Mit 7,2 Millionen Auslieferungen konnte der Volkswagen-Konzern im vergangenen Jahr fast eine Millionen Fahrzeuge oder 13,7 Prozent mehr verkaufen als im Vorjahr. Der Umsatz stieg dabei um 20,6 Mrd. Euro auf insgesamt 126,9 Mrd. Euro. Das Operative Ergebnis hat Europas größter Autokomzern nahezu vervierfacht auf 7,1 Mrd. Euro.
Im Operativen Ergebnis des Unternehmens sind die entsprechenden Zahlen der chinesischen VW-Partner nicht enthalten. Die werden At Equity bilanziert, tauchen also nur im Finanzergebnis auf. Die chinesischen Partner erwirtschafteten ein Operatives Ergebnis von 1,9 Mrd. Euro, rund 1,1 Mrd. Euro mehr als im Vorjahr.
Auch im ersten Quartal 2011 setzt sich der Weg des Konzerns fort. Während sich der Weltmarkt für Automobile um 8,1 Prozent vergrößerte, konnte VW beim Absatz um 14 Prozent oder zwei Millionen Einheiten zulegen. Der Umsatz in den ersten drei Monaten stieg um 30,8 Prozent auf 37,5 Mrd. Euro. Das Operative Ergebnis stieg um 2,1 Mrd.Euro auf 2,9 Mrd. Euro. Die Nettoliquidität wuchs um eine Mrd. Euro auf 19,6 Mrd. Euro, wobei die 3,3 Mrd. Euro für den Erwerb von Porsche Salzburg bereits berücksichtigt ist. Die „Kriegskasse“ ist also gut gefüllt.
Winterkorn spricht also aus einer Position der Stärke, wenn er auf Details der Umsetzung der Strategie 2018 hinweist. Das Geschäft werde immer anspruchsvoller, referierte er in Hamburg. Die Rohstoffpreise steigen und neuer, aggressiver Wettbewerb wächst heran. Winterkorn sieht die Automobilhersteller in einem anspruchsvollen Umfeld. Ein neues Technologie-Zeitalter sei angebrochen, das die Automobilindustrie fordere wie noch nie in der 125-jährigen Geschichte: Alternative Antriebe müssen sereinreif und bezahlbar werden, neue Energiequellen müssen für das Automobil nutzbar werden, die Mobilität für die boomenden Mega-Citys muss neu definiert werden.
In zehn Jahren schon – so Winterkorn – werde es auf der Welt deutlich mehr als 1,3 Milliarden Automobile geben. Dafür brauche man umweltfreundlichere Antriebstechnologien, intelligente und vernetzte Verkehrssysteme und eine Ressourcen schonende wie „grüne“ Produktion. VW hat in den fünf Jahren die C02-Emissionen seiner Flotte um rund 15 Prozent auf 144 Gramm gesenkt. Winterkorn erwartet, dass in den kommenden Jahren durch effizientere Motoren und neue Doppelkupplungsgetriebe der Verbrauch noch einmal um 15 Prozent sinken wird.
Winterkorn kündigte an, VW werde bis 2015 im Konzernbereich Automobile 53,6 Mrd. Euro investieren, zusätzlich noch einmal 10,6 Mrd. Euro in China. Dazu zählen auch die Bemühungen um die Elektromobilität. Aber Winterkorn schränkt ein: „Der Kunde will keinen Schnellschuss, sondern ein ausgereiftes, alltagstaugliches und vor allem bezahlbarers Elektroauto.“ Die ersten VW e-Up und der e-Golf werden ab 2103 geliefert werden.
In Wolfsburg ensteht zurzeit mit einem Investitionsaufwand von 80 Millionen Euro mitten im Entwicklungszentrum Wolfsburg ein Elektromobilitäts-Campus mit 1100 neuen Mitarbeitern. Parallel hat Audi inzwischen ein großes Entwicklungs- und Prüfzentrum für die Elektromobilität mit mehr als 800 Mitarbeitern eingerichtet.
Winterkorn prognostizierte außerdem, schon 2018 könnten weltweit über 100 Millionen Personenwagen und leichte Nutzfahrzeuge verkauft werden. Für dieses Jahr wird ein Weltmarkt von 66 Millionen Einheiten vermutet. Der Schwerpunkt des Weltmarktes wird sich immer weiter nach Asien verschieben. Experten sehen aber auch Russland ab 2018 als größten Absatzmarkt in Europa.
Doch trotz dieser Entwicklung legt Winterkorn Wert auf die Feststellung: „Die Stärke von VW in Europa und Deutschland ist und bleibt Basis für unseren Erfolg weltweit.“ Mittelfristig will VW in Deutschland 5000 bis 6000 qualifizierte Arbeitsplätze schaffen. Weltweit sollen es bis 2018 rund 50 000 neue Mitarbeiter sein, im Schwerpunkt allerdings in Asien. Im laufenden Jahr wird der Konzern 7500 Hochschulabsolventen und 3300 Auszubildende aufnehmen. (ampnet/Sm)
|