Die Rallye Dakar ist die härteste Rallye der Welt. Mittlerweile findet sie in Südamerika statt, aber bis 2007 führte die Route von Paris in die senegalesische Hauptstadt Dakar – so auch 1987. In diesem Jahr sicherte sich der Nissan Patrol Fanta Limon Paris-Dakar seinen Eintrag in die Geschichtsbücher: Er gewann nicht nur die Klasse der dieselbetriebenen Fahrzeuge, sondern errang als erstes Dieselauto überhaupt einen Platz in den Top10 der Gesamtwertung. Heute verfügen alle Top-Platzierten der Rallye über einen Dieselmotor. Die Vorbereitungen auf den Härtetest 1987 starteten bereits ein Jahr zuvor. Nissan Motorsport wollte fortan an Offroad-Langstreckenrennen teilnehmen. Als Basisfahrzeug diente der besonders robuste Nissan Patrol mit Allradantrieb, der vom NTCE in Spanien auf seine neue Aufgabe im Rallyesport vorbereitet wurde. Durch eine Kooperation zwischen Nissan Spanien und dem Getränkehersteller Coca-Cola, der die hohen Zuschauerzahlen rund um die Rallye Dakar nutzen wollte, kam das namensgebende Sponsoring mit Fanta Limon zustande. Auch der Erfolg stellte sich schnell ein: Bereits 1986 gewann der Nissan Patrol Fanta Limon in drei Wettbewerben die Diesel-Kategorie, einmal sogar die Gesamtwertung. Am 1. Januar 1987 begann die Rallye Dakar, die über 13 000 Kilometer durch Europa, Algerien, Niger, Mali, Mauretanien und den Senegal führte. 312 Fahrzeuge starteten in Paris, darunter zwei Patrol Fanta Limon Paris-Dakar. Miguel Prieto und Ramon Termens waren in dem Fahrzeug mit der Startnummer 211 unterwegs, die Brüder Jorge und Hansi Babler im Fahrzeug mit der Nummer 212. Doch das Rennen begann denkbar schlecht: Bereits auf der zweiten Etappe stellte der Begleit-Lkw seinen Dienst ein, sodass das Nissan Duo fortan auf sich gestellt war. Später musste auch Fahrzeug 212 aufgeben, nachdem es eine Düne heruntergerutscht war. Doch Miguel Prieto und Ramon Termens hielten durch und feierten einen fulminanten Erfolg. Im Februar 2014 stießen NTCE-Mitarbeiter auf Fotos und machten sich auf die Suche nach dem Siegerfahrzeug, das nach dem Rennen an einen privaten Sammler verkauft worden war. Pünktlich zum 30. Jubiläum wollten sie es wiederbeleben. Sie stöberten es im Automobilmuseum der Sammlung südlich der spanischen Stadt Girona auf. „Der Motor war in schlechtem Zustand. Man konnte ihn nicht starten, viele Teile waren korrodiert. Auch die Vorderachse war beschädigt. Doch das Schlimmste war die Elektrik, die von Ratten übel zugerichtet worden war“, erklärt Juan Villegas, Techniker im NTCE und Mitglied des achtköpfigen Restaurationsteams. Doch die Crew ließ sich nicht abschrecken und arbeitete mehr als zwei Jahre lang nach Feierabend und an den Wochenenden an dem Fahrzeug. Europaweit wurden Teile angefragt und Nissan Händler kontaktiert, manche Komponenten waren gebraucht und ebenfalls bereits aufbereitet. Trotzdem machte das Team aus dem rostigen Wrack einen funktionierenden und leistungsfähigen Rallyewagen, der vor wenigen Tagen in sein zweites Zuhause in den Sanddünen der Sahara zurückkehren konnte.
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