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Motorsport: Formel 1

Dienstag, 11. Oktober 2011 Hintergrund: Strecken-Entwicklung

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Beim ersten Rennen auf dem Korea International Circuit im vergangenen Jahr gab es den größten Rundenzeit-Unterschied der Saison zwischen dem ersten Freien Training und dem Qualifying: Die Pole-Zeit war 5,302 Sekunden besser als die Topzeit im ersten Training – zum Vergleich: die durchschnittliche Verbesserung auf trockener Strecke betrug 2,5 Sekunden. Das ist typisch für einen wenig befahrenen Straßenkurs oder eine neue Strecke, auf der die Autos zum ersten Mal fahren. Aber was genau geschieht, wenn auf einer Rennstrecke Gummi gelegt wird?

 

In welchem Zustand befindet sich die Strecke zu Beginn eines Rennwochenendes?
Beinahe alle Strecken werden zu Beginn des Wochenendes als “grün” bezeichnet – selbst wenn auf der Ideallinie bereits Gummi liegt, wurde vorher nicht mit den gleichen Reifen gefahren, wie sie in der Formel 1 eingesetzt werden.
Was geschieht, wenn auf einer Strecke Gummi gelegt wird?
Wenn die 24 Formel 1-Autos im Freien Training auf der Ideallinie fahren, wird Gummi von den Reifen abgerieben und auf der Rennlinie platziert – diesen Prozess bezeichnet man als „Gummilegen“. Auf dem Asphalt bildet sich eine Gummischicht, die sich auf der Ideallinie verdichtet und den Grip erhöht. Während der Fahrt säubern die Autos auch die Strecke: Staub und Kieselsteinchen auf der Fahrbahn werden entweder von den Reifen aufgesammelt oder von der Aerodynamik an der Unterseite der Autos weggeblasen.
Welchen Einfluss hat die Temperatur auf diesen Vorgang?
Pirelli beachtet bei der Reifenwahl für jedes Rennen die Luft- und Streckentemperaturen der Vergangenheit, um sicherzustellen, dass die Auswahl passend ist. Auf einer Strecke mit höheren Temperaturen werden somit härtere Reifenmischungen benötigt, weil sich die weichen Reifen sonst vielleicht zu schnell abnutzen würden. Der Einfluss der Temperatur ist jedoch gegenüber der Reifenmischung zweitrangig.
Hat sich der Prozess des “Gummilegens” durch die neuen Pirelli-Reifen stark verändert?
Es gab keine bedeutenden Veränderungen im Vergleich zu den vergangenen Jahren. Die Mischungen scheinen nicht viel weicher oder klebriger zu sein als im letzten Jahr. Allerdings nutzen sie sich stärker ab, wodurch mehr Reifenabrieb (Marbles) als im letzten Jahr entsteht.
Was ist der Unterschied zwischen dem “Gummilegen” und der Bildung von Marbles?
Marbles sind vom Reifenabrieb zurückgelassene Gummiteilchen, die von den Reifen wegfliegen und sich dann neben der Ideallinie ansammeln. Sie sind ein Teil des Reifenabbaus. Sie werden nicht platt gedrückt, weshalb der Fahrer das Gefühl hat, wie auf Murmeln zu fahren, wenn er neben der Linie ist. Außerdem werden der Staub und die Kieselsteinchen nur von der Ideallinie weggefahren, auf anderen Streckenteilen bleiben sie liegen. Auf einem staubigen Kurs steigt somit im Laufe des Wochenendes der Nachteil an, neben der Linie zu fahren.
Spielt der Streckenverlauf beim „Gummilegen“ eine Rolle?
Ja, je mehr die Autos durch Kurven fahren, desto mehr Gummi wird gelegt. Im vergangenen Jahr verbesserte sich die beste Sektorzeit im ersten Streckenabschnitt in Korea zwischen dem ersten Training und dem Qualifying um 3,2% - in diesem Sektor verbringen die Piloten 45% der Distanz in Kurven. Zum Vergleich: Im zweiten Sektor verbesserten sich die Zeiten um 6,2% (79% Kurvenfahrt) und in Sektor drei um 6,7% (77% Kurvenfahrt).
Welche Strecken legen am meisten Gummi?
Allgemein gesehen die Straßenkurse – vor allem Monaco sowie bis zu einem gewissen Grad Melbourne, Singapur und Valencia. Auf diesen Strecken sinken die Rundenzeiten vom ersten Freien Training bis zum Qualifying normalerweise um 5,5% (bis zu fünf Sekunden). Dabei muss jedoch nächtlicher Regen beachtet werden: ein ordentlicher Niederschlag kann die Strecke wieder in einen beinahe „grünen“ Zustand versetzen und bis zu zwei Sekunden an Rundenzeit kosten.

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