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Die Erwartung von Ghosn: Bereits 2020 würden Elektrofahrzeuge einen zehnprozentigen Anteil am Weltmarkt erreichen. Und um eine Vorreiterrolle spielen zu können, wollte er bereits 2015 rund 500.000 EV-Autos und 2016 gar eine Million Einheiten von den Bändern rollen lassen. Nun, inzwischen ist das Programm abgespeckt, doch nach Auffassung vieler Experten immer noch viel zu überdimensioniert. Statt 2020 hätte Ghosn lieber 2030, besser noch 2040 ins Visier nehmen sollen.

Joint-Venture-Mehrheit für Renault-Nissan
Umso mehr dürfte sich Carlos Ghosn freuen, dass ihm jetzt ein sehr viel erfolgversprechenderer Coup gelungen ist. Renault-Nissan wird zusammen mit dem Staatsbetrieb Russian Technologies ein Joint Venture gründen, das Mitte 2014 mit 74,5 Prozent beim mit Abstand größten russischen Autohersteller Avtovaz einsteigen und damit die Kontrolle übernehmen wird. Auch wenn Putin und Co also mit im Boot sind und Avtovaz weiterhin vom einheimischen Management geführt ist, hat Renault-Nissan dank seiner 67,13 Prozent-Mehrheit beim Joint Venture letztendlich das Sagen.

Für alle Beteiligten ergibt sich daraus eine Win-Win-Situation. Avtovaz mit seinem einheimischen Zugpferd Lada erhält das dringend benötigte Know-how in puncto Fahrzeugentwicklung und Produktion und möchte spätestens 2020 über eine Million Autos fertigen. Renault-Nissan dagegen erhält Fertigungskapazitäten quasi zum Null-Tarif für eigene Modelle und damit bessere Absatzchancen in dem bald größten Markt Europas. In diesem Jahr dürfte der Gesamtabsatz bei rund 2,9 Millionen Einheiten liegen und soll bereits 2020 an der 4-Millionen-Marke kratzen. Da tut es gut, bald Mehrheitseigentümer von einem Hersteller zu sein, der bereits 2016 einen Marktanteil von 40 Prozent erreichen will. Denn schließlich gibt es ja auch eine Dividende.

Anfangsinvestition beträgt 570 Millionen Euro
570 Millionen Euro wird Renault-Nissan in das Joint Venture investieren. Angesichts der derzeitigen Verluste im operativen Geschäft kommt da der Verkauf seiner letzten Anteile (6,5 %) am schwedischen Hersteller Volvo für knapp zwei MilliardenDollar –bereits 2010 hatten die Franzosen 14,9 Prozent abgestoßen – gerade recht. (Auto-Reporter.NET/Hans H. Grassmann)