Damit hat Scheider ein um fünf Punkte größeres Polster als vor einem Jahr, als er sich in Hockenheim mit einem Sieg seinen ersten DTM-Titel sicherte. Dieses Mal reicht dem 30-Jährigen bei einem Erfolg von Gary Paffett sogar ein fünfter Platz. 26.000 Zuschauer (am Wochenende) sahen auf dem Hochgeschwindigkeitskurs von Dijon-Prenois eines der turbulentesten und kuriosesten DTM-Rennen aller Zeiten, in dem die Reifen die Schlüsselrolle spielten. In den letzten Runden mussten viele Fahrer das Tempo drastisch reduzieren, um auf der anspruchsvollen Strecke ohne Risiko über die Distanz zu kommen. So fuhren die ersten zwölf Fahrzeuge im Pulk innerhalb von nur sechs Sekunden über die Ziellinie. Die meiste Zeit hatte Audi bei der DTM-Premiere die Nase vorne – und zwar in Gestalt des Red Bull Audi A4 DTM von Mattias Ekström. Der von Platz vier gestartete Schwede übernahm dank einer guten Strategie des Audi Sport Team Abt Sportsline in der 22. Runde die Führung und hielt in der Folge dem Druck von Gary Paffett stand, obwohl Ekström gleichzeitig versuchte, den in Dijon besonders stark belasteten linken Hinterreifen zu schonen. Sieben Runden vor dem Ziel platzte der Reifen dennoch – und für Ekström damit auch der Traum vom dritten DTM-Titel. Besonders bitter: Schon beim Saisonauftakt in Hockenheim hatte Ekström ein Reifenschaden kurz vor dem Ziel um den Sieg gebracht. Doch nicht nur den Schweden erwischte es in Dijon. Auch Timo Scheider, Martin Tomzcyk, Oliver Jarvis und Tom Kristensen wurden Opfer von Reifenschäden. Während Kristensen kurz vor Rennende den dritten Platz verlor, hatte Scheider Glück im Unglück: Den Tabellenführer erwischte es in Runde 21 zwei Kurven vor dem ersten planmäßigen Reifenwechsel. Dadurch hielt sich der Zeitverlust für Scheider in Grenzen. Allerdings verlor sein Audi A4 DTM im Bereich hinter dem defekten Reifen wichtige aerodynamische Teile. Zuvor hatte sich Scheider mit Hilfe eines fantastischen Starts und einer starken Anfangsphase vom 16. Startplatz bis in die Punkteränge nach vorne gearbeitet. "Das kann sich auf dieser schwierigen Strecke sehen lassen", meinte Scheider. "Am Ende habe ich nur noch versucht, das Auto irgendwie um die Strecke und ins Ziel zu bringen. Das war ein Eiertanz, aber es ist mir gelungen. Nun komme ich mit sieben Punkten Vorsprung und zehn Kilogramm weniger Gewicht nach Hockenheim. Das ist okay." Auch Martin Tomczyk schonte in der Schlussphase seine Reifen und rettete so den siebten Platz und zwei Punkte ins Ziel. Bester Fahrer eines Vorjahres-A4 war Markus Winkelhock auf Rang zehn. "Das war natürlich nicht das Ergebnis, das wir uns hier erhofft hatten", erklärte Audi Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich. "Wir wussten, dass die Strecke von Dijon kritisch für die Reifen sein würde. Wir dachten aber, wir hätten das Problem im Griff – es gab auch nach dem Warm-up keinerlei Anzeichen. Doch im Rennen hatten wir dann gleich eine ganze Serie von Reifenschäden, was nicht hilfreich ist, wenn man um die Meisterschaft kämpft. Nach dem ersten Defekt haben wir versucht, das Tempo zu kontrollieren, um über die Runden zu kommen – das ist aber leider nicht allen Fahrern gelungen."
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