1. Entgegen aller Vorurteile gibt es weder das typische britische Wetter noch viel mehr Regentage, dafür aber viele unterschiedliche Wetterzonen: Auf Fahrten mit dem Urlaubsauto ist von Sonnenschein über Regen bis zu Sturmböen alles möglich, also unbedingt vor Fahrtantritt die Funktionsfähigkeit von Licht- und Scheibenwischanlage prüfen.
2. Auch wer sich schnell an den Linksverkehr gewöhnt, diese Gedankenstütze hilft: Fahren links, Überholen rechts. Gewöhnungsbedürftig der Fahrer-Einstieg auf der rechten Fahrzeugseite. Nach dem Anschnallen rechts geht es ans Schalten mit links. Die sonstige Ausrichtung, also auch die Funktion der Pedale, ist identisch. Und es bleibt bei der Vorfahrtsregelung rechts vor links! Am besten erst mal auf einem Parkplatz ein bisschen üben.
3. Verkehrsregeln müssen zu 100 Prozent eingehalten werden, selbst für kleine Geschwindigkeitsübertretungen drohen empfindliche Strafen. Die Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen liegt bei 110 km/h, wer 145 km/h überschreitet, kann als rücksichtsloser Fahrer sogar zu einer Haftstrafe verurteilt werden. Für Fahrten durch die Londoner Innenstadt fällt übrigens von Montag bis Freitag zwischen 7.00 und 18.30 Uhr eine Tagesgebühr von acht Pfund an. Die Einhaltung der Congestion Charge kontrolliert ein Video-Überwachungssystem, das Kennzeichen prüft. Es gibt einzelne Straßen, deren Benutzung von der Gebühr ausgenommen ist - einfach an der Mietwagenstation erkundigen.
4. Das Anlegen des Sicherheitsgurtes ist nicht nur sicher, sondern per Anschnallpflicht für jeden Mitfahrer gesetzlich geregelt. Kinder von 3 bis 12 Jahren sitzen in einer speziellen Vorrichtung auf dem Rücksitz des Fahrzeugs.
5. Die meisten Autofahrer in Grossbritannien sind äusserst zuvorkommend, höflich und mitschauend. Umso wichtiger ist es, die eigene Fahrweise anzupassen. Hupen beispielsweise outet sofort als unhöflichen Kontinentalbewohner, denn Briten setzen das Warnsignal nur im äussersten Notfall ein.
6. Die Briten lieben den Kreisverkehr und haben deshalb einen an jeder möglichen Strassenkreuzung. Rechts vor links, der im Kreisverkehr fahrende Verkehrsteilnehmer hat immer Vorfahrt - und man muss im Uhrzeigersinn, also nach links, einfahren. Ausfahrtsregeln: Bei zwei Spuren auf die äussere einfahren, um an der ersten Ausfahrt abzufahren. Für die zweite Ausfahrt die innere Spur wählen. 7. Unterwegs durch das ländliche Grossbritannien säumen oft kilometerlang Hecken die Straßen. Auch wenn das beim Autofahren den freien Ausblick einschränkt, es dient als zuverlässiger Schutz vor überraschend heftigen Windböen. 8. Statt einem Stoppschild werden an Kreuzungen auch durchgezogene doppelte Querlinien eingesetzt. Unterbrochene doppelte Querlinien oder die Aufschrift "Give Way" vor einer Kreuzung sind das Signal für "Vorfahrt gewähren". Eine doppelte weisse Linie entlang der Strassenmitte bedeutet ein Halteverbot, Parkverbot wird durch eine rote oder gelbe Markierung am Fahrbahnrand signalisiert.
9. Vor Fussgänger-Übergängen Fuss vom Gas und bremsbereit sein, denn britische Fussgänger haben immer Vorrang und gehen unter Umständen am Zebrastreifen, los ohne zu schauen.
10. So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich. Dieser Minimalismus trifft in Grossbritannien auf die Breite der Fahrspuren ebenso wie auf die Aus- bzw. Beschilderung von Strecken, Städten oder Kurven zu. Bei Überlandfahrten immer bei nächster Gelegenheit tanken, denn auf dem Land schließen Tankstellen oft unerwartet früh. Bedienungstipp für Parkautomaten: falls nichts vorwärts geht, muss man vielleicht nicht nur Geld einwerfen, sondern auch die Ziffern seines Kennzeichens eintippen.
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