Montag, 1. Juli 2019 Der Avatar am Montageband
SEAT als einziges spanisches Unternehmen mit eigenem Labor für Biomechanik
20 Kameras, zahllose hochmoderne Sensoren und Virtual-Reality-Brillen: Auch wenn es wie das Studio eines Tech-Startups aussieht, handelt es sich doch um das biomechanische Labor von SEAT im CARS Gesundheits- und Rehabilitationszentrum in Martorell. Sonia García, die bei SEAT für Ergonomie am Arbeitsplatz zuständig ist, erklärt, wie Arbeitsschutz von morgen funktioniert.
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„Mithilfe von Technologie können wir das Montageband in unserer Laboreinrichtung simulieren. Es ist wichtig, dass die Arbeiter, die den Test ausführen, genau dieselben Bewegungen ausführen wie bei ihrer üblichen Tätigkeit“, erläutert die Expertin. Im Labor werden zwei Parameter gemessen: die Muskelanspannung und die Position der Gelenke bei der Ausübung bestimmter Bewegungen. „Manche Arbeiter führen bis zu 100-mal am Tag dieselben Bewegungen aus, daher können eine Arbeitsplatzrotation und das Design des Montagebands von entscheidender Bedeutung sein, um möglichen Verletzungen vorzubeugen“, erklärt sie. 3D-Avatare wie im Videospiel Zwei unterschiedliche Technologien kommen dabei zum Einsatz. Zum einen werden 3D-Avatare mithilfe von insgesamt 20 Kameras erstellt. Sie zeichnen in Kombination mit Sensoren die Bewegungen der Gelenke der Arbeiter auf. Anhand dieser Daten erstellt die Analysesoftware anschliessend den Avatar. „Der Avatar ist ein 3D-Abbild, das die Geschwindigkeit und den Bewegungsbereich perfekt nachahmt. Es ist dieselbe Technologie, mit der die Figuren in einem Videospiel gestaltet werden, nur mit höherer Genauigkeit“, erläutert Sonia García.
Virtuelle Realität, echte Wirkung Die zweite Technologie, die zum Einsatz kommt, ist die virtuelle Realität. Deren grösster Vorteil ist die Möglichkeit der Vorausplanung und der Umsetzung von Anpassungen, noch bevor das Montageband in Betrieb genommen wird. „Wir können so lange verschiedene Positionen simulieren, bis wir den besten Platz gefunden haben. Das ist zum einen weniger zeitaufwendig und zum anderen weitaus kostengünstiger als die Durchführung von Tests am echten Montageband“, sagt García.
Wie werden die Ergebnisse umgesetzt? „Mit Biomechanik erschliessen wir neue Möglichkeiten für das aktive Design neuer Arbeitsstationen“, erläutert Dr. Patricia Such, die bei SEAT für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz zuständig ist. Das Labor ist seit 2017 in Betrieb und hat seitdem mehr als 4’000 Studien durchgeführt. „Uns ist es gelungen, die Zahl der Muskelverletzungen in nur zwei Jahren um 70 Prozent zu senken und wir möchten die Arbeitssicherheit noch weiter verbessern“, sagt Dr. Such.
Die Arbeit im Labor ist damit allerdings noch nicht abgeschlossen: Die Arbeitsstationen werden bei laufendem Betrieb konstant analysiert, um weitere Verbesserungen vorzunehmen.
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