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Motorsport: Formel 1

Mittwoch, 29. Dezember 2010 F1: Sauber will mehr Stabilität und finanzielle Basis

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Formel-1-Teambesitzer Peter Sauber hat das Team von BMW wieder zurückgekauft und sieht positiv in die motorsportliche Zukunft. Peter Hartmann im Gespräch mit dem Schweizer Unternehmer. Foto: L. Gorys/Auto-Reporter.NETFormel-1-Teambesitzer Peter Sauber hat das Team von BMW wieder zurückgekauft und sieht positiv in die motorsportliche Zukunft. Peter Hartmann im Gespräch mit dem Schweizer Unternehmer. Foto: L. Gorys/Auto-Reporter.NET

Formel-1-Teams kommen und gehen, insbesondere die Werke haben die Lust auf dieses motorsportliche Spektakel verloren. BMW ist ebenso nicht mehr am Start wie auch Toyota und Honda. Renault hat sich aus der ersten Reihe verabschiedet, fungiert als Motorenlieferant und hat damit sein finanzielles Risiko minimiert. Privatteams wie Lotus, HRT und Virgin füllen mehr das Starterfeld als man konkurrenzfähig ist. Dennoch haben die Privatteams zunehmend das Sagen, nicht zuletzt hat Red Bull Racing den Weltmeistertitel 2010 eingefahren. Auch das Schweizer Formel-1-Team von Peter Sauber ist wieder in Privatbesitz. Nachdem BMW sich unerwartet zurückgezogen hat und das Team auflösen wollte, ist Pensionär Peter Sauber (67) – er hatte zuvor sein Team an BMW verkauft – auf das Formel-1-Karussel wieder aufgesprungen. Sauber hat das Team von BMW wieder zurückgekauft und damit für den Fortbestand gesorgt, „dies hat mich persönlich viel Geld gekostet.“

 

Peter Sauber hat nicht nur ein großes Herz für den Motorsport, sondern auch für die F1-Fabrik in Hinwil mit seinen Mitarbeitern. „Ich musste unbedingt vermeiden, dass BMW die Fabrik zusperrt,“ sagt Sauber und blickt dabei zufrieden in die untergehende Sonne am Yas Marina Circuit in Abu Dhabi.

Nein, dass Formel-1-Team Sauber sollte nicht untergehen. Obgleich es so ausgesehen hat – nur Ferrari, McLaren und Williams sind älter als Sauber. Aus dem Ruhestand zurückkehren, das war für Peter Sauber die einzige Möglichkeit das Team zu retten, „es gab keine Alternative.“ Heute kann man sagen: Alles richtig gemacht. Hat er den Rückkauf bereut? „Nein, das habe ich nicht, und ich werde es auch nie tun, obwohl ich wusste, dass es eine sehr schwierige Aufgabe werden würde, das Team am Leben zu halten. Aber wenn ich es nicht versucht hätte, dann hätte ich mir jeden Tag Vorwürfe gemacht. Wir haben ein Hindernis nach dem anderen aus dem Weg geräumt. Und wenn ich schaue, wie sich die Situation vor einem Jahr darstellte und wo wir heute stehen, dann dürfen alle im Team ein wenig stolz darauf sein, was wir erreicht haben,“ resümiert Sauber zum Jahresende.

Die F1-Saison 2010 war nicht erfolgreich und von viele Höhen und Tiefen programmiert. Für Peter Sauber ist Platz acht in der WM-Teamwertung nicht die Zielsetzung. „Nachdem wir in den ersten acht Rennen gerade mal einen WM-Punkt geholt hatten, wurden es in den nächsten acht Grands Prix 36 Zähler. In den letzten drei Rennen kamen dann noch sieben hinzu“, zieht Sauber eine eher magere Bilanz. „Das war in der Tat hart. Das Auto war nicht nur zu langsam, sondern auch unzuverlässig, was für unser Team sehr ungewöhnlich ist. Dann kam, wie es im Sport so ist, in dieser Situation auch noch Pech dazu. Das ging nicht nur an die Nerven, sondern machte auch Verhandlungen mit potenziellen Sponsoren fast unmöglich.“

Für 2011 sind jetzt die Weichen gestellt, die Entwicklungsarbeiten am neuen Sauber C30-Ferrari laufen nach Plan – Vorstellung am 31. Januar 2011 in Valencia. Aufgrund der Veränderungen des technischen Reglements, wie Verbot des Doppel-Diffusors, Einführung der Pirelli-Reifen und des verstellbaren Heckflügels sowie KERS als Option, stellt sich 2011 als eine besondere Herausforderung. Mit dem Japaner Kamu Kobayashi und dem Mexikaner Sergio Pérez hat Peter Sauber zwei talentierte Fahrer im Team. „Es gibt bei uns keine Nummer 1, beide Piloten werden in jeder Beziehung gleich behandelt. Aber natürlich erwarte ich von Kamui, dass er sein Mehr an Erfahrung einbringt,“ stellt Sauber klar.

Mit dem mexikanischen Kommunikationsanbieter Telmex ist jetzt ein starker Partner im Team, der als neuer Sponsor auftritt. An der Teamstruktur wird sich auch in Zukunft nichts verändern. „Das Team gehört zu hundert Prozent mir, und es gibt derzeit keine Pläne, den Rennstall oder Teile davon zu verkaufen“, sagte Peter Sauber im Gespräch. Und wie lange wird er noch Teamchef sein? „Vor einem Jahr habe ich gesagt, dass ich mit 70 nicht mehr an der Boxenmauer stehen möchte. Das gilt immer noch, und ich bin jetzt 67. Für mich ist entscheidend, dass noch mehr Stabilität ins Team kommt und wir eine finanzielle Basis haben, auf der wir uns sportlich nach vorne orientieren können. Wenn wir das erreicht haben, ist für mich die Zeit gekommen, einen Schritt zurück zu machen.“ (Auto-Reporter.NET/Peter Hartmann)

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