Die Vita von Václav Laurin zeugt von Können, Mut, Fleiß und Tatkraft. Aus einfachen Verhältnissen stammend, ging Laurin beharrlich seinen Weg, ließ sich auch von Rückschlägen nicht entmutigen und ergriff mit 30 Jahren die sich bietende Chance, zusammen mit Václav Klement eine eigene Fahrradmanufaktur zu gründen, die bald auch Motorräder und ab 1905 Automobile baute. Aus dem Tüftler, Maschinenschlosser und Dampfmaschinentechniker wurde der Gründer und spätere, erfolgreiche und angesehene Unternehmer Václav Laurin, der zusammen mit Václav Klement einer der erfolgreichsten Automobilmarken des frühen 20. Jahrhunderts seinen Namen gab. Václav Laurin wurde am 27. September 1865 in dem böhmischen Dorf Kamení in der Nähe der Stadt Turnov geboren. Laurin, in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen, bewies schon früh handwerkliches Geschick. Seine Eltern ermöglichten ihm eine Lehre zum Maschinenschlosser. Nach der Ausbildung bildete er sich weiter fort und arbeitete bei verschiedenen Meistern. 1893 legte er in Dresden die Prüfung zur Bedienung von Dampfmaschinen ab. Danach kehrte Laurin nach Turnov zurück, wo er zusammen mit dem Partner Josef Kraus Fahrräder baute. Nach dem Bruch der Geschäftsbeziehung mit Kraus ließ sich Václav Laurin im heutigen Mladá Boleslav nieder. Im Dezember 1895 erfolgte dann der entscheidende Schritt in seinem Berufsleben: Zusammen mit Václav Klement gründete er unter dem Namen Laurin und Klement in Mladá Boleslav eine Reparaturwerkstatt für Fahrräder. Als exzellenter Techniker, der ebenso ausdauernd wie visionär vor sich hin tüfteln konnte, war er die ideale Ergänzung zum umtriebigen Geschäftsmann Václav Klement. Aus dem Reparaturbetrieb wurde schnell ein Fahrradhersteller. In den ersten Jahren baute das junge Unternehmen Fahrräder mit dem Markennamen ‚Slavia‘. Das Leitmotiv: ‚Nur das Beste ist genug für unsere Kunden‘. Entsprechend erfolgreich entwickelte sich die Manufaktur. 1898 beschäftigte die Firma bereits 40 Arbeiter. 1899 präsentierte L&K ein weiteres Ergebnis der Entwicklungsarbeit: ein Fahrrad mit Hilfsmotor, die sogenannte Motocyclette. Motorräder wurden in den folgenden Jahren zum wichtigsten Standbein des Unternehmens. 1905 dann der entscheidende Schritt zur Automobilproduktion: L&K baute das erste Automobil, die legendäre Voiturette A. Der kleine 7-PS-Wagen markierte die Initialzündung für eine jahrelange, erfolgreiche Unternehmensentwicklung unter dem Namen L&K, die erst Anfang der 1920er-Jahre, bedingt durch Nachkriegsfolgen und Wirtschaftskrise, ihr vorläufiges Ende fand. 1925 erfolgte der Zusammenschluss mit den ŠKODA Werken in Pilsen, dem bereits damals größten tschechischen Unternehmen. Nach der Fusion mit ŠKODA wirkte Václav Laurin noch eine Zeit lang als technischer Direktor des neuen Unternehmens. Schritt für Schritt zog er sich in den Folgejahren, auch aufgrund seiner angeschlagenen Gesundheit, aus dem aktiven Berufsleben zurück. Václav Laurin starb am 4. Dezember 1930 im Alter von 65 Jahren in Mladá Boleslav. Neben dem 150. Geburtstag von Václav Laurin feiert ŠKODA in diesem Jahr zwei weitere bedeutende Jubiläen: 120 Jahre Unternehmensgründung durch Laurin und Klement und 110 Jahre Automobilbau in Mladá Boleslav. Damit ist ŠKODA einer der ältesten Fahrzeughersteller der Welt. Was im Jahr 1895 mit Laurin und Klement begann, hat sich bis heute zu einem international erfolgreichen Volumenhersteller mit sieben Modellreihen und rund 40 Modellvarianten entwickelt. Über 17 Millionen produzierte ŠKODA Automobile seit 1905 beweisen die Kraft der Marke.
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