Bis zum 17. von 18 WM-Läufen hatte das junge BMW Sauber F1 Team sogar noch Außenseiterchancen auf beide Titel. Ein Doppelsieg, insgesamt elf Podestplätze, eine Poleposition, zwei schnellste Rennrunden sowie eine hundertprozentige technische Zuverlässigkeit und die schnellsten Boxenstopps sind die vorläufigen Erfolgsmeldungen der dritten Saison.
Im Finale will Robert Kubica seinen dritten Platz in der Fahrerwertung in trockene Tücher packen. Kein leichter Job: Sechs Punkte hinter ihm lauert der noch amtierende Weltmeister und Vorjahressieger Kimi Räikkönen im Ferrari. Nick Heidfeld ist Fünfter mit neun Zählern Rückstand auf den Finnen und sieben Punkten Vorsprung auf den zuletzt starken Fernando Alonso im Renault.
In der Teamwertung sind ebenfalls noch Verschiebungen möglich: Das BMW Sauber F1 Team liegt mit 135 Punkten auf Platz drei und hat zehn Punkte Rückstand auf McLaren Mercedes. 2007 erzielte das BMW Sauber F1 Team in 17 WM-Läufen 101 Punkte.
Während Heidfeld in Interlagos mit derselben Antriebseinheit wie in China antreten wird, erhält Kubica turnusgemäss sowohl einen neuen Motor als auch ein frisches Getriebe. Der ungleiche Motoren-Rhythmus hatte sich bereits beim Saisonauftakt ergeben, weil das Heck von Kubicas F1.08 Zielscheibe eines Konkurrenten geworden war.
Vor der Abreise nach Brasilien legen die Fahrer und die Teamführung noch einen Boxenstopp in München ein. Kubica besucht am heutigen Freitag die BMW Werke in Landshut und Dingolfing. Am Samstag sind er und Heidfeld, die Testpiloten Christian Klien und Marko Asmer sowie Mario Theissen, Willy Rampf und Peter Sauber beim BMW Sauber F1 Team Race Club Fan Event in und an der BMW Niederlassung Fröttmaning im Einsatz. Im vergangenen Jahr kamen rund 1000 Mitglieder des Fanclubs nach München. Höhepunkte der Veranstaltung werden erneut die Demofahrten mit dem Formel-1-Wagen auf einer abgesperrten Strasse.
Nick Heidfeld: "Ich freue mich für die Fans und auch persönlich, dass es noch ein spannendes WM-Finale gibt. Ausserdem bin ich neugierig, ob die Strecke noch so ist, wie wir sie 2007 vorgefunden haben. Das war eine schöne Überraschung, denn früher war der Belag übel, voller Bodenwellen. Es wurde immer wieder daran geflickt, aber nach der Neuasphaltierung vor dem Grand Prix 2007 war die Strecke zum ersten Mal gut. Von der Streckenführung her ist Interlagos sehr schön und fahrerisch anspruchsvoll, bekanntlich auch für die Nackenmuskulatur. Die Stadt São Paulo finde ich eigentlich cool, aber man hat auch immer die ganzen Geschichten von Überfällen im Hinterkopf, von denen man jedes Jahr hört."
Robert Kubica: "In Brasilien wird traditionell das letzte Saisonrennen ausgetragen, und Interlagos ist eine sehr anspruchsvolle und interessante Strecke. Mein erster Einsatz dort war 2002 in der Formel Renault, und in den vergangenen beiden Jahren war ich mit dem BMW Sauber F1 Team am Start. Interlagos ist vor allem physisch sehr anstrengend, weil man im Gegenuhrzeigersinn fährt. Das sind wir nicht gewöhnt, deshalb spürt man das vor allem im Nackenbereich. Ich liege auf Position drei in der Fahrerwertung und habe sechs Punkte Vorsprung auf Kimi, und natürlich ist es mein Ziel, diesen Platz zu verteidigen."
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