Vor zehn Monaten waren diese Jungs in Gefahr, in der Formel 1 keine Zukunft mehr zu haben – heute erhielten sie alle die bestmögliche Belohnung für ihre harte Arbeit und all ihre Anstrengungen. Glückwunsch an Ross Brawn und Nick Fry und alle bei Brawn GP – es ist ein wahres Formel 1-Märchen, was hier passierte."Ein grosses Kompliment an unsere Motorenleute in Brixworth und Stuttgart – zwei Jahre in Folge fuhr der Weltmeister von Mercedes-Power angetrieben", freute sich Norbert Haug, Mercedes-Benz Motorsportchef, nach dem Rennen in Brasilien. Hintergrund des grandiosen Erfolgs: Ross Brawn hatte für einen symbolischen Pfund das Formel 1 Team von Honda gekauft und ist in diesem Jahr mit den Fahrern Jenson Button und Rubens Barrichello als Brawn GP an den Start gegangen. Keiner in der Formel 1-Szene hat das kleine Team auf der Rechnung, schon gar nicht als Titelaspirant. Dennoch konnte "Superhirn" Ross Brawn das Maximum aus seinem Team herausholen, nicht nur die Mannschaft stimmte, auch das Auto – der Brawn GPB 001 – mit dem zuverlässigen Mercedes-Benz V8-Triebwerk harmonierte hervorragend. Wenn man bedenkt, dass dieses Team mit Sitz im britischen Brackley erst drei Wochen vor der F1-Saioneröffnung 2009 in Australien gegründet wurde, dann gebührt ihnen grossen Respekt. "Es ist kein komplett neues Team, ich habe mit vielen Mitarbeitern schon früher zusammengearbeitet, aber diesmal hatten wir nicht das gleiche Budget", sagte Jenson Button während seiner Weltmeister-Pressekonferenz in Sao Paulo. Das Saison-Budget ist mit etwa 95 Millionen Euro verhältnismässig bescheiden. "Ohne Ross würde dieses Team nicht existieren. Auf den Autos steht sein Name, was viel Druck für eine Einzelperson ist . Es muss aussergewöhnlich für ihn sein, die Fahrer- und Konstrukteurs-WM 2009 zu gewinnen." Ross Brawn hat einmal eindrucksvoll gezeigt, dass man in der Formel 1 auch ohne dreistelligen Millionen-Budgets siegfähig sein kann. Der F1-Weltmeister 2009 vollen Emotionen: "Es kommt mir so vor, als würde ich noch im Auto sitzen. Seit ich ausgestiegen bin, ging alles so schnell. Es ist eine Erleichterung. Du fühlst dich wie in Ekstase." Mit Jenson Button (29) hat die Formel 1 wieder einen Weltmeister, der an vergangene Zeiten Tage in der Königsklasse erinnert. Warum? Ganz einfach, Button ist kein glatt gebügelter Formel 1-Rennfahrer, der Partys meidet, unangenehmen Fragen ausweicht und immer nur in die Kamera lächelt. Nein, Button ist ein Lebemann, der es gerne mit seinem Vater John – er begleitet seinen Sohn stets zu den Rennen – auf Partys mal so richtig krachen lässt. Auch wenn nach dem Rennen, vor dem Rennen ist, so denkt Jenson nicht gleich wieder ans Setup, Motor-Performance oder Boxenstopps. Eine grosse Sorgen nach der Zieldurchfahrt in Brasilien plagte die Familie Button – wo findet die Weltmeisterschaftsparty statt? Der frühe Rückflug nach Europa wurde gestrichen, ein PR-Termin für Virgin übernahm sein Teamkollege Rubens Barrichello. (automobilreport.com/ar/Peter Hartmann)
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