Sonntag, 25. Januar 2009 F1: Boxenstopp bei BMW in Hinwil
Als die F1-Verantwortlichen von BMW entschieden, das Team auszubauen, beinhaltete dieser Beschluss auch die Vergrösserung der bestehenden Fabrik in Hinwil. Es ging darum, Platz für zusätzliche Maschinen und Prüfstände sowie für die neuen Mitarbeiter zu schaffen. Die Planung des Anbaus begann im Oktober 2005, bereits Anfang Februar erfolgte die Baueingabe. Im Juli 2006 konnte mit den Aushubarbeiten begonnen werden. Ab Herbst 2007 waren die ersten Arbeitsplätze bezugsbereit. Der Erweiterungsbau wurde direkt an das seit 1992 bestehende Gebäude angegliedert, wodurch die Fläche von ursprünglich 6900 Quadratmeter auf 15'600 Quadratmeter (ohne Windkanal) wuchs.
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Die Konzeption dieses auch optisch attraktiven Baus unterlag streng praktischen Gesichtspunkten. Er ist so ausgelegt, dass kurze Wege und optimale Arbeitsabläufe gewährleistet sind. Effizienz hat Priorität. So verbindet beispielsweise eine geschlossene Brücke den Windkanal mit jenem Bereich, in dem das Konstruktionsbüro untergebracht ist. Im Erdgeschoss befindet sich die Lastwagen-Halle. Daneben ist Platz für grosse Produktionsanlagen, wie etwa die Portalfräsmaschine. Ebenfalls hier untergebracht sind die mechanische Fertigung sowie die Autoklaven. Die Erodiermaschinen, die Qualitätskontrolle und das Warenlager befinden sich im ersten Stock. Optisch interessant ist der zweite Stock gestaltet, in dessen Mitte die F1-Rennwagen gewartet werden. Dieser Teil ist als Atrium ausgebildet, so dass die Rennwagen auch vom dritten Stock aus zu sehen sind. In der zweiten Etage sind zudem die Kohlefaserabteilung, der Fahrzeugaufbau, die Hydraulikabteilung sowie das Rapid Prototyping untergebracht. Darüber befinden sich die Administration, das Konstruktionsbüro sowie die Elektronikabteilung.
Direkt neben dem Neubau steht der hochmoderne Windkanal, der im Frühjahr 2004 in Betrieb genommen wurde. Das 65 Meter lange, 50 Meter breite und 17 Meter hohe Gebäude besticht besonders durch seine mit Glas verkleidete Fassade. Hier befinden sich die Arbeitsplätze hoch qualifizierter Spezialisten. Neben den Aerodynamikern sind dies Modelldesigner und Modellbauer, CFD-Ingenieure sowie andere Mitarbeiter der Aerodynamikabteilung. Die Technik der Anlage ist auf dem neuesten Stand. Das bezieht sich auf alle relevanten Faktoren wie Windgeschwindigkeit, Grösse der Testsektion und der Modelle, Dimensionen der Rolling Road, Model Motion System sowie die Datenerfassung. Der Windkanal ist als geschlossener Kreislauf ausgeführt, der eine Gesamtlänge von 141 Metern und einen maximalen Rohrdurchmesser von 9,4 Metern hat. Das Gewicht aller Stahlelemente beträgt inklusive Ventilatorgehäuse 480 Tonnen. Der einstufige Axialventilator mit Rotorblättern aus Karbon nimmt bei Volllast eine Leistung von 3000 kW. Das Kernstück jedes Windkanals ist die Testsektion. Sowohl deren Querschnitt als auch die Länge der rollenden Strasse sind besonders grosszügig ausgelegt und bieten damit optimale Voraussetzungen für genaue Resultate. Gearbeitet wird mit 60-Prozent-Modellen. Damit die Testobjekte nicht nur frontal, sondern auch leicht schräg bis zu einem Winkel von maximal zehn Grad angeströmt werden können, lässt sich die gesamte Messplattform drehen. Diese ist mit einem rotierenden Stahlband ausgerüstet, das die Relativbewegung zwischen Fahrzeug und Straße simuliert und synchron mit der Luftströmung läuft. Unter dem Rollband sind Wägezellen angebracht, mit welchen die Radlasten gemessen werden. Über die Technik hinaus wurde bei der Konzeption des Windkanals auch dem Erscheinungsbild grosse Beachtung geschenkt. Die mit Glas verkleideten Fassaden unterstreichen seine Einmaligkeit als Kombination von Industriebau und Eventgebäude. Was von aussen als homogene Halle erscheint, besteht tatsächlich aus zwei klar abgetrennten Gebäudeelementen: dem eigentlichen Windkanal und einem Trakt mit Arbeitsräumen und einer Eventplattform, wo Partner und Sponsoren Veranstaltungen in einem einzigartigen Ambiente durchführen können. Die Galerie im ersten Stock bietet 150 Personen Platz. Dieser Bereich ist durch eine Glaswand vom technischen Teil getrennt, so dass der optische Bezug erhalten bleibt, die Lärmemissionen des Windkanals aber wirkungsvoll abgehalten werden.
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