Bei der Rallye Dakar 2011 gelten neue Regeln für die Race Trucks, die als Assistenz-Fahrzeuge eingesetzt werden. Anders als die neun Service-Lkw des Volkswagen Teams, die die Begleitroute absolvieren, werden die MAN-Renntrucks von Dieter Depping und François Verbist als eingeschriebene Teilnehmer in der Lkw-Wertung eingesetzt. Damit absolvieren sie die identische Route wie die vier Race Touareg, um im Falle eines Falles für technische Hilfe zur Stelle zu sein. 2011 müssen die „Blauen Engel“ von Volkswagen ihre Wertungsprüfung nach den regulären Teilnehmern dieser Kategorie antreten – unabhängig vom Vortages-Ergebnis. Ebenfalls neu: Sollte eine der „RT3“-Crews die Hilfe von Depping oder Verbist anfordern, dürfen die Fast Assistance Trucks nun auf dem direkten Weg, auch unter Auslassung der sonst vorgeschriebenen Wegpunkte, zu Hilfe eilen.
Rallye Dakar 2011: Die Strapazen sind gewaltig
9.618 Kilometer durch Südamerika, davon 5.020 auf Zeit, zwei Andenüberquerungen, Prüfungen in der höchstgelegenen Wüste der Welt, Härtetests auf Schotter, Geröll und Buschpisten – den Teilnehmern bleibt auch 2011 bei der härtesten Rallye der Welt nichts erspart. Auf das Fahrwerk des VW Race Touareg mit insgesamt acht Stoßdämpfern sowie die Kupplung des Geländewagens mit TDI-Dieselantrieb kommen Höchstbelastungen zu. Auch die Race Trucks in der Lkw-Wertung müssen diese Strecke bewältigen. Der russische Hersteller Kamaz, der auf Technik von ZF vertraut, peilt seinen zehnten Sieg in dieser Wertung an.
Die Strapazen sind gewaltig: Im Unterschied zu den meisten Rundstrecken-Rennwagen ist ein Einsatzfahrzeug bei der Rallye Dakar keineswegs unter gleichmäßigen Bedingungen unterwegs. Passagen im feinen Sand, Klettern auf Trial-Strecken, Höchstgeschwindigkeitsabschnitte, extremer Rollwiderstand in zähem Schlamm – all das belastet die gesamte Mechanik des Race Touareg 3 erheblich. Und mittendrin die Kupplung, die 310 PS (228 kW) Leistung und mehr als 600 Nm Drehmoment stets zuverlässig übertragen muss. Der Motor gibt seine Kraft an alle vier Räder ab. Zwischen diesen beiden Extremen der Kraftübertragung – dem kräftigen und effizienten Fünfzylinder-TDI-Aggregat mit zweiflutiger Aufladung und den exzellent haftenden Reifen – wird die Kupplung einer gewaltigen Kraftprobe ausgesetzt. Und das binnen 16 Tagen über eine Gesamtdistanz, die gut und gerne der Summe aller Formel-1-Rennen einer vollständigen Saison entspricht.
Welche Belastungen auf einer einzelnen Prüfung auftreten, illustriert ein Beispiel von der Rallye Dakar 2010: Auf der zweiten Etappe betrug die schnellste gemessene Einfederbewegung an einem Fahrzeug 8,3 Meter pro Sekunde. Das ist ein Wert, der zehn Mal höher liegt als in einem Straßenfahrzeug. Von den möglichen 25 Zentimetern Federweg erreichte der VW Race Touareg an diesem Tag häufig mehr als 20 Zentimeter, und zwar im Durchschnitt mehr als 35 Mal pro gefahrenem Kilometer – also alle 28,5 Meter.
Während die Dämpferkonstruktion prinzipiell unverändert blieb, ist die Abstimmung in Zusammenarbeit mit Volkswagen Motorsport für den Race Touareg 3 nochmals verfeinert worden, um Nuancen wie einer veränderten Gewichtsverteilung Rechnung zu tragen. Ebenso wie im Fall der Kupplung gab es an der Zuverlässigkeit der Stoßdämpfer nichts zu verbessern. „Es war früher üblich, am Ruhetag zur Rallyemitte solche Teile in jedem Fall auszuwechseln“, sagt Theo Rottenberger, Produktmanager der Formula-Baureihe bei ZF Sachs Race Engineering. „Inzwischen können unsere Bauteile durchaus auch eine gesamte Distanz der härtesten Rallye der Welt ohne Tausch absolvieren. Das ist ein schöner Beweis für die Qualität unserer Produkte.“ (Auto-Reporter.NET/pha)
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