Mit diesem Schritt soll die Verfügbarkeit der Produkte und Dienstleistungen von HERE als offene, unabhängige und wertschaffende Plattform für cloud-basierte Karten und Mobilitätsdienste dauerhaft gesichert werden - zugänglich für alle Kunden aus der Automobilindustrie und anderen Branchen. Nokia beziffert den Wert des Geschäfts auf 2,8 Milliarden Euro. „Here wird eine Schlüsselrolle bei der digitalen Revolution der Mobilität spielen und dabei hochpräzise Karten mit Daten aus dem Fahrzeugumfeld kombinieren, um das Fahren für alle sicherer und einfacher zu machen", sagt Harald Krüger, Vorsitzender des Vorstands der BMW AG.
Über den Kauf von Europas größtem Kartendienst war seit Monaten spekuliert worden. Die drei Autobauer hatten sich zusammengetan, um zu verhindern, dass die Schlüsseltechnologie für Navigation, Assistenzsysteme und autonomes Fahren in die Hand von Google oder einem anderen Internetkonzern gerät. Sie fürchteten eine zu große Abhängigkeit, denn Nokia Here wird in Europa in vier von fünf Autos genutzt. Der Kartendienst solle auch künftig für alle Kunden aus der Automobilindustrie und anderen Branchen zugänglich sein, betonten die Autobauer. Die drei Premium-Autobauer können nun mithilfe von HERE in Echtzeit Warnungen vor Unbilden wie Schnee, Eis oder auch Autobahnstaus. Auch für das lukrative zukünftige Geschäftsfeld des ‚vollautomatischen Fahrens‘ und neue Assistenzsysteme sind die extrem präzisen Karten Voraussetzung.
„Unser Umfeld ändert sich ständig. Deswegen müssen auch die Informationen in digitalen Karten laufend aktualisiert werden, um den höchsten Nutzen zu bieten", sagt Audi-Chef Rupert Stadler.
„HERE wird seinen Nutzern immer bessere Produkte anbieten und das hochautomatisierte Fahren sowie ortsbezogene Dienste einen Schritt weiter voran bringen. Mit dem steigenden Volumen der Daten aus dem Fahrzeugumfeld wird das Serviceangebot komfortabler und noch stärker auf die Bedürfnisse des Einzelnen zugeschnitten", kündigt Audi-Vorstand Prof. Ulrich Hackenberg an.
In einem weiteren Schritt könnten aus den Daten kritische Kurvendurchfahrungen erlernt werden, um den Fahrer rechtzeitig zu warnen oder Assistenzsysteme zu aktivieren. Denkbar ist auch das Antizipieren von Ampelphasen, um ein Fahrzeug mit angepasster Motorleistung und minimiertem Verbrauch auf einer ‚grünen Welle‘ durch die Straßen zu navigieren.
Das Management der für alle Kunden offenen Plattform soll unabhängig bleiben und das Dreier-Konsortium will sich aus dem Tagesgeschäft heraushalten. Die drei Partner übernehmen HERE jeweils zu gleichen Teilen, keiner von ihnen strebt eine Mehrheit an. Stimmen die Kartellbehörden zu, könnte die Transaktion im Frühjahr 2016 abgeschlossen sein.
Mit dem Kauf von Europas größtem Kartendienst soll verhindert werden, dass die Technologie für Navigation, Assistenzsysteme und autonomes Fahren in die Hand von Google oder einem anderen Internetkonzern gerät. Zu den bisherigen Kunden gehören auch andere Automobilfirmen wie Fiat Chrysler Automobiles, Toyota und General Motors. Ob dies so bleibt oder ob diese zum holländischen Dienst TomTom (der mit Bosch kooperiert) wechseln, ist noch offen. (dpp-AutoReporter/wpr)
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