Mittwoch, 29. April 2020 VW: Auslieferungen 23 Prozent unter Vorjahr
Der Volkswagen Konzern verzeichnet nach den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres erhebliche Beeinträchtigungen seines Geschäfts durch die weltweite Covid-19-Pandemie. Die Auslieferungen an Kunden gingen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 23,0 Prozent auf 2,0 (2,6) Millionen Fahrzeuge zurück. Die Umsatzerlöse sanken von Januar bis März um 8,3 Prozent auf 55,1 (60,0) Milliarden Euro. Das Operative Ergebnis vor Sondereinflüssen fiel deutlich um 81,4 Prozent auf 0,9 (4,8) Milliarden Euro. Im Vorjahr hatten Sondereinflüsse aus der Dieselkrise das Ergebnis mit –1,0 Milliarden Euro belastet. Im ersten Quartal 2020 gab es keine Sondereinflüsse. Die operative Umsatzrendite im ersten Quartal 2020 betrug 1,6 Prozent (6,4 beziehungsweise 8,1 vor Sondereinflüssen). Neben dem Absatzrückgang infolge des Absinkens der Kundennachfrage führten Turbulenzen auf den Rohstoff- und Kapitalmärkten zu negativen Effekten.
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Positives Operatives Ergebnis für Gesamtjahr erwartet
Der Volkswagen Konzern geht davon aus, dass die Auslieferungen an Kunden im Jahr 2020 in Folge der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie deutlich unter dem Wert des Vorjahres liegen werden.
Netto-Liquidität im Automobilbereich weiter solide
Die Netto-Liquidität im Automobilbereich liegt per Ende März bei 17,8 Milliarden Euro. Ende Dezember 2019 belief sie sich auf 21,3 Milliarden Euro. Der Netto-Cash-flow des Automobilbereichs lag mit –2,5 Milliarden Euro um 4,5 Milliarden Euro unter dem Vorjahreswert. Die Forschungs- und Entwicklungskosten lagen in den ersten drei Monaten mit 3,6 Milliarden Euro um 2,3 Prozent über dem Vorjahreszeitraum. Die F&E-Quote stieg vor allem aufgrund des Umsatzrückgangs auf 8,0 (6,9) Prozent. Die Sachinvestitionen im Konzernbereich Automobile beliefen sich auf 2,1 (2,0) Milliarden Euro. Die Sachinvestitionsquote im Automobilbereich stieg durch die pandemiebedingt geringeren Umsatzerlöse auf 4,7 (4,0) Prozent.
Marken und Geschäftsfelder
In den ersten drei Monaten dieses Jahres setzte die Marke Volkswagen Pkw 765.000 (910.000) Fahrzeuge ab, ein Rückgang um 16,0 Prozent. Die Modelle Gol und Passat konnten entgegen dem Trend Zuwächse verzeichnen, auch der T-Cross war sehr beliebt. Die Umsatzerlöse waren mit 19,0 Milliarden Euro um 11,9 Prozent niedriger als im Vorjahr. Das Operative Ergebnis (im Vorjahr vor Sondereinflüssen) verringerte sich auf 481 (921) Millionen Euro.
Der Absatz der Marke Audi ging im Berichtszeitraum auf weltweit 268.000 (305.000) Fahrzeuge zurück. Das chinesische Joint Venture FAW-Volkswagen veräußerte weitere 97.000 (130.000) Audi Fahrzeuge. Vor allem der Q3 und der e-tron verzeichneten eine steigende Nachfrage. Die Umsatzerlöse verringerten sich auf 12,5 (13,8) Milliarden Euro. Das Operative Ergebnis sank auf 15 Millionen Euro (1,1 Milliarden Euro). Der Volumenrückgang, Belastungen aus der Bewertung von Rohstoffsicherungsgeschäften sowie negative Währungseffekte konnten durch reduzierte Fix- und Entwicklungskosten nicht ausgeglichen werden. In den Finanzkennzahlen der Marke Audi sind die Marken Lamborghini und Ducati enthalten. Im Zeitraum Januar bis März 2020 setzte Lamborghini 2.253 (2.349) Fahrzeuge ab und Ducati 10.171 (13.806) Motorräder.
Die Marke ŠKODA setzte im Berichtszeitraum 237.000 Fahrzeuge ab, das waren 13,7 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Die Modelle Scala und Kamiq wurden stark nachgefragt. Die Umsatzerlöse beliefen sich auf 4,8 (4,9) Milliarden Euro. Das Operative Ergebnis fiel mit 307 Millionen Euro um 103 Millionen Euro geringer aus als im Vorjahr. Positive Mixeffekte konnten Belastungen aus dem Volumenrückgang, aus der Wechselkursentwicklung und aus emissionsbezogenen Aufwendungen nicht ausgleichen.
Der Absatz der Marke SEAT lag in den ersten drei Monaten 2020 bei 140.000 Fahrzeugen, ein Minus von 20,6 Prozent gegenüber Vorjahr. Der für Audi gefertigte A1 ist darin enthalten. Die SUV-Modelle Arona, Ateca und Tarraco erfreuten sich besonderer Beliebtheit. Die Umsatzerlöse verfehlten mit 2,6 Milliarden Euro den Vergleichswert des Vorjahres um 16,2 Prozent. Das Operative Ergebnis ging im Wesentlichen volumenbedingt auf –48 (89) Millionen Euro zurück.
Die Marke Bentley verzeichnete im Berichtszeitraum einen Absatz in Höhe von 3.302 (2.584) Fahrzeugen. Die Umsatzerlöse legten auf 620 (456) Millionen Euro zu. Das Operative Ergebnis verbesserte sich auf 56 (49) Millionen Euro, was auf Volumen- und Mixeffekte zurückzuführen war.
Porsche Automobile setzte im Zeitraum Januar bis März 2020 weltweit 56.000 Fahrzeuge ab, das waren 1,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Umsatzerlöse lagen bei 5,4 (5,2) Milliarden Euro. Das Operative Ergebnis verringerte sich auf 529 (829) Millionen Euro. Neben Kostensteigerungen wirkten Währungseinflüsse und der geringere Fahrzeugabsatz belastend, während sich der Mix vorteilhaft entwickelte.
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