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Die fünf Beifahrer in den Cockpits der Race Touareg müssen ebenso wie ihre Kollegen in den Race Trucks ihre Fahrer bei der Rallye Dakar 2010 genau 9.030 Kilometer lang perfekt navigieren, sonst wären sie verloren. Dabei ist die Route geheim, darf nicht trainiert werden und die Hilfsmittel sind beschränkt.

"Marathon-Rallyesport ist eine multidimensionale Sportart: Es kommt anders als in anderen Motorsport-Disziplinen keineswegs nur auf Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit an. Auch die korrekte Orientierung im Gelände ist Teil des sportlichen Wettbewerbs", erklärt Volkswagen Motorsport-Direktor Kris Nissen. "Wer glaubt, dass dies im Zeitalter moderner Satellitennavigation kein Problem sei, täuscht sich: Bei der "Dakar" werden die wirksamsten Funktionen der GPS-Geräte bewusst außer Kraft gesetzt, um die Beifahrer voll zu fordern."

Grundsätzlich hat der Copilot nur wenige Hilfsmittel: Das so genannte "Roadbook", das erst am Abend vor jeder Etappe in gedruckter Form ausgegeben wird, enthält Kilometerdistanzen, Symbole zur Orientierung, Kompassangaben und ergänzende Hinweise, etwa zu Gefahren und markanten Punkten im Gelände. "Ich markiere darin besonders wichtige Informationen wie Richtungswechsel und Gefahrenpunkte mit verschiedenen Farben", beschreibt Dirk von Zitzewitz, "Dakar"-Sieger von 2009 und Beifahrer von Giniel de Villiers, seine allabendlichen Aufgaben. Die Navigatoren müssen sich präzise an die vorgegebene Route halten.

Der Tripmaster, ein besonderer Kilometerzähler, hilft, die gefahrenen Distanzen mit den Werten im Roadbook zu vergleichen. "Allerdings ist viel Erfahrung gefragt, denn durch den Schlupf der Räder im Wüstensand können Soll- und Istwerte voneinander abweichen", weiß Ralph Pitchford, der Copilot von Mark Miller. Das GPS-Gerät zeigt zwischen den Wegpunkten nur die Kompassrichtung und das Tempo. Es dient in erster Linie nicht zur Orientierung der Teilnehmer, sondern als Kontrollgerät für die Rennleitung. Denn sie kann so überprüfen, ob alle vorgesehenen Punkte der Strecke auch angefahren wurden. Alle Teams müssen Wegpunkte anfahren, die zunächst versteckt sind (Way Point Masked). Erst wenn sich ein Teilnehmer dem geografischen Punkt bis auf drei Kilometer genähert hat, zeigt das GPS-Gerät die richtige Richtung an. Der Punkt muss passiert werden, und die Anzeige erlischt. Weitere Wegpunkte mit Sonderfunktionen (Way Point Eclipse, Way Point Visible) machen die Aufgabe für die Beifahrer nochmals komplexer.

So wird jede Etappe immer wieder zu einer neuen, oft unberechenbaren Herausforderung – und zwar nicht nur für die Fahrer, sondern auch für ihre Copiloten.