Die Saison 2014 stellt den größten Reglementumbruch in der Geschichte der Formel 1 dar. Der F1 W05 wurde entworfen, um die Herausforderungen dieser technischen Revolution zu bestehen. Die ersten technischen Diskussionen über das Reglement und potentielle Lösungen fanden bereits Ende des Jahres 2010 zwischen den Teams in Brackley und Brixworth statt. Seit Mitte 2011 die Regeln für die neuen V6 Hybrid Power Units veröffentlicht wurden, schlug Mercedes-Benz bei jeder wichtigen Performance-Entscheidung den Weg eines vollständig integrierten Konzepts ein. Das Hauptaugenmerk lag hierbei klar darauf, die Gesamt-Performance des Fahrzeugs zu optimieren. Die Ergebnisse dieser Arbeit sind der neue F1 W05 sowie dessen Herzstück, die neue PU106A Hybrid Power Unit. Beide wurden entwickelt, um den Herausforderungen einer grundlegenden Philosophie-Änderung in der Formel 1 zu begegnen. Die Einführung einer Beschränkung der Spritmenge auf 100 kg pro Rennen in Kombination mit einem maximalen Benzindurchfluss von 100 kg pro Stunde stellten die Ingenieure vor die fordernde Aufgabe, mit einer Reihe an innovativen, neuen Technologien eine Effizienz-Steigerung um mehr als 30 Prozent zu erzielen. Der F1 W05 ist das komplexeste Formel 1-Auto, das bislang vom Team in Brackley gebaut wurde. Angetrieben wird das Fahrzeug von der neuen PU106A Hybrid Power Unit, dem komplexesten Antriebsaggregat, das in der Geschichte des Werks in Brixworth entwickelt wurde. Der Verbrennungsmotor im Herzen der neuen Power Unit besitzt eine 1,6 Liter V6-Konfiguration mit einer maximalen Drehzahl von 15.000 Umdrehungen pro Minute. Um eine hohe Leistungsabgabe und Effizienz des Verbrennungsmotors zu erreichen, wurde ein Aufladungssystem eingeführt: ein einstufiger Turbolader und Kompressor. Das neue Hybrid Energie-Rückgewinnungssystem (ERS) ist eine zehnmal größere Herausforderung als sein Vorgänger KERS, für den Mercedes-Benz in der Saison 2009 den Weg bereitete. Es beinhaltet elektrische Motoren, die sowohl kinetische als auch Abwärme-Energie verarbeiten können. Dieses fortschrittliche Hybrid-System ist wesentlich für die Fahrzeugperformance verantwortlich und stellt einen erheblichen Fortschritt bei der Systemleistung und Haltbarkeit dar. Jeder Fahrer darf pro Saison nur fünf Power Units straffrei einsetzen. Das Lebens-Elixier der neuen Power Unit ist die Fluidtechnik von PETRONAS. PETRONAS-Techniker entwickelten Molekül für Molekül ein neues, maßgeschneidertes Benzin und Schmierstoffe, um den Herausforderungen für die 2014er Power Units zu begegnen. In diesem Jahr stellt die Benzin-Energiedichte einen der entscheidenden Leistungs-Paramater dar. Eine Effizienz-Steigerung ist nun erstmals in der Geschichte der Formel 1 gleichbedeutend mit einer Performance-Steigerung. Der Beitrag von PETRONAS zur Bereitstellung von Fluidtechnik-Lösungen war unverzichtbar bei der Entwicklung der 2014er Power Unit. Noch nie zuvor in der Geschichte der Formel 1 wurden eine Power Unit und deren Benzin sowie Schmierstoffe in so enger Zusammenarbeit entwickelt. Die Power Unit wurde für eine optimale Integration in das Chassis des F1 W05 entwickelt. Das neue Auto ist das Ergebnis einer aggressiven Entwicklungs-Philosophie, deren Ziel es war, die Platzierung neuer Systeme im Fahrzeug, etwa wegen des erhöhten Kühlungsbedarfs der Power Unit, zu optimieren und dadurch sicherzustellen, dass die Aerodynamik-Abteilung größtmögliche Freiheiten erhielt, um auf die einschneidenden Regeländerungen zu reagieren. Im Vergleich zu 2013 schreibt das Reglement einen schmaleren Frontflügel, den Verlust des niedrigeren Heckflügels sowie eine Verkleinerung des oberen Flügels und einen zentralen Auspuff vor, der das „Exhaust Blowing“ verhindert, das in den vergangenen drei Saisons zur Performance des Autos beitrug. Jede Komponente wurde geprüft und neu entworfen, um so nah wie möglich an das Mindestgewicht von 691 kg heranzukommen.
|