europa brach der Verkauf mit 29,5 Prozent um fast ein Drittel ein. Etwas besser sieht es in China aus, wo das Wachstum im zweiten Quartal die Verluste aus den ersten drei Monaten etwas wett machen, so dass die Halbjahresbilanz nur einen leichten Absatzrückgang von 3,0 Prozent verzeichnet. Auch in den USA registrierte Volvo im Juni wieder Zuwächse, insgesamt schlagen die Verkaufszahlen jedoch mit minus 13,7 Prozent zu Buche. Immerhin, im Vergleich schlug sich Volvo damit besser als der Pkw-Gesamtmarkt, der in allen drei Regionen deutlich einbrach: in China um 26,0 Prozent, in den USA um 24,0 Prozent und in Europa sogar um 38,1 Prozent.
Für die zweite Jahreshälfte rechnet Samuelsson „aufgrund positiver Signale im Juni“ mit einer weitgehenden Normalisierung des Geschäfts. „Wenn sich der Markt so erholt, wie wir es erwarten, rechnen wir mit einem Absatz auf dem Niveau des zweiten Halbjahres 2019“, so der Volvo-Chef. Vor allem die Online-Verkäufe würden dabei, verstärkt durch die Umstände und Folgen der Corona-Pandemie, einen signifikanten Beitrag zur Erholung der Umsätze leisten. „Wir werden uns weiterhin auf die Elektrifizierung, auf Online-Vertriebsmodelle und die Konnektivität konzentrieren und in diese investieren“, sagt Håkan Samuelsson. (ampnet/fw)
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