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Dort darf man gespannt sein, ob das KERS Hybrid (Kinetic Energierückgewinnungs-System) dann seinen strategischen Einsatz haben wird. Beim Saisonauftakt hat das kurzzeitige und zusätzliche Leistungsplus von etwa 82 PS keine Bedeutung. Schnelle Formel-1-Autos waren auch ohne KERS schnell – oder sollte KERS nicht etwa zu mehr Tempo verhelfen? Für den Zuschauer war es jedenfalls unerheblich ob die Formel 1 mit oder ohne KERS ihre Runden drehte. Für die Formel-1-Akteure ist dies aber keinesfalls unerheblich. So war der amtierende Weltmeister und Auftakt-Sieger Sebastian Vettel das gesamte Renn-Wochenende ohne KERS unterwegs – und deklassierte die Konkurrenz mit Fabelzeiten. Dies regt bei anderen Teams zum Nachdenken an.

Dass der Auftakt noch keine endgültige Standortbestimmung für die laufende Saison ist, darf mildernd bestätigt werden. Hier ist eine Analyse erst beim Europa-Auftakt Anfang Mai in der Türkei möglich. Nur zeigt sich schon heute, dass Red Bull wieder den Ton angibt, McLaren-Mercedes überraschte, der Renault R31 mit dem Russen Petrov erstaunlich gut ging sowie die Favoriten Ferrari und Mercedes GP nicht die erhoffte Chance hatten, an die Spitze zu fahren. Der peinliche Auftritt von Mercedes GP wirft Fragen auf, die schnellstmöglich beantwortet werden müssen. Noch eine Saison wie 2010 darf sich das Werksteam mit seinem hohen Anspruch nicht leisten. Diverse technische Probleme nach rund 5.000 Testkilometer im Winter waren in Melbourne blamabel, so waren weder Schumacher noch Rosberg in der Lage ihre Autos optimal abzustimmen.

Und was war mit dem verstellbaren Heckflügel, den der Fahrer vom Cockpit aus bedienen kann? Er sollte in Melbourne noch keine entscheidende Rolle spielen – neben den neuen Reifen und KERS die dritte Änderung, die mehr Spannung ins Spektakel bringen soll. Noch stehen 18 Rennen im Kalender und bis Ende November gastiert die Formel 1 noch auf Rennstrecken, auf den sowohl der verstellbare Heckflügel und auch KERS eine Rolle spielen werden. Ob die leistungsfördernde Strom-Zufuhr dann wirklich lahmende Formel-1-Boliden schneller macht, bleibt abzuwarten – der Zuschauer darf gespannt sein. (Auto-Reporter.NETR/Peter Hartmann)