Nirgendwo werden so viele Runden gefahren (78), und doch ist die Grand-Prix-Distanz nirgendwo kürzer als beim Rennen in Monaco. Aufgrund der Enge werden Fahrfehler gnadenlos mit Unfällen bestraft, ein gelungenes Überholmanöver kommt einem Ritterschlag gleich. Ein guter Startplatz ist vorentscheidend, die Anspannung im Qualifying entsprechend. Die Marschrichtung für das BMW Sauber F1 Team ist klar: Nach einem enttäuschenden Saisonstart zeichnete sich beim GP von Spanien dank der umfangreichen Verbesserungen am F1.09 ein Aufwärtstrend ab. Im Handstreich zur Spitze aufzuschliessen, ist in der Formel 1 kein realistisches Ziel. Doch der positive Trend soll fortgesetzt werden. Die Streckencharakteristik in Monaco stellt in der Saison einzigartige Ansprüche, was die Frage nach der Leistungsfähigkeit zusätzlich spannend macht.
Robert Kubica: "Ich bin ein grosser Fan von Strassenkursen, deshalb freue ich mich auf das Rennen in Monaco. Ich gehe immer mit sehr guten Gefühlen dorthin und geniesse es, zwischen den Leitplanken und den Mauern zu fahren. Es gibt keine Marge für Fehler, das macht es besonders interessant. Natürlich lässt sich im Vorfeld nicht abschätzen, wie sich die 2009er-Autos mit der neuen Aerodynamik und den Slick-Reifen dort anfühlen werden. Am Donnerstag wissen wir mehr."
Nick Heidfeld: "Monaco ist ein Saisonhöhepunkt. Es ist verrückt, dass die am wenigsten für die Formel 1 geeignete Strecke die beliebteste ist. Dieser enge Stadtkurs ist genial, nur Macau ist vergleichbar, aber da fährt die Formel 1 ja nicht. Auch wenn der Rummel etwas nachgelassen hat, ist das Formel-1-Wochenende in Monte Carlo immer noch etwas ganz Besonderes. Alles dreht sich um die Formel 1 und Partys. Es gibt viel Prominenz, im Hafen liegen Yachten dicht and dicht, der Sound der F1-Motoren dröhnt in der Stadt, abends stauen sich die Besucher auf dem Kurs. Das Publikum ist nirgendwo so dicht dabei wie in Monaco. Ich schaue mir das immer wieder gerne an. Die neuen, grossen Frontflügel haben sich nach dem Start schon ein paar Mal als sperrig erwiesen, und in Monte Carlo ist es in der ersten Kurve besonders eng, da ist das Risiko, sich den Frontflügel an einem Konkurrenten abzufahren, besonders gross."
Zahlen und Fakten: Strecke/Datum: Monaco / 24. Mai 2009 Startzeit (lokal/UTC): 14:00 Uhr / 12:00 Uhr Runde/Renndistanz: 3,340 km / 260,520 km (78 Runden) Kurven: 12 Rechts- und 7 Linkskurven
Sieger 2008: Lewis Hamilton, Vodafone McLaren Mercedes, 2:00.42,742 Stunden Poleposition 2008: Felipe Massa, Scuderia Ferrari Marlboro, 1.15,787 Minuten Schnellste Runde 2008: Kimi Räikkönen, Scuderia Ferrari Marlboro, 1.16,689 Minuten
Daten 2008: Volllastanteil: 42 % Topspeed: 286 km/h Längste Volllastpassage: 8 sec / 510 m Gangwechsel pro Runde: 54 Reifenverschleiss: mittel Bremsverschleiss: hoch Abtriebslevel: sehr hoch
Historie und Hintergrund: Zu den vielen Besonderheiten des Monaco-Rennens gehört der Zeitplan: Freitags herrscht für die Formel 1 stets Motorenruhe, daher werden die ersten beiden freien Trainings bereits am Donnerstag ausgetragen.
Seit 1950 wurden in Monaco 55 Grands Prix ausgetragen. Die Streckenlänge variierte zwischen 3,145 km und 3,370 Kilometern. Bei den ersten 14 GP betrug die Renndistanz 100 Runden. Mit sechs Siegen erfolgreichster Starter in Monaco ist bis heute Ayrton Senna. Erst seit 2004 gibt es in Monaco entlang der Boxengasse auch Garagen für die Fahrzeuge. Zuvor hatten die Teams die Autos zwischen den Trainings und Qualifyings sowie zum Rennen stets zwischen den provisorischen Werkstätten im Fahrerlager oder einer Tiefgarage und der Boxengasse hin- und herschieben müssen. Monaco ist mit einer Fläche von 1,97 Quadratkilometern nach dem Vatikan der zweitkleinste unabhängige Staat der Welt und der am dichtesten besiedelte (33'300 Einwohner). Er ist mittlerweile in zehn Bezirke gegliedert.
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