Samstag, 14. März 2009 BMW Sauber F1 Team - Interview mit Robert Kubica
Der letzte Testtag des BMW Sauber F1 Teams vor der Saison 2009 ist vorbei. Nachdem Robert Kubica am 20. Januar in Valencia die Jungfernfahrt mit dem F1.09 absolviert hatte, testete er danach in Sakhir, Jerez und Barcelona. Wer den Polen kennt, erwartet nicht, dass er mit dem Stand der Vorbereitungen rundum glücklich ist. Für Kubica wäre dieser Zustand gleichbedeutend mit Lethargie. Das Bessere ist stets der Feind des Guten, und es geht immer besser. Zusätzlich zum Fitness-Training und zu den allgemeinen Vorbereitungen nutzte er die Winterpause zur Gründung eines eigenen Unternehmens: Robert Kubica Kart.
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Robert Kubica, wie liefen die Testfahrten mit dem F1.09?
BMW Sauber F1 Team Fahrer Robert Kubica: "Winter-Testfahrten sind immer wichtig und dieses Jahr ganz besonders wegen der drastischen Reglementsänderungen. Man weiss nicht, ob die Richtung bei der Entwicklung stimmt, denn jedes Team beginnt mit einem völlig neuen Paket bei null. Deshalb gab es extrem viel zu tun bei den Tests. Beispielsweise habe ich am letzten Testtag in Barcelona mehr als das Doppelte einer Grand-Prix-Distanz zurückgelegt. Das ist sowohl für das Auto als auch für den Fahrer eine grosse Beanspruchung. Weder mein Körper noch der BMW Sauber F1.09 hatte damit ein Problem. Das zeigt, dass mein Fitnesstraining im Winter und die Arbeit an der Zuverlässigkeit des Autos perfekt waren. Ausser der Rennsimulation haben wir noch viele verschiedene Lösungen für die mechanische Abstimmung und die aerodynamische Konfiguration bewertet. Wir haben einige Zeit, die wir in der Vorwoche in Jerez wegen des schlechten Wetters verloren hatten, aufholen können. Insgesamt war es also ein sehr produktiver Test."
Werden Sie die Testfahrten während der Saison vermissen?
Kubica: "Da habe ich gemischte Gefühle. Einerseits ist es natürlich schön, weniger reisen zu müssen und mehr Zeit für sich zu haben. Andererseits haben die Testfahrten in den vergangenen Jahren stets eine sehr wichtige Rolle bei der Weiterentwicklung und der Abstimmung des Autos für die nächsten Rennen gespielt. Ich weiss nicht, ob wir nun genauso effektiv sein werden, wenn uns nur noch die Freitage an den Rennwochenenden zur Verfügung stehen."
Wie beurteilen Sie die diversen technischen Änderungen für 2009?
Kubica: "Insgesamt ist der F1.09 ein völlig anderes Auto als der letztjährige F1.08. Durch die Einschränkungen im Bereich der Aerodynamik haben die neuen Autos deutlich weniger Abtrieb. Das wird zum Teil durch die Slick-Reifen kompensiert, die im Vergleich zu den Rillenreifen der vergangenen Jahre mehr Haftung entwickeln – insbesondere an der Vorderachse. Dieses Ungleichgewicht zwischen Vorder- und Hinterachse bedeutet, dass das Auto zum Übersteuern neigt. Persönlich finde ich, dass das zwar Spass macht, aber ich würde mehr Abtrieb dennoch bevorzugen. An den breiteren Frontflügel habe ich mich in der Zwischenzeit gewöhnt. Die Schwierigkeit liegt darin, dass man seine äusseren Enden aus dem Cockpit nicht sehen kann, weil sie von den Vorderrädern verdeckt werden. Ich bin mal gespannt, was in Melbourne in der ersten Kurve passiert. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass wir deutlich mehr beschädigte Frontflügel sehen werden als bisher. Bezüglich des KERS habe ich gemischte Gefühle. Weil ich gross und entsprechend relativ schwer bin, kann ich weniger Ballast nutzen und habe damit einen Nachteil bei der Gewichtsverteilung im Auto. Andererseits könnte das KERS durch den Boost ein grosser Vorteil sein."
Werden diese neuen Variablen das Auto für den Fahrer komplizierter machen?
Kubica: "Nicht wirklich. Der Einsatz des KERS und des einstellbaren Frontflügels ist nicht besonders schwierig. Wenn man einmal herausgefunden hat, wie man das KERS am effizientesten nutzt und wo man den Frontflügel verstellt, geschieht alles ziemlich automatisch."
Denken Sie, dass das Überholen in diesem Jahr einfacher wird?
Kubica: "Das KERS hilft definitiv auf einer Geraden, wenn man ein Auto überholen will, das kein KERS hat. Aber ich denke, dass sich das Bild nicht dramatisch verändern wird. Dennoch hoffe ich natürlich, dass es mehr Überholvorgänge geben wird, weil das sowohl die Fahrer als auch die Fans möchten."
Werden die Teams näher zusammen liegen?
Kubica: "Schwierig zu sagen. Die Abstände zwischen den Teams waren bei den Tests sehr gering. Ob das auch bei den Qualifyings so sein wird, wird davon abhängen, wie gut sich die einzelnen Teams auf die jeweiligen Strecken einstellen können, was angesichts der reduzierten Testfahrten schwieriger wird."
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