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Samstag, 26. November 2022 Rekord für ein Elektroauto: Rimac fährt 412 km/h

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Rimac Nevera.  Foto: Autoren-Union Mobilität/RimacRimac Nevera. Foto: Autoren-Union Mobilität/Rimac

Sein Preis jenseits von zwei Millionen Euro katapultiert den Supersportwagen des vor 16 Jahren in einer kroatischen Garage in der Nähe von Zagreb entstandenen Start-up-Unternehmens in extraordinäre Höhen. Jetzt schraubte ein serienmäßiger Rimac Nevera den absoluten Tempo-Weltrekord für elektrisch angetriebene Fahrzeuge auf 412 km/h und pulverisierte geradezu den alten Rekord von 269 km/h eines Tesla Model S Plaid auf dem Nürburgring.

 

Ort des Geschwindigkeitsrausches war das rund 780 Hektar große Automobil-Prüfgelände für Personen- und Nutzfahrzeuge, das die ATP Automotive Testing Papenburg GmbH im Südosten Papenburgs betreibt. Dort gibt es unter anderem einen 12,3 Kilometer langen Rundkurs mit zwei vier Kilometer langen Graden und zwei überhöhten Kurven, die seitenkraftfreies Durchfahren bis 250 km/h erlauben. Die Messung der erreichten Geschwindigkeit übernimmt ein GPS-basiertes Messgerät.

Die vier Elektromotoren – einer für jeweils ein Rad – des Nevera leisten zusammen 1408 kW (1914 PS) und stellen ein maximales Drehmoment von 2360 Nm zur Verfügung. Nur die straßenzugelassenen Michelin Cup 2R-Reifen sowie das bei Elektrofahrzeugen übliche Ein-Gang-Getriebe setzten dem Vorwärtsdrang Grenzen.

„412 km/h sind immerhin rund ein Drittel der Schallgeschwindigkeit", meinte Miro Zrnčević, Rimacs Chef-, Test- und Entwicklungsfahrer, hinterher. „Mit dem Nevera haben wir ein Auto geschaffen, das ein solches Tempo meistert. Aber nicht nur das. Der Wagen ist alltagstauglich, weil er mit einer einzigen Ladung eine Reichweite von 550 Kilometern schafft und auch auf kurvenreichen Strecken eine gute Figur macht. Das Wichtigste, was ich während des Top-Speed-Versuchs erfahren habe, war die Stabilität des Autos. Unsere Aerodynamik- und Fahrzeugdynamikteams haben einen tollen Job gemacht.“

Beim Dragster-Rennen über die Viertelmeile hatte der Rimac schon vorher seine Qualitäten unter Beweis gestellt. Bei einem solchen Wettbewerb geht es darum, eine grade Strecke aus dem Stand schnellstmöglich zurückzulegen. Für die Viertelmeile (402,34 Meter) benötigte er im August vergangenen Jahres auf dem Famoso Dragstrip, zweieinhalb Stunden nördlich von Los Angeles, aus dem Stand 8,582 Sekunden. Ein Fabelwert und mehr als eine halbe Sekunde schneller als ein Tesla Model S Palid. Von null auf 60 Meilen pro Stunde (96,5 km/h) beschleunigte das Auto in 1,9 Sekunden, am Ende der Viertelmeile betrug seine Geschwindigkeit 269,58 km/h. Dafür musste die Strecke mit einem besonders rutschfesten Belag versehen sein, ansonsten hätten die Räder durchgedreht.

Sämtliche, für dieses Jahr geplanten 150 Modelle des 2,15 Tonnen schweren PS-Monsters sind längst ausverkauft. Doch Rimac wird wohl nachlegen, zumal das Unternehmen mit Sitz in Sveta Nedelja bei Zagreb in Kroatien vor einem Jahr eine Partnerschaft mit Bugatti eingegangen ist. In den kommenden Jahren soll es zusammen mit Porsche an der elektrifizierten Zukunft von Bugatti arbeiten, aber auch für Porsche selbst sowie für Kunde Ferrari elektrisches Knowhow liefern.

Wer sich allerdings bei der Unterschrift eines Kaufvertrags für einen Rimac Nevera schon gefreut hatte, demnächst mit 412 km/h über die Straßen brettern zu können, hat sich zu früh gefreut. Kundenfahrzeuge sind bei 352 km/h – also weit mehr als zweieinhalbfacher Autobahn-Richtgeschwindigkeit – abgeriegelt. Rimac will die Grenze nur für ganz spezielle Kunden aufheben – „mit Unterstützung unseres Teams und unter kontrollierten Bedingungen“, wie es heißt. (aum, Hans-Robert Richarz)

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