Freitag, 16. Juli 2010 F1: Grand Prix Deutschland mit sechs deutschen Fahrern
Ein erfolgreiches Rennwochenende beim Britischen Grand Prix liegt hinter uns: Mit fünf deutschen Fahrern unter den ersten zehn ist der Grundstein für ein Hockenheim-Rennen mit deutschen Podiumchancen gelegt. Hockenheim wird für insgesamt sechs Fahrer ein Heim-Grand Prix sein: Sebastian Vettel, Adrian Sutil, Nico Hülkenberg, Timo Glock, Nico Rosberg und Michael Schumacher werden in Hockenheim von ihrem Heimpublikum angefeuert. Doch gibt es ein Formel 1-Team, das besonders mit dem Hockenheimring verbunden ist: Mercedes GP.
|
Nur knapp 80 km ist der Stuttgarter Automobilhersteller von der badischen Rennstrecke entfernt. Doch Mercedes und Hockenheim verbindet mehr als nur die örtliche Nähe: Angefangen mit der fanfreundlichen Tribüne an der Spitzkehre, über zahllose große Tourenwagen-Auftritte und eine Drift-Challenge-Einlage von Mercedes-Sportchef Norbert Haug, zählen auch bislang zwei große Siege in der Formel 1 zur Mercedes-Hockenheim Historie: 1998 mit Mika Häkkinen und 2008 mit Lewis Hamilton. Beide wurden in dem Jahr Weltmeister, woraus sich ableiten lässt, dass Hockenheim der Lackmus-Test für spätere Mercedes-Champions ist.
Und während diese Siege auf dem Konto von McLaren Mercedes verbucht wurden, so stellt sich Mercedes in diesem Jahr seit 55 Jahren wieder als Werks-Team in der Formel 1 dem heimischen Publikum vor. Mit Nico Rosberg und Michael Schumacher am Steuer ist es auch ein echtes Nationalteam. „Eine deutsche Nationalmannschaft“, schwärmt Mercedes-Benz-Chef Dieter Zetsche. Nico hat bereits gut vorgelegt: Genau vor dem großen Auftritt in Hockenheim, fuhr Rosberg gerade am vergangenen Wochenende in England seinen besten Formel 1 Grand Prix in der Saison 2010 – und definierte damit indirekt sein Traumziel im Mercedes Boliden für den Hockenheimring. Der gerade mal 25-Jährige ist nun auf dem sechsten Rang in der Gesamtwertung. Schumacher ist derzeit Neunter. So hatte er schon vor der Jubiläums-Saison der Formel 1, die bisher stark durch die schwankenden Reifenleistungen beeinflusst wird, um etwas Geduld gebeten: „Wir haben alles, was es für den Titel braucht. Aber es ist noch einmal etwas anderes, die Zutaten zu haben und dann das Menü zu kochen.“
In der Konstrukteurswertung liegt Mercedes GP an vierter Stelle. Und Mercedes-Sportchef Norbert Haug, der seit dem Wechsel von der Partnerschaft mit McLaren hin zum eigenen Werksrennstall das Formel-1-Projekt auf die höchstmögliche Effizienzstufe getrimmt hat (70 Prozent weniger Ausgaben als vor fünf Jahren), tut in der Tat alles andere, als diese Saison schon abzuschreiben. Haug weist auf schon schwierigere Silberpfeil-Zeiten hin, bei denen die Saisonmitte – traditionell in Deutschland – einen Wendepunkt markiert hat. Er will alles: „Konkurrenzfähig und siegfähig zu sein ist unser Anspruch, und wir werden ihn auch mit Mercedes Grand Prix verwirklichen.“ Die Siegquote seit der Rückkehr von Mercedes in die Formel 1 liegt bei stattlichen 25,7 Prozent.
Und wie empfindet der Brite Ross Brawn, dessen Mannschaft im Vorjahr überraschend beide WM-Wertungen gewonnen hat, die Einbürgerung in den deutschen Nationalstolz? „Ich bin stolz, Teil einer Wiedergeburt und eine wunderbaren Zukunft zu sein.“ Ein wichtiger Stichtag dafür ist der 25. Juli, der Rennsonntag beim Großen Preis Santander von Deutschland. Denn auf die Frage, was Norbert Haug am meisten motiviert, kommt er mit einem Wort aus: „Siege!“ (auto-reporter.net/pha)
|