Ein spektakulärer Kurs, der ebenso wie viele andere Rennstrecken (Malysia, Bahrain, Shanghai) vom Aachener Architekten Hermann Tilke entworfen und gebaut wurde. Yas Island ist einer der größten und natürlichen Inseln vor der Küste der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emiraten, die seit vier Jahren zu einem riesigen Freizeitpark ausgebaut wird und das Bauen hat längst noch kein Ende – bis 2018 sollen weitere Attraktionen eröffnet werden. Yas Island soll zukünftig ein Schlüssel zu einem attraktivem Markt in der lukrativen Tourismusbranche am Arabischen Golf werden. Neben der hoch modernen permanenten Rennstrecke gibt es einen Yacht-Hafen, einen Golf-Platz und jede Menge Hotels, die das ganze Jahr über um Gäste buhlen müssen.
Erst vor wenigen Tagen wurde der neue gigantische Ferrari-Themenpark unweit der Rennstrecke auf Yas Island eröffnet. Ist Abu Dhabi damit Ferrari-Land ? Die Fakten: Fernando Alonso startet mit 246 WM-Punkten ins Finale, knapp vor Mark Webber (238) und seinem Red Bull-Teamkollegen Sebastian Vettel mit 231 Punkten. Theoretische WM-Chancen hegt auch noch Lewis Hamilton (McLaren Mercedes) als Vierter, „der WM 2010 vor dem Finale am arabischen Golf“, sagte Hamilton vor dem Rennwochenende. „Wir haben die Chance, für das Team einen weiteren Titel zu holen, und das ist eine aufregende Ausgangslage“, sagt Red Bull-Pilot Webber in Abu Dhabi. „Es gibt noch viele verschiedene Szenarien, wie es ausgehen könnte. Alonso ist von uns allen in der besten Position, aber wir haben noch die Chance.“ Den WM-Titel des Konstrukteurs ist Red Bull Racing mit 469 Punkten nicht mehr zu nehmen, McLaren Mercedes folgt mit 421 Punkten.
„Hier gilt es eine optimale Fahrzeugabstimmung für die Geraden, dem langsameren letzten Streckenabschnitt und die Schikanen zu erarbeiten“, erklärte James Key, Technischer Direktor bei Sauber, vor dem ersten Training. Auf dem Yas Marina Circuit, der 2009 eröffnet wurde und eine Länge von 5,554 Kilometer misst, ist es besonders wichtig eine Abstimmung zu finden, die wenig Abtrieb bietet. „Damit man auf der langen Geraden schnell ist, um im Windschatten des Gegners überholen zu können“, so Key. Mit einer Länge von 1,2 Kilometer ist dies die längste Gerade im Formel-1-Kalender. Titel-Aspirant Sebastian Vettel freut sich: „Im Kampf um den Fahrertitel ist noch alles drin. Abu Dhabi ist eine tolle Strecke. Es ist fantastisch unter dem Hotel durchzufahren, wenn sich die Lichter auf dem Dach dabei jedes Mal ändern.“
Auf dieser neuen Rennstrecke zwischen der Küste des arabischen Golfes und der Wüste muss man einen optimalen Kompromiss zwischen Höchstgeschwindigkeit und Bremsstabilität eingehen. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr ist die Asphaltdeck nicht mehr frisch und die Reifen der Formel-1-Boliden haben mehr Haftung. Wie schon im vergangenen Jahr fährt die Formel 1 in den Sonnenuntergang hinein – Abu Dhabi ist drei Stunden vor der Zeit in Deutschland. So wird dieser Grand Prix bei Tageslicht gestartet und in die Dunkelheit beendet. Die Fahrer müssen auf die Reifen aufpassen, weil sich auf dieser Strecke die Asphalttemperatur stark verändert. „In der Hitze der Sonne erreicht die Fahrbahn über 50 Grad Celsius. Nach dem Sonnenuntergang fallen die Temperaturen etwas. Dies bedeutet, das es in dieser Phase besonders wichtig ist, auf die Temperatur der Reifen zu achten“, erläutert Hiroshi Yasukawa, der als Motorsport-Direktor beim F1-Reifenlieferanten Bridgestone. Wer von Abu Dhabi mit dem Weltmeister-Titel im Gepcäk nach Hause fahren kann, wissen wir dann am Sonntagabend – für Spannung ist jedenfalls gesorgt. (Auto-Reporter.NET/Peter Hartmann)
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