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Motorsport: Formel 1

Freitag, 8. April 2022 Gibt VW Vollgas in der Formel 1?

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Will Volkswagen demnächst im Zirkus auftreten? Nach verschiedenen Meldungen soll bei VW eine Entscheidung unmittelbar bevorstehen, ob der Konzern Teil des Formel 1-Zirkus werden will oder nicht. So meldete es beispielsweise die Nach-richtenagentur Reuters. Webseiten wie motorsporttotal.com, deren Wesen es ist, ausschließlich über die Vollgasszene zu berichten, spekulieren darüber schon länger. Vor Jahren lehnte dies der langjährige VW-Dominator Ferdinand Piëch noch mit dem Hinweis ab, dass ein Engagement dort reine Geldverschwendung sei. Sein Nachfolger Herbert Diess bewertet das Thema anders und kann sich eine Teilnahme in der Glamour-Rennserie vorstellen.

Vor allem, weil das mediale Interesse an der ehedem ambitionierten Weltmeisterschaft für Elektro-Rennwagen, Formel E genannt, an der der Konzern bis auf weiteres noch mit Porsche teilnimmt, sehr überschaubar ist.

 

Audi und BMW haben sich aus dem weitgehend unpopulären Wettbewerb bereits zurückgezogen, Mercedes fährt noch bis zum Saisonende 2022 und stellt dann den Strom ab.

Zuvorderst werden die Projektplaner von VW versucht haben, das Risiko einer Blamage wie die Chancen auf Erfolg nach ein oder zwei Jahren Anlaufzeit einzuschätzen. Nehmen wir an, die Strategen haben nach Gebirgen von Machbarkeitsstudien schlussendlich die Empfehlung ausgesprochen, dass es für den Autobauer betriebswirtschaftlich wie marktpolitisch lohnenswert erscheint, an dem Multi-Millionen-Dollar-Spektakel teilzunehmen, dann stellt sich die Frage: Mit welcher Marke? Porsche, Audi, Lamborghini oder eben Volkswagen?

Am unwahrscheinlichsten dürfte sein, dass man mit der relativ biederen Marke Volkswagen auf den internationalen Pisten gegen etablierte Teams wie Mercedes, Ferrari, Renault oder RedBull antreten wird. Zu wenig Sexappeal. Davon hat Lamborghini zu viel. Zu prollig, zu halbseiden. Für die Marke Volkswagen könnte allerdings sprechen, dass sie im Spitzenmotorsport weltweit keine nennenswerte Kontur besitzt, weswegen eine sportliche Imagepolitur aus Marketinggründen womöglich richtig wäre. Andererseits wird es genügend Schlauberger im Konzern geben, die nicht zu Unrecht anführen: Wenn wir da einsteigen, dann nur mit Porsche oder Audi, denn beide haben ein in der Öffentlichkeit seit Jahrzehnten verankertes Vollgas-Renommee mit diversen Meistertiteln und vielen Rekorden. Allerdings kann man auch fragen: Brauchen die ohnehin mit starken Sportgenen gesegneten Namen dann überhaupt einen weiteren sportlicheren Anstrich?

Um darauf einigermaßen schlüssig reagieren zu können, muss zunächst ein anderer Punkt erörtert werden: Warum soll der Wolfsburger Autokonzern überhaupt erwägen, sich in das sehr kostspielige und vor allem das von Superegos regierte internationale Getümmel aus Sport, HighTech, Geschäft und Show zu stürzen? Die Antwort steckt in einem Jahrzehnte alten Kernsatz aus der englisch-amerikanischen Motorsportszene. Er lautet: „Win on Sunday sell on monday.“

Diese Motivation, den Verkauf von Alltagsautos mit Hilfe von Rennerfolgen zu pushen, galt insbesondere, als Autoriesen wie Ford vor Jahrzehnten mit entsprechend konkurrenzfähigen Cosworth-Motoren die Szene beherrschten. Heute sind in der Show drei Teams am Start, die nicht nur das Auto, sondern auch eigene Motoren einsetzen: Mercedes, Ferrari und Alpine-Renault. RedBull werkelt inzwischen zwar an eigenen Triebwerken, fährt aber in der aktuellen Saison 2022 noch mit eigenhändig modifizierten Honda-Basismotoren. Mithin ist die weitere Frage, will sich der Volkswagenkonzern ab der Saison 2026, früher ist ein Einstieg auch aus Gründen des Motor-Reglements nicht zu wuppen, nur mit Triebwerken engagieren oder wird in Wolfsburg an ein eigenes Team gedacht?

Zwingend ist ebenfalls die Überlegung, worauf es VW technisch ankommt. Etwa, dass in der Formel 1 künftig hauptsächlich mit Hilfe eines HighTech-Elektroantriebs mächtig Dampf gemacht wird? In dem Punkt könnte die Formel 1 sogar prima als eine Art Entwicklungsbeschleuniger fungieren. Schließlich müssen in der Vollgasbranche funktionierende technische Lösungen oftmals im Handumdrehen und unter größtem Zeitdruck gefunden werden. Von dem Einfallsreichtum könnten eines Tages die Elektroautos für die Straße profitieren, die ja die Verbrenner ablösen sollen. Der Plan, so es ihn gibt, kann jedoch nur klappen, wenn der mit Porsche- oder Audi-Motor angetriebene Rennwagen stets mindestens unter den ersten Drei ins Ziel kommt. Sonst drohen auf allen Weltmärkten Spott und Häme, was wiederum zu Umsatzrückgängen führen kann.

Gewährleistet sein muss aus Gründen des Marketings ferner, dass Fernsehübertragungen weiterhin live und weltweit stattfinden. Schließlich soll ja (größtenteils anstelle von klassischer Werbung) hinausposaunt werden, dass die Marke der Hammer ist, sofern am Rennwochenende die Konkurrenz abgehängt wurde. (aum/Harald Kaiser)

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