Freitag, der 5. Februar 2016, wird mit Sicherheit in die Geschichtsbücher des in Paris beheimateten und weltweit aktiven Auktionshauses Artcurial eingehen, das so ziemlich alles Wertvolle unter den Hammer nimmt, was sich zum Sammeln eignet. An jenem Freitag ging es um rund 140 Fahrzeuge jedweder Klassen aus verschiedenen Epochen von Citroens Ente bis zum Porsche 911, vom Bugatti Typ 13 von 1920 bis zum Mercedes-Benz 190 SL von 1961. Besonders gespannt war das Publikum auf die Losnummer 170, einen Ferrari 335 Sport Scaglietti aus dem Jahr 1957, der von den berühmtesten Rennfahrern seiner Zeit wie Wolfgang Graf Berghe von Trips, Stirling Moss oder Peter Collins erfolgreich auf vielen Rennstrecken der Welt bewegt worden war. 1957 schloss das Auto die Mille Miglia in Italien als Zweiter ab, ein Jahr später den Großen Preis von Kuba als Sieger. Erwartet hatte Artcurial ein Ergebnis von knapp unter 30 Millionen Euro, am Ende aber kamen 32,075 Millionen zusammen. Beim spannenden Wettrennen um das Auto warfen laut Bericht der amerikanischen Zeitung „New York Daily News“ zwei Promis aus der Spitzenriege des Weltfußballs, nämlich der Portugiese Christiano Ronaldo (Real Madrid) und der Argentinier Lionel Messi (FC Barcelona) mit den Millionen nur so um sich. Schließlich soll Messi die bessere Kondition gehabt haben.
Die Auktionatoren gerieten danach derart aus dem Häuschen, dass sie den Deal als den "höchsten jemals erzielten Preis für ein Sammlerauto" bezeichneten. Doch mit zum damaligen Kurs von umgerechnet 37,8 Millionen Dollar belegte der Ferrari 335 Sport Scaglietti nur den zweiten Platz auf der ewigen Bestenliste. Spitzenreiter ist nach wie vor ein Ferrari 250 GTO Berlinetta, Baujahr 1962/63, den das Auktionshaus Bonhams am 14 August 2014 für 38,115 Millionen Dollar unter die Leute brachte. Insgesamt hatte Artcurial 2016 mit Fahrzeugen rund 80 Millionen Euro eingenommen.
Solche Summen sind für die ganz großen Drei der Branche Gooding, Mecum und Sothyby's nur Peanuts. Während Mecum, nach eigenen Angaben "weltgrößter Auktionator für Sammlerautos", die Zahl seiner jährlich versteigerten Autos mit 20 000 angibt, hält sich das Unternehmen in punkto Umsatzmillionen vornehm zurück. Anders die Konkurrenz von Gooding, die 2016 im zweiten Jahrzehnt ihres Bestehens mit einem Gesamtumsatz von 233 Millionen Dollar auf nur drei Auktionen einen Rekord aufstellte. Star: Ein Ferrari 250 GT SWB California Spider für 17,16 Millionen Dollar. Mit einem fast doppelt so hohem Umsatz, nämlich 450 Millionen Dollar für 2016 haben die Autoversteigerer der marktführenden Unternehmensgruppe Sotheby's/Auctions America die halbe Milliarde in ihrem Rekordjahr 2016 nur knapp verfehlt. Überraschend ist, dass in der Bestenliste ein Ferrari erst an fünfter Stelle auftaucht. An der Spitze liegen Jaguar, Alfa Romeo und Shelby Cobra. Auf den ersten fünf Plätzen der Sotheby's Charts liegen • ein Jaguar D-Type von 1955 mit 21,78 Millionen Dollar • ein Alfa Romeo 8C 2900B Lungo Spider von 1939 mit 19,8 Millionen Dollar • ein Shelby 260 Cobra CSX 2000 von 1962 mit 13,75 Millionen Dollar •ein Mercedes-Benz 540 K Special Roadster von 1937 mit 9,9 Millionen Dollar • ein Ferrari 340 America Barchetta von 1951 mit 8,226 Millionen Dollar.
Kein Wunder, dass Ken Ahn, erst kürzlich zum Präsidenten von Sotheby's berufen, beruhigt auf 2017 schaut: "Jahr für Jahr setzt Sotheby's für sich und seine Wettbewerber neue Maßstäbe in aller Welt. Ich freue mich schon jetzt auf ein aufregendes 2017." (ampnet/hrr)
|