Der Hintergrund: Nur der korrekte Luftdruck sichert den Kraftstoff sparenden niedrigen Rollwiderstand, schleichender Luftverlust ist die Hauptursache von Reifenausfällen. Der internationale Automobilzulieferer Continental empfiehlt dabei dringend, genau messende Systeme vorzuschreiben, die schon bei geringem Luftverlust Alarm geben. Bereits kleine Schäden am Reifen können gravierende Folgen haben.
Mit ihrem Vorschlag kommt die EU-Kommission der Forderung von Automobilclubs und Autofachleuten nach. So unterstreicht auch Enno Pflug, Sprecher der Continental-Division Interior, den hohen Sicherheitsgewinn solcher Systeme: "Reifenplatzer werden gerade bei hohen Geschwindigkeiten zum Risiko für Verkehrsteilnehmer", beschreibt er das Problem. "Wenn ein Fahrer deshalb die Kontrolle über den Wagen verliert, sind sofort auch viele andere Verkehrsteilnehmer stark gefährdet." Continental, betont er, hat lange Erfahrung mit Reifendruckkontrollsystemen. "Rund 90 Prozent aller Reifenausfälle werden durch langsamen Druckverlust ausgelöst", erläutert er. Ursache können kleine Durchstiche von Schrauben und Nägeln oder schadhafte Ventile sein. Wenn der Autofahrer durch ein genau messendes Kontrollsystem rechtzeitig gewarnt wird, kann er entweder Luft nachfüllen oder - wenn nötig - einen neuen Reifen montieren lassen. Jeder dritte Wagen ist in Deutschland mit falschem Luftdruck unterwegs, weiss Pflug. Wenn alle Pkw mit richtigem Reifendruck unterwegs wären, könnten die Pkw-Betriebskosten allein in Europa um jährlich 3,4 Milliarden Euro gesenkt werden. Durch zu niedrigen Luftdruck steigt der Rollwiderstand deutlich an, so dass unnötig Kraftstoff verbraucht und mehr CO2 als nötig in die Umwelt entlassen wird, zusätzlich verlängern sich die Bremswege vor allem auf nasser Strasse.
Fahrwerk- und Reifenexperten raten dringend dazu, die Alarmschwelle bei der Unterschreitung der Normwerte niedrig zu halten, um die Sicherheit vor Reifenausfällen zu erhöhen. Continental setzt sich dafür ein, dass ein verpflichtendes Reifendruckkontrollsystem den Fahrer sofort informiert, wenn der tatsächliche Luftdruck in wenigstens einem Reifen um zehn Prozent vom optimalen Luftdruck abweicht. Die Continental-Experten warnen gleichzeitig vor einer zu weich ausgelegten technischen Richtlinie: Würde die Gesetzgebung eine Alarmschwelle bei Erreichen eines um 25 Prozent reduziertem Reifendruck erlauben, so würden immer mehr Autofahrer mit einem deutlich zu niedrigen Reifendruck fahren, da das selbständige Kontrollieren dann aus Bequemlichkeit vernachlässigt werden würde. Dies ginge dann zu Lasten der Betriebskosten, des Kraftstoffverbrauchs und der Sicherheit.
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