Das selbst gemachte Geschenk rollte als Grande Panda auf die frühere Einfahrstrecke der Fabrik und soll demnächst an die Erfolgsgeschichte des in den 1980er Jahren als „tolle Kiste“ beworbenen Klassiker anknüpfen. Keine Angst, der klassische Panda wird in seinem Werk in der Nähe von Neapel weitergebaut. Der „große“ Panda wird allerdings in Serbien vom Band rollen, was dem Festredner der Regierung vermutlich nicht gefallen wird. Adolfo Urso, Minister für Unternehmen und Made in Italy, konnte die Rolle Italiens gar nicht oft genug betonen und musste dann doch akzeptieren, dass Stellantis-Chef Carlos Tavares und Fiat-Chef Olivier Francois die globale Rolle der Marke betonten. Fiat ist mit 1,35 Millionen abgesetzten Fahrzeugen die erfolgreichste Marke im Stellantis-Konzern und spielt unter anderem eine führende Rolle in Südamerika.
Neben dem Grande Panda präsentierte Fiat auch eine neue Version des Fiat 500 Elektro, der in Zusammenarbeit mit dem Modeschöpfer Giorgio Armani entstand. Außerdem wird in den kommenden Monat der 600e Abarth auf den Markt rollen. „Im November finden die letzten Abstimmungsfahrten statt, und danach wird das Modell auf den Märkten starten“, verspricht Francois.
Doch zurück zum Star der Feier. Der Grande Panda teilt sich die Plattform mit dem neuen Opel Frontera und dem Citroën C3 und kommt zunächst als Elektroauto auf den Markt. „Wir peilen einen Preis deutlich unter 25.000 Euro an“, erklärt Francois. Später wird eine Hybrid-Variante nachgereicht, die, so Francois, „weniger als 19.000 Euro kosten soll“. Mit seiner Länge von 3,99 Metern ist der Italiener der kompakteste im Stellantis-Trio, bietet aber dank seiner an den Ur-Panda angelehnten Kastenform viel Platz im Innenraum, der mit seiner Reduzierung auf das Wesentliche ebenfalls an den ersten Panda erinnert. Der Kofferraum fasst 361 Liter und kann durch Umlegen der Rücklehnen deutlich vergrößert werden.
Fiat hält sich mit den technischen Daten noch zurück, doch soll die elektrische Reichweite bei rund 320 Kilometern liegen. Vor dem Menschen hinter dem Lenkrad breitet sich eine sauber angeordnete Informationslandschaft aus, und auf der Beifahrerseite kommen gleich drei Ablagen ins Spiel. Ein klassisches Handschuhfach, darüber eine Ablage und ein zusätzliches Fach mit einer Abdeckung aus Bambusfasern, Lieblingsnahrung der Pandas. Pfiffig platziert ist das Ladekabel, das sich hinter eine Klappe in der Frontpartie verbirgt und sich leicht herausziehen lässt, um den Grande Panda an der Wechselstrom-Säule mit bis zu sieben kW zu laden. Bleibt zu hoffen, dass zur Markteinführung noch eine schnellere Lademöglichkeit nachgereicht wird. Eine Allrad-Version wird es vom neuen Panda erst einmal nicht geben. „Der Allrad-Panda hatte zuletzt einen Anteil von drei Prozent“, erklärt Francois.
Mit dem Grande Panda, der als Nachfolger von Punto und Tipo in die Modellpalette rollt, plant Fiat seinen globalen Auftritt weiter zu stärken. Allerdings klagt Fiat-Chef Olivier Francois, dass sich die „Elektromobilität langsamer durchsetzt als von uns erwartet. Die Zukunft der Mobilität ist aber elektrisch, und da sind vor allem kleine Elektrofahrzeuge für den urbanen Raum die beste Lösung“. Die stockende Transformation führt Francois auch auf die fehlenden finanziellen Anreize zurück. „Wenn den Kunden Förderungen angeboten werden, greifen sie zu. Die im Juni in Italien angebotenen Anreize waren innerhalb von acht Stunden vergeben.“
Der Grande Panda ist der Auftakt zu einer Modelloffensive, mit der Fiat auch ins nächst höhere C-Segment zurückkehren will. Im Frühjahr kündigte Francois fünf Varianten an, zu denen unter anderem auch ein Pick-up gehört, der allerdings vor allem für den südamerikanischen Markt entwickelt wurde. „Die Plattform lässt sich leicht verlängern. Wir planen zwei Modelle für das C-Segment, die vom Panda beeinflusst sind, aber einen anderen Namen tragen werden.“ (aum)
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