„Ein tolles Gefühl, gegen ihn gefahren zu sein und gewonnen zu haben“, gibt der 31 Jahre alte Audi-Werksfahrer gern zu. „Aber nicht nur für mich persönlich, sondern auch für die ganze Rennserie DTM. Denn so merken viele Außenstehende, wie hoch das Niveau bei uns ist.“ Ekström muss es wissen: Seit 2001 ist er Bestandteil der populärsten internationalen Tourenwagenserie, zweimal – 2004 und 2007 – nahm er nach dem Finale den Meisterpokal mit nach Hause. Es folgten zwei weitere Titel für Timo Scheider und Audi, für Ekström aber eine persönliche Durststrecke. Die soll in seiner Jubiläums-Saison, seiner zehnten in der DTM, zu Ende gehen.
„Wir wollen uns beim Testen voll konzentrieren, die Leistung des Vorjahres im Qualifying wiederholen und im Rennen besser werden.“ So beschreibt Mattias Ekström das Ergebnis des jüngsten Gesprächs mit seinem Renningenieur Alex Stehlig beim Audi Sport Team Abt Sportsline in Kempten. Und schickt dann sein berühmtes schwedisches Spitzbuben-Lächeln hinterher. Angreifen wollen sie, es allen noch einmal zeigen, wieder Meister werden – darum geht es dem Piloten und seinem kongenialen Partner an der Boxenmauer in Wirklichkeit.
Der gleiche Plan übrigens wie schon vor Jahresfrist, als Freunde und Konkurrenten beim Anblick Ekströms zweimal hinschauen mussten: durchtrainiert, jeder Muskel definiert, in absoluter Top-Form und bis in die kurzen Haarspitzen motiviert – so präsentierte sich der Skandinavier zum Saisonauftakt. Und hatte dann eine erbarmungslose Pechsträhne, die von Spritmangel bis hin zu zwei Reifenschäden in Führung alles bot, was ein Rennfahrer am allerwenigsten gebrauchen kann. „2009 war das Jahr mit dem meisten Pech meiner ganzen Karriere“, sagt Ekström.
Damit soll ab sofort Schluss sein. „Alex und ich haben uns nämlich außerdem vorgenommen, viel weniger Pech zu haben“, grinst Ekström. 2001 kamen beide gemeinsam in die DTM, kennen sich in- und auswendig. Und die Konkurrenz nur zu gut. Ekström: „Audi und Mercedes werden wie schon in den Vorjahren auf Augenhöhe miteinander kämpfen. Es wird darauf ankommen, konstant zu fahren, Punkte zu sammeln und Höhepunkte zu setzen. Das ist der Weg zum großen Ziel, dem Titel.“ Ihm hat er alles untergeordnet. Sogar die erneute Teilnahme am 90 Kilometer langen „Wasa-Lauf“ auf Skiern durch die schwedischen Wälder hat er abgesagt. „Mein Zeitplan ist einfach zu eng. Und wenn man es macht, dann muss man es richtig machen.“ Die Kondition und Fitness der Vorbereitung hilft ihm jetzt bei der Arbeit im Cockpit des rund 350 kW starken Audi A4 DTM.
Rund um das Training zu Fuß, auf dem Fahrrad, auf Skiern oder sonstigen Sportgeräten nutzte Ekström die rennfreie Winterzeit zum Entspannen. Die Schweinegrippe im Dezember war relativ schnell ausgestanden, sodass ruhigen Wochen im schweizerischen Salenstein, wo der Profi-Rennfahrer inzwischen mit seiner Freundin Heidi lebt, nichts entgegenstand. „So sehr ich Sport und Action liebe, so wichtig ist es für mich auch, zwischendurch die Akkus aufzuladen. Das hat perfekt geklappt.“ Der Saisonauftakt in Hockenheim, mit dem die DTM auf ihre Tournee durch Deutschland, Spanien, die Niederlande, Großbritannien und China startet, kann also kommen.
Apropos China: Im Kreis der Audi-Werksfahrer darf Ekström mit seinem Renneinsatz in Schanghai 2004, wo er mit Platz drei bester Audi-Pilot war, und seinem längeren Aufenthalt während des „Race of Champions“ schon fast als Fernost-Experte gelten. „Ich finde es toll, mit der DTM in einem ganz anderen Kulturkreis zu starten. Es gibt dort viele begeisterte Fans, die sich freuen, wenn sie Autos und Fahrer mal aus der Nähe zu sehen bekommen.“ Sein gastronomischer Ratschlag zeugt allerdings entweder von wenig Experimentierfreudigkeit oder mangelnder Liebe zur chinesischen Küche: „Ich würde nach dem großen gelben ‚M’ Ausschau halten ...“
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