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Dienstag, 23. Juni 2020 E-Transporter von PSA: Jetzt geht es um den Saft

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Peugeot e-Expert.  Foto: Auto-Medienportal.Net/PeugeotPeugeot e-Expert. Foto: Auto-Medienportal.Net/Peugeot

1275 Kilogramm Nutzlast, bis zu 6,6 Kubikmeter Ladevolumen und dabei noch voll elektrisch: Die Groupe PSA hat sich die Plattform des Peugeot Expert vorgenommen und Nägel mit Köpfen gemacht. So kommt das aus dem Peugeot 208 II bekannte System nun auch in Kastenwagen und Personentransportern zum Einsatz, das 136 PS und 260 Newtonmeter Drehmoment bereit hält. Je nach Akku können bis zu 230 oder 330 Kilometer Reichweite mit einer Ladung gefahren werden. Im vierten Quartal werden die E-Transporter von Peugeot, Citroen und Opel ausgerollt.

 

Head-Up-Display, sensorgesteuerte Seitentür und vielleicht eine Kühlbox - PSA will Handwerkern im Alltag Vorteile auch in einem voll elektrifizierten Transporter bieten. Xavier Peugeot, Vicepräsident der Nutzfahrzeugsparte der Franzosen, sieht die Elektrifizierung nämlich auf dem Vormasch: Neue Regularien für Innenstädte und CO2-Grenzwerte sind der selbst erklärende Grund für die Konzentration auf die Antriebstechnologie aus der Steckdose. So rechnet Peugeot mit zehnfach höheren Zulassungszahlen solcher Fahrzeuge bis 2025. Das gilt insbesondere für Gewerbekunden, die ebenfalls auf eine positive CO2-Bilanz und maximale Flexibilität im urbanen Raum angewiesen sind.

Unter der Ladefläche schlummern Akkus in zwei verschiedenen Kapazitäten: Der 75 kWh-Akku, der 330 Kilometer Reichweite ermöglichen soll, bringt 534 Kilogramm in die Karosserie. Dadurch wird der Schwerpunkt in Richtung Teer verlagert. Auf diese Weise bieten die Elektro-Transporter das gleiche Ladevolumen und die gleiche Nutzlast wie die Diesel-Modelle bei tendentiell besseren Fahreigenschaften. Das muss nicht für die Höchstgeschwindigkeit gelten, denn die ist mit 130 km/h niedriger als bei typischen Sechs-Gang-Dieselfahrzeugen angesiedelt. Im Vergleich zur Konkurrenz im E-Transporter-Segment steht PSA damit aber am oberen Ende der Skala. Die Anhängelast ist, typisch für Elektrofahrzeuge, mit 1000 Kilogramm auffallend gering. Normal stehen bei Transportern zwischen 2,5 und 3,5 Tonnen auf dem Blatt.

In drei Längen verfügbar bleiben die E-Transporter von PSA bei 1,90 Metern Dachhöhe. Das ist laut Xavier Peugeot bewusst geschehen, um die Variabilität im urbanen Raum zu gewährleisten. Und gerade in Letzterem sollen sich die Stromer beweisen. Laut Studien fahren 83 Prozent der Kunden weniger als 200 Kilometer pro Tag, 44 Prozent fahren nie mehr als 300 Kilometer. Auf dieser Datenbasis haben die Franzosen auch die nötigen Reichweiten für den Transporter berechnet. Sollte der Strom einmal nicht reichen, sind innerhalb von einer halben Stunde 80 Prozent der Batterieladung erreicht. Weitere 30 Minuten vergehen bis zu einer vollen Ladung.

Anders sieht es bei anderen Ladeverfahren aus, die ebenfalls möglich sind: Haushaltssteckdose, 11-kWh-Wallbox und Schnellladestation sind mögliche Stromquellen. Zu beachten ist das 11-kWh-System, das nur in Regionen mit landestypischem Dreiphasen-Stromnetz (wie z.B. in Deutschland) serienmäßig ist. An einer Wallbox dauert der gesamte Ladevorgang fünf Stunden und 20 Minuten. Pro 100 Kilogramm Zuladung soll die Reichweite übrigens um fünf Kilometer sinken – das sollte beim Lademanagement bedacht werden.

Die laufenden Kosten sieht PSA als gering an, da Strom derzeit deutlich günstiger zu tanken ist als Kraftstoff, die Wartung etwa 30 Prozent weniger kostenintensiv ist. Dazu schmälern die Prämien den Kaufpreis. Auf Nachfrage eines Journalisten erklären die PSA-Verantwortlichen, jede Vertragswerkstatt könne die E-Transporter problemlos warten, da Arbeiten am Akku nicht nötig seien. Dieser wird übrigens mit einem Kühl- und Heizsystem permanent auf der besten Betriebstemperatur gehalten, um die maximale Reichweite zu ermöglichen.

Zu den Händlern werden die Fahrzeuge als Kastenwagen und Personentransporter im vierten Quartal dieses Jahres kommen. Preise gibt PSA noch nicht bekannt, zu erwarten ist ein effektiver Aufpreis nach Prämien von etwa 10.000 Euro auf ein vergleichbares Dieselmodell. Für den Akku werden 70 Prozent Ladekapazität nach acht Jahren und 160.000 Kilometern garantiert. (ampnet/deg)

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