Das deutsche Duo Dieter Depping/Timo Gottschalk startet mit dem Race Touareg erstmals bei der "Dakar". Doch sie kennen den unumstösslichen Grundsatz des Marathon-Klassikers "Erwarte das Unerwartete" schon genau. So abwechslungsreich und unberechenbar die Strecken der 9578 Kilometer langen Route auch sind, so durchorganisiert durchleben die Fahrer und Beifahrer den Alltag auf den 14 Etappen der "Dakar" - mit wiederkehrenden Ritualen und Pflichten, wie der "Blick hinter die Kulissen" des Teams Dieter Depping und Timo Gottschalk belegt. Professionalität schon vor den ersten Metern Der typische "Dakar"-Tag beginnt für die Teams nach dem Aufstehen unprätentiös. Während die Gedanken schon um die Etappe kreisen, gilt es, das Reisegepäck zu verstauen - vom Zelt bis zur Zahnbürste. "Wir haben auf zwei Service-Trucks je ein Staufach, in denen wir unsere Taschen verpacken", erläutert Dieter Depping. "Alles gibt es zweimal - damit wir, falls einer der Lkw stecken bleibt, auf jeden Fall weiterarbeiten können." Es folgt ein kurzes Frühstück und ein letzter Blick in die Beifahrer-Tasche, ob Roadbook und Arbeitsmaterialien griffbereit sind - für den Navigator unerlässlich. Vor der Abfahrt führen Fahrer und Co-Pilot eine letzte Kontrolle des Race Touareg nach einer strengen Checkliste durch - ähnlich wie Flugzeug-Piloten. "Bevor es losgeht, kontrollieren wir beispielsweise den Reifen-Luftdruck, ob genügend Diesel an Bord ist und ob der Schlagschrauber für einen eventuellen Reifenwechsel geladen und auf Lösen gestellt ist. Schliesslich wollen wir im Falle eines Falles keine Zeit verlieren", so Gottschalk, der als Maschinenbau- und Fahrzeug-Prüfingenieur über profundes technisches Wissen verfügt. "Ich selbst überprüfe, ob der sogenannte Tripmaster, ein hoch präziser Kilometerzähler, ordnungsgemäss funktioniert, und gebe den abends zuvor erhaltenen Tagescode in das GPS-Gerät ein, damit es später die obligatorisch anzufahrenden Wegpunkte erkennt. Dieser Schritt ist wichtig, weil ansonsten empfindliche Zeitstrafen oder gar ein Wertungsausschluss drohen." Die Verbindungsetappe: warm machen für den Wettbewerb Wenn die Fahrer mit ihrem Race Touareg das Biwak verlassen, steht meistens eine sogenannte Verbindungsetappe auf dem Programm. "Dann stehen zunächst einige Kilometer in gemäßigtem Tempo bis zum eigentlichen Start an", erklärt Depping. "Das sind die wenigen Momente, in denen auch wir einmal die Landschaft geniessen und uns locker unterhalten können. Aber es kann auch einfach still sein zwischen Timo und mir." Bummeln ist für das Gespann, das bei der Zentral-Europa-Rallye im April den starken dritten Rang feierte, dennoch nicht angesagt: Rechtzeitig muss das Duo am Start der Wertungsprüfung sein, um den Kontrollpunkt zur festgelegten Startzeit zu passieren. "Unser Ziel ist, eine halbe Stunde vor dem Start dort zu sein, um auf Nummer sicher zu gehen, falls etwas Unvorhergesehenes passiert. Zuspätkommen wird empfindlich bestraft", so Gottschalk.
Die Spätschicht: getrennte Wege im Biwak Ist das Ziel erreicht, können die Teilnehmer erst einmal durchatmen. "Wir steigen kurz aus, trinken schnell etwas und essen von unserer Ration. Hier ist auch die erste Gelegenheit, etwas über das Geschehen auf der Wertungsprüfung zu erfahren und den Druck weichen zu lassen", so Gottschalk. Anschliessend steht noch die Verbindungsetappe ins Biwak an, das die Service-Crew parallel angesteuert und aufgebaut hat. Für die Fahrer/Beifahrer-Crews warten mit der Ankunft im Servicepark schon die nächsten Pflichten, aber sie gehen erstmals getrennte Wege: Der Fahrer bespricht im "Debriefing" mit den Ingenieuren sehr genau den Verlauf der Etappe und trifft mit ihnen anschliessend die Vorbereitungen für den nächsten Tag. Schliesslich steht am nächsten Morgen eine weitere harte Etappe an - und das Programm beginnt von vorn.
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