Sie waren einer der wenigen Piloten, die den GP von Monaco fehlerfrei absolvierten. Gibt das eine besondere Genugtuung?
Robert Kubica: Nein, eigentlich nicht. Okay, es war ein schwieriges Rennen, weil sehr viel Wasser auf der Strecke war - viel mehr, als wir erwartet hatten. Die Bedingungen änderten sich laufend, und auch die Reifen verhielten sich immer wieder anders, sodass wir uns dauernd neu darauf einstellen mussten. Ich konnte einen Podestplatz herausfahren, der für das Team und für mich wichtig war.
Nächste Woche kehrt die Formel 1 nach Kanada zurück, an den Ort, an dem Sie einen fürchterlichen Unfall überstanden haben. Wie werden Sie mit diesen Erinnerungen fertig?
Kubica: Ich muss mit gar nichts fertig werden. Wir gehen nach Kanada, auf eine meiner Lieblingsstrecken. Natürlich weiss jeder, was 2007 geschehen ist, aber das beeinflusst mich nicht, weil es schon ein Jahr her ist und ich seither immer wieder im Formel-1-Auto gefahren bin, ohne mir darüber Gedanken zu machen. Ich gehe dorthin wie zu jedem andern Rennen mit dem Ziel, so viele Punkte wie möglich zu sammeln.
Hat der Unfall etwas in Ihrem Leben verändert?
Kubica: Nein.
Welche Rolle spielt das Mentale in der Formel 1 - trainieren Sie speziell?
Kubica: Ich denke, dass mentale Stärke in jedem Sport wichtig ist, in der Formel 1 jedoch ganz besonders. Da muss man sich nur mal das zurückliegende Rennen anschauen. Monaco ist bereits im Trockenen mental anstrengend, aber diesmal war es noch schwieriger. Monaco ist eine der leichtesten Strecken in Bezug auf physische Belastung, aber wahrscheinlich die härteste in Bezug auf Konzentration. Ich mache kein spezielles Mentaltraining, aber ich versuche laufend, mich zu verbessern, und ich glaube, dass ich in diesem Bereich ziemlich gut bin. Ich glaube, dass jeder selbst sein bester Mentaltrainer ist, indem er seine Fehler und Herangehensweise analysiert und versteht.
Sie hatten bisher eine sehr starke Saison - wie konnten Sie sich gegenüber dem Vorjahr so verbessern?
Kubica: Es gab viele Faktoren, die meine Leistungen 2007 beeinflusst haben. Ich denke nicht, dass ich mich als Fahrer so stark verbessert habe. Aber es gab mehrere Dinge, ausserhalb des Autos und auch im Auto, die nun viel besser sind. Alle diese Faktoren haben mir das Leben leichter gemacht, ermöglichen mir, das Auto so abzustimmen, dass ich ein besseres Gefühl dafür habe. Die jetzigen Resultate zeigen eigentlich nur, wie grosse Probleme ich im vergangenen Jahr hatte.
Sehen Sie sich als Anwärter auf den Weltmeister-Titel?
Kubica: Ich denke nicht. Natürlich kann in der Formel 1 alles passieren, aber speziell in den zwei, drei zurückliegenden Rennen waren wir nicht ganz so stark wie zu Saisonbeginn, als wir mittendrin waren zwischen Ferrari und McLaren. Ich erwarte, dass Kimi Räikkönen, Felipe Massa und Lewis Hamilton um den Titel kämpfen, aber wenn sich für mich eine Chance bietet, werde ich natürlich alles geben.
Auf der Strecke in Montréal wird mit mittlerem Abtrieb gefahren. Denken Sie, dass der BMW Sauber F1.08 dort schnell sein wird?
Kubica: Montréal ist eine ganz andere Strecke als Monaco, abgesehen von der Tatsache, dass es auch eine Art Strassenkurs ist, auf dem sich die Bodenhaftung von einem Training zum nächsten massiv verbessert. Aber der Abtriebslevel ist viel niedriger.
Was machen Sie eigentlich in Ihrer Freizeit?
Kubica: Ich bereite mich auf den nächsten Test oder das nächste Rennen vor. Darüber hinaus spiele ich gerne mal Bowling oder Poker, oder ich mache ganz normale Dinge wie andere Leute auch.
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