Ab dem Silvestertag messen sich Mattias Ekström/Emil Bergkvist, Stéphane Peterhansel/ Edouard Boulanger und Carlos Sainz/Lucas Cruz in einem Prolog und 14 anschliessenden Etappen mit der Konkurrenz. 70 Prozent der Strecke in Saudi-Arabien sind neu für die Teams. Die Organisatoren der ASO haben die sportlichen Ansprüche deutlich gesteigert: Die Prüfungen zwischen dem Roten Meer und dem Persischen Golf fallen mit 350 bis 500 Kilometern länger und schwieriger aus als im Vorjahr. Das Empty Quarter mit seinen turmhohen Dünen stellt besonders grosse Anforderungen. „Wir empfinden eine schöne sportliche Spannung, fühlen uns aber auch gründlich vorbereitet auf die Rallye“, sagt Rolf Michl, Motorsport-Chef von Audi. „Unser Auto ist inzwischen sehr zuverlässig. Die Verbesserungen im Vergleich zur ersten Generation des RS Q e-tron sind signifikant. Auch unsere Prozesse sind viel besser eingespielt. Unser Ziel ist ein Podestplatz. Wir haben uns bestmöglich vorbereitet, aber alle äusseren Faktoren bleiben unberechenbar. Wir werden sie erst bei der Dakar selbst erleben.“
Alle drei Fahrermannschaften gehen mit einer deutlich verbesserten zweiten Evolution des Audi RS Q e-tron an den Start. Er ist in der T1-U-Kategorie homologiert, die im Marathon-Rallyesport seit 2022 den Weg in eine emissionsarme Zukunft bahnt. Der Antrieb von Vorder- und Hinterachse ist elektrisch, die E-Maschinen beziehen ihre Energie aus einer Hochvolt-batterie. Eine überarbeitete Steuerung optimiert den Energiehaushalt verschiedener Systeme. Ein hocheffizienter Energiewandler, bestehend aus einem Vierzylinder-Turbomotor und einer weiteren Motor-Generator-Einheit (MGU), der im optimalen Betriebsfenster läuft und die Batterie lädt, verarbeitet erstmals reFuels. Sie basieren auf biogenen Pflanzenteilen, die nicht mit Lebensmitteln konkurrieren, und helfen, die CO2-Emissionen um mehr als 60 Prozent zu verringern.
„Bei unserer Vorbereitung auf die härteste Rallye der Welt haben wir nichts dem Zufall überlassen“, sagt Uwe Breuling, Leiter Fahrzeugeinsatz. „Wir haben bei Rallyes und Tests viel gelernt in unserem ersten Jahr und alles konsequent umgesetzt – technisch, logistisch und organisatorisch. Die enge Zusammenarbeit zwischen Audi Sport, Fahrern, Beifahrern und dem Team Q Motorsport zahlt sich aus und läuft sehr harmonisch.“
Bei ausgedehnten Tests und einem Rallye-Einsatz im Oktober hat die zweite Baustufe des RS Q e-tron Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit bewiesen. „Wir haben die Autos in Neuburg nach dem Aufbau exakt geprüft und den Fahrern und Beifahrern die Chance gegeben, sie noch einmal zu fahren“, sagt Arnau Niubó Bosch, Projektleiter Fahrzeugeinsatz. „Unsere Ingenieure haben Mattias, Emil, Stéphane, Edouard, Carlos und Lucas gründlich im Umgang mit der Technik geschult, damit sie sich im Fall von Schäden auf den Prüfungen selbst helfen können. Bei 15 Tagen Wettbewerb kann schon ein einziger schlechter Tag verlorene Chancen bedeuten.“
Mattias Ekström, als Neunter Vorjahresbester von Audi, lobt die Mannschaft: „Die Details im Cockpit, unsere Abstimmungspläne, die Instruktionen, das Üben der Reifenwechsel, die Suche nach dem Optimum: Wir sind wirklich gründlich an die Arbeit gegangen. Detailentscheidungen etwa zur Wahl der Federn machen wir abhängig von der Route, ob wir eher auf steinigem Untergrund oder im Sand fahren.“ Sein Beifahrer Emil Bergkvist notierte in Marokko einen spürbaren Schritt nach vorn: „Dort haben wir das Roadbook besser verstanden. Damit können wir auf einem höheren Niveau fahren und konstanter sein. Ebenso haben wir uns mit den Ingenieuren eine gute Strategie für die Rallye erarbeitet.“
Stéphane Peterhansel, mit 14 Siegen Rekordhalter bei der Rallye Dakar, startet zum 35. Mal bei dem Wüsten-Klassiker. „Wir haben im Lauf des Jahres Selbstvertrauen gewonnen“, urteilt der Franzose. „Die Haltbarkeit des Autos ist sehr gut. Es herrscht spürbar weniger Stress im gesamten Team.
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