Michelin erzielte im ersten Halbjahr 2010 einen Umsatz von 8,349 Milliarden Euro (unter Berücksichtigung der aktuellen Wechselkurse), 17 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Nach dem historischen Einbruch im ersten Halbjahr 2009 befindet sich der Reifenmarkt wieder auf einem robusten Wachstumspfad, auch durch die staatlichen Förderprogramme für die Autoindustrie in einigen Ländern und eine überraschend starke Erholung der Nachfrage in allen Segmenten des Ersatzgeschäfts, bedingt durch die weltweit anziehende Konjunktur.
Dank der signifikant gestiegenen Umsätze und der hocheffizienten Produktionsstätten konnte Michelin die operative Marge (ohne einmalige Sondereffekte) im ersten Halbjahr 2010 auf den Rekordwert von 9,8 Prozent steigern (plus 5,8 Prozentpunkte gegenüber Vorjahreshalbjahr). Die Auswirkungen der Wechselkurseffekte waren mit einem Plus von 2,4 Prozent ebenfalls positiv.
Das operative Ergebnis lag im ersten Halbjahr 2010 bei 822 Millionen Euro (ohne einmalige Sondereffekte), was einer deutlichen Verbesserung gegenüber dem Halbjahresergebnis 2009 (282 Millionen Euro) entspricht. Der Nettogewinn der Michelin Gruppe wuchs auf 504 Millionen Euro gegenüber einem Minus von 122 Millionen Euro im Vorjahreshalbjahr, das durch die Kosten des weltweiten Restrukturierungsprogramms entstanden war. Die Liquidität der Michelin Gruppe sank im ersten Halbjahr 2010 wegen gestiegener Lohn- und Rohmaterialkosten; der freie Cashflow lag mit 30 Millionen Euro aber nur leicht im Minus.
Der Verschuldungsgrad des Konzerns hat sich gegenüber 75 Prozent im Vorjahreshalbjahr und 55 Prozent zum 31. Dezember 2009 weiter verringert und liegt mit 53 Prozent auf dem niedrigsten Stand der Unternehmensgeschichte. Durch den 2010 erneuerten Dividenden-Reinvestmentplan, der von über der Hälfte der Aktionäre in Anspruch genommen wurde, sparte die Michelin Gruppe 82 Millionen Euro Barmittel.
Erstausrüstung für Pkw und Leicht-Lkw wieder gefragt Die weltweite Absatzkrise des Reifenmarkts in der ersten Hälfte 2009 war im zweiten Halbjahr 2009 beendet. Der Absatz von Erstausrüstungsreifen legte infolgedessen im ersten Halbjahr 2010 in allen Märkten stark zu. Nur in der Region Afrika/Mittlerer Osten ist noch ein leichtes Absatzminus bei Reifen für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge zu verzeichnen.
Bei den Reifen für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge stieg der Absatz im Erstausrüstungsgeschäft weltweit um 41 Prozent. In Europa verzeichnete die Pkw-Erstausrüstung ein Plus von 26 Prozent. Nordamerika erreichte mit einem Plus von 71 Prozent die höchste regionale Steigerungsrate, gefolgt von Asien (plus 47 Prozent) und Südamerika (plus 22 Prozent). Nur die Region Afrika/Mittlerer Osten fiel noch leicht um minus ein Prozent.
Das weltweite Pkw- und Leicht-Lkw-Ersatzgeschäft legte durchschnittlich um elf Prozent zu, in erster Linie bedingt durch die konjunkturbedingt gestiegene Fahrzeugnutzung in Europa und Nordamerika. Generell stark nachgefragt wurden Reifen mit hohem Geschwindigkeitsindex, in Europa besonders Winterreifen und in Nordamerika Reifen für SUV. Auch der südamerikanische Markt wuchs wieder, vor allem in Brasilien, Argentinien und Kolumbien. Das Geschäft in Asien blieb lebhaft, angeführt von China mit plus 17 Prozent. Der Markt in Südamerika wuchs beim Ersatzgeschäft mit Pkw- und Leicht-Lkw-Reifen am stärksten (plus 21 Prozent), gefolgt von Asien (plus 12 Prozent), Europa (plus 11 Prozent) und Nordamerika (plus 9 Prozent). Der Markt in der Region Afrika/Mittlerer Osten entwickelte sich mit einem Plus von vier Prozent ebenfalls positiv.
Die klare Erholung des Reifenmarkts dürfte sich auch im zweiten Halbjahr 2010 fortsetzen. Während die steigenden Rohstoffpreise die Ergebnisse der zweiten Jahreshälfte negativ beeinflussen dürften und das operative Ergebnis auf 600 bis 650 Millionen Euro begrenzen werden, wird Michelin von den Preisanpassungen im ersten Halbjahr profitieren.
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