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Mittwoch, 10. März 2010 EU-Reifen-Label nach GTÜ-Reifentest in der Kritik

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Zwölf Sommerreifen mussten zeigen, was sie können. Die Unterschiede waren erheblich. Foto: GTÜ/auto-reporter.netZwölf Sommerreifen mussten zeigen, was sie können. Die Unterschiede waren erheblich. Foto: GTÜ/auto-reporter.net

Die von der Europäischen Union (EU) ab 2012 vorgesehene Kennzeichnungspflicht für Autoreifen kann in puncto Verkehrssicherheit bei Weitem nicht alle in sie gesetzten Erwartungen erfüllen. Zu diesem Schluss kommen die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung und der ACE Auto Club Europa nach einem Test von zwölf handelsüblichen Sommerreifen, bei dem erstmals die Gebrauchskriterien des EU-Labels berücksichtigt wurden. GTÜ und ACE bewerteten das europäische Zertifikat als unzureichend. Es beschränke sich lediglich auf Rollwiderstand, Nässehaftung und Abrollgeräusch. Wichtige sicherheitsrelevante Reifeneigenschaften wie Aquaplaning blieben jedoch unberücksichtigt.

 

Getestet wurden Sommerreifen der gängigen Größe 205/55 R 16. Klarer Testsieger wurde der Continental Premium Contact 2, ein ausgewogener Reifen mit Bestnote auf nasser Fahrbahn und relativ geringem Verschleiß. Das Prädikat „sehr empfehlenswert“ vergaben die GTÜ-Tester an die Reifen Bridgestone Turanza ER 300, Michelin Primacy HP, Dunlop SP Fastresponse und Uniroyal Rain Expert. Nur wenig nach stehen diesen Pneus mit der Note „empfehlenswert“ die Modelle Goodyear Optigrip, Fulda Carat Progresso und Vredestein Sportrac 3. Bei „Billigheimern“ aus Fernost wie Wanli und Debica hieß das Urteil wegen sicherheitsrelevanter Schwächen „nicht empfehlenswert“.

Die neue Label-Kennzeichnung durch die Reifenindustrie umfasst sieben Noten. „A“ steht für die beste, „G“ für die schlechteste Leistung in jeder Disziplin. Bei der Messung des Rollwiderstandes erweist sich die EU-Einstufung als wenig zielführend. Beim Sommerreifentest konnte als beste Einstufung lediglich „E“ vergeben werden.

Im Nassgriff sieht es etwas besser aus. Ein „A“ lobt den Testsieger Continental Premium Contact 2. Erschreckend hingegen das Billigprodukt aus China, der Wanli mit der schlechten Note „E“. Das Testergebnis: An der Stelle, an der die besten Pneus nach einer Vollbremsung aus 100 km/h bereits zum Stehen kommen, rauscht das Billigprodukt noch mit mehr als 50 km/h vorbei. Ein Auffahrunfall mit schwersten Verletzungen für die Insassen wäre die Folge.

Als wenig hilfreich erweist sich das Label auch beim Abrollgeräusch. Leisester Reifen im Test ist zwar der Champiro von GT Radial, aber er gehört zu den unsichersten Kandidaten bei Nässe. Über das wichtige Kapitel Aquaplaning geht das EU-Kennzeichnung galant hinweg. Die festgestellten Unterschiede sind krass. Der Billigreifen Wanli wird schon bei 65,9 km/h zum Schwimmer, während der Goodyear noch bei 86,8 km/h die Spur hält.

Die Tester kommen zu dem Schluss: Das neue Reifenlabel beschreibt die Gebrauchseigenschaften von Reifen nur ungenügend. Wichtige Kriterien in puncto Sicherheit fehlen völlig. Eine gezielte Kaufentscheidung ist kaum möglich. Genaue Informationen für den Käufer bieten nur ausführliche Reifentests, wie sie von GTÜ und ACE gemeinsam durchgeführt werden. Beide Organisationen wollen sich dafür starkmachen, dass das EU-Label optimiert wird. (auto-reporter.net/wr)

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