"Ich freue mich natürlich sehr, dass mir Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich diese Chance gegeben hat", sagt der junge Brite, der genau wie der zweifache DTM-Champion Mattias Ekström in Ermatingen auf der Schweizer Seite des Bodensees lebt. "Ich werde alles daransetzen, einen guten Job zu machen, und meinen Teil dazu beitragen, dass der Titel am Ende der Saison erneut an Audi geht." Bei der Vorbereitung auf die Saison 2010 überlässt Jarvis nichts dem Zufall. "Ich arbeite intensiv an meiner Fitness", sagt der Brite. "Eigentlich mache ich nichts anders als in den Jahren zuvor. Ich nutzte allerdings die Tatsache, dass ich nun in der Schweiz lebe, um regelmäßig Ski und Snowboard zu fahren. Das ist ein ausgezeichnetes Fitnesstraining und macht viel Spaß – und die frische Luft tut gut." Auch Work-outs im Fitnessstudio stehen jeden Tag auf dem Programm. "Kurz vor dem Saisonstart möchte ich dann noch eine Fitnesswoche in der Sonne von Gran Canaria einschieben", meint Jarvis, der nebenbei intensiv Deutsch lernt – schließlich fährt er für einen deutschen Automobilhersteller und in einer Rennserie, die ihre Wurzeln in Deutschland hat. Einmal pro Woche besucht Jarvis sein neues Team Abt Sportsline, bei dem er sich schon zu Hause fühlt. "Ich kannte die Abt-Jungs ja schon aus den letzten beiden Jahren und beim ‚DTM im Schnee‘-Event im Dezember habe ich sie noch besser kennengelernt. Ich denke, wir werden prima zusammenarbeiten." Das gilt auch für seinen neuen Fahrzeugingenieur Franco Chiocchietti, der in den vergangenen sechs Jahren den A4 DTM von Tom Kristensen betreut hat. "Bei jedem Besuch studieren wir gemeinsam die Datenaufzeichnungen aus dem Vorjahr. Das wird mehr helfen, wenn die Saison endlich beginnt." Sein neues Arbeitsgerät, den 2009er-A4 DTM, hat Oliver Jarvis vor Weihnachten bereits ausprobiert. "Man spürt, dass das Auto mehr Abtrieb hat als das Vorjahresmodell, das ich vorher gefahren habe. Es wurden viele kleine Dinge optimiert, die sich in der Addition deutlich in der Rundenzeit bemerkbar machen." Erstmals verfügt Oliver Jarvis in der DTM über dasselbe Material wie Mattias Ekström, Timo Scheider und Martin Tomczyk. "Ich kann es kaum erwarten, dass es losgeht", gesteht er. "Ich weiß, dass es gegen meine Teamkollegen und auch gegen die Mercedes-Jungs ein harter Job wird – aber ich freue mich auf die Herausforderung." Einen besonderen Druck, nun zum Kreis der Titelaspiranten zu zählen, verspürt der junge Brite nicht. "Als Rennfahrer hast du immer Druck", meint Jarvis. "Den Druck mache ich mir dabei aber vor allem selbst, schließlich will ich erfolgreich sein." Das ist Jarvis, seit er Rennen fährt. 2005 gewann er die Britische Formel-Renault-Meisterschaft. 2006 wurde er in seinem ersten Formel-3-Jahr Vizemeister in Großbritannien und "Rookie of the Year". 2007 belegte er den dritten Platz in der hart umkämpften Japanischen Formel-3-Meisterschaft, gewann den berühmten Formel-3-Grand-Prix in Macau und für sein Heimatland das Rennen der A1-Grand-Prix-Nationenrennserie in Zandvoort. Seit 2008 startet Jarvis für Audi in der DTM und war dabei der konstanteste Fahrer am Steuer eines Vorjahres-A4. Deshalb war er die logische Wahl, als der Platz von Tom Kristensen im Audi Sport Team Abt Sportsline frei wurde.
Dass er Rennfahrer geworden ist, verdankt Oliver Jarvis vor allem seinem Vater Carl, der früher selbst in der Formel Ford aktiv war und seinen Filius mit dem Motorsport-Virus infizierte. Als Sechsjähriger fuhr Jarvis Motocross-Rennen, mit acht begann seine Kart-Laufbahn, mit 18 die Profi-Karriere.
Nun hat er die Chance, um den DTM-Titel zu kämpfen. "Natürlich träume ich davon, DTM-Champion zu werden, aber in erster Linie geht es darum, dass Audi Meister wird", betont Jarvis.
|