Für 2017 erwartet Skoda-Geschäftsführer Frank Jürgens eine Menge Arbeit: „Alles in allem wollen wir elf neue Modelle oder zumindest Modellvarianten vorstellen.“ Zwei, nämlich den renovierten Rapid und Rapid Spaceback, präsentierte Jürgens jetzt im Taunus. Das Jahr, so berichtete er, habe für Skoda bereits bestens angefangen. 45 600 Autos hätten die Tschechen hier zu Lande im ersten Quartal unter die Leute gebracht, was Skoda-Rekordniveau einerseits und ein Wachstum gegenüber 2016 von fünf Prozent andererseits bedeutete. Zwar ist und bleibt der Octavia mit einem Drittel aller Verkäufe der Renner der Marke. Doch dahinter sollen Rapid und Rapid Spaceback nicht nur Platz zwei einnehmen, beide sollen auch den Marktanteil in ihrem Segment auf 10,2 Prozent schrauben.
Zum ersten Mal das Licht der Welt erblickte der Skoda Rapid 2011 in Indien, ein Jahr später tauchte er in Europa auf, wiederum ein Jahr später gesellte sich die Fließheck-Variante Rapid Spaceback – zunächst in China – dazu. Bis heute entschieden sich insgesamt rund 800 000 Kunden für eine der Varianten des kompakten Autos.
Bei der diesmaligen Modellpflege verzichteten die Designer bei Karosserie und Innenraum auf revolutionären Schnickschnack, sondern setzten auf klare, zeitlose Flächen und markante Linien. Vorne konzentrierten sie sich auf den unteren Teil des Stoßfängers und einer Neugestaltung der Nebelscheinwerfer mit dem Ergebnis, dass nun die Frontpartie deutlich breiter wirkt als zuvor. Die Heckansicht mit ihren Rückleuchten in C-Form trägt nun schwarz eingefärbte Deckgläser, was die Sportlichkeit des Fahrzeugs zusammen mit seiner coupéartigen Silhouette der Seitenansicht betonen soll. Die Design-Neuerungen im Innenraum fokussieren in erster Linie auf neue Dekoreinlagen in den Türen.
Geblieben ist der angesichts der kompakten Außenmaße großzügig bemessene Innenraum. Selbst fünf Erwachsene finden Platz, besser reist es sich natürlich mit vier. Zwei Kinder auf den Rücksitzen können auf jeden Fall so weit entfernt von einander sitzen, dass es weniger wahrscheinlich zu Rangeleien kommt. Beim Öffnen der Heckklappen beider Versionen gähnt einem ein derart einladend üppiger Kofferraum entgegen, der dazu verleiten könnte, die erlaubte Zuladung von 535 Kilogramm (Limousine) oder 580 Kilogramm (Spaceback) mehr als auszureizen.
Drei Benziner und zwei Diesel von 66 kW / 90 PS bis 92 kW / 125 PS stehen zur Wahl. Neu sind die beiden 1,0-TSI-Benziner (70 kW / 95 PS und 81 kW / 110 PS) anstelle der früheren 1,2‑Liter-Aggregate. Die Dreizylinder laufen auffallend ruhig und kultiviert. Von ihnen dringt kein Lärm in den Innenraum, was von den Dieselmaschinen – zumindest nach einem Kaltstart – nicht unbedingt behauptet werden kann. Wesentlich leiser wird deren Lärmpegel, wenn sie ihre Betriebstemperatur erreicht haben, doch die Passagiere merken auch dann noch, dass unter der Motorhaube ein Selbstzünder am Werk ist.
Das Fahren bedeutet für den Menschen am Lenkrad eher Vergnügen statt Arbeit. Die elektromechanische Servolenkung arbeitet geschwindigkeitsabhängig, so dass trotz leichter Bedienbarkeit das Gefühl für die Straßenbeschaffenheit so gut wie nie abhanden kommt. Willkommene Dienste leisten die zahlreichen Assistenzsysteme – viele serienmäßig, einige als Option bestellbar.
Und um die Rede auf die tschechische Pfiffigkeit zurück zu bringen: Welches Auto in dieser Preisklasse bietet eine Regenschirmablage inklusive Schirm unter dem Beifahrersitz an, welche einen Eiskratzer in der Tankklappe? Auch zum Beispiel die beiden, auf Wunsch im Fond installierten USB-Anschlüsse zur Energieversorgung von Smartphones oder elektrischem Spielzeug der Kids, die hinter den Fondsitzen vertikal versenkbare Gepäckraumabdeckung oder der Halter für die Warnweste unter dem Fahrersitz fallen unter diese Rubrik. Sie sind schlichtweg simply clever. (ampnet/hrr)
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