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Freitag, 14. August 2009 VW und Porsche: Aufsicht stimmt Grundlagenvereinbarung zu

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Die Aufsichtsräte von Volkswagen und Porsche haben gestern in ihren außerordentlichen Sitzungen der Grundlagenvereinbarung zur Schaffung eines integrierten Automobilkonzerns unter Führung von Volkswagen zugestimmt. Eine entsprechende Vereinbarung ist zwischen der Volkswagen AG und der Porsche Automobil Holding SE sowie den Familiengesellschaftern Porsche und Piëch und den Arbeitnehmervertretungen der Unternehmen ausverhandelt worden. Damit entsteht ein gemeinsamer Konzern mit zehn verschiedenen Marken.
VW wird sich zunächst mit 42 Prozent bis Ende 2009 an der Porsche AG beteiligen. Daneben ist auch vorgesehen, dass die Familiengesellschafter das Vertriebsgeschäft der Porsche Holding Salzburg an Volkswagen veräußern. Abschließend ist eine Verschmelzung der Porsche SE mit dem VW-Konzern geplant. Sie soll im Laufe des Jahres 2011 erfolgen und erfordert die Zustimmung der Aktionäre beider Häuser. Porsche wird dabei ein eigenständiges Unternehmen mit Sitz in Zuffenhausen bleiben.

 

Durch die Zusammenführung von Europas größten Autobauer und dem Stuttgarter Sportwagenhersteller entsteht ein integrierter Automobilkonzern mit einem Absatz von rund 6,4 Millionen Fahrzeugen und mehr als 400 000 Mitarbeitern. VW wird seine Position als weltweit führender Mehrmarken-Konzern mit der Porsche AG und dem Vertriebsgeschäft der Porsche Holding Salzburg weiter ausbauen. Die Eigenständigkeit von Porsche wird auch im integrierten Konzern garantiert.

In den kommenden Wochen werden die Details zur Umsetzung des Konzepts ausgearbeitet. Parallel dazu werden die Verhandlungen mit Katar über den Erwerb der VW-Optionen fortgesetzt und Gespräche mit den finanzierenden Banken von Porsche über das Gesamtkonzept aufgenommen.

Zunächst beabsichtigt die Porsche Automobil Holding SE, den Großteil ihrer Optionen auf Volkswagen-Aktien an Katar zu veräußern. Das Emirat würde durch die Ausübung der Optionen dritter Großaktionär von Volkswagen.

Parallel dazu wird Porsche zur weiteren Sicherung seiner finanziellen Stabilität die Unterstützung seiner kreditgebenden Banken für das vereinbarte Gesamtkonzept suchen und über eine neue Finanzierungsstruktur verhandeln.

Verlaufen diese Gespräche erfolgreich und übernimmt Katar das Options-Portfolio, wird Volkswagen sich im nächsten Schritt bis Ende des Jahres 2009 mit 42,0 Prozent an der Porsche AG beteiligen. Für das gesamte Unternehmen wurde nach einem sorgfältigen Bewertungs- und Prüfungsprozess ein Wert in Höhe von 12,4 Milliarden Euro ermittelt. Auf dieser Basis und unter Berücksichtigung der Verschuldung von Porsche wird Volkswagen für den Anteil von 42,0 Prozent voraussichtlich bis zu 3,3 Milliarden Euro zahlen.

Zur Refinanzierung der Beteiligung an der Porsche AG sowie zur Sicherung ihres Ratings plant Volkswagen für das erste Halbjahr 2010 eine Kapitalerhöhung durch Ausgabe neuer Vorzugsaktien. Darüber hinaus ist in dem Gesamtkonzept vorgesehen, dass die Familiengesellschafter den operativen Geschäftsbetrieb der separat gehaltenen Porsche Holding Salzburg an Volkswagen veräußern. Für die mit einem Absatz von zuletzt 474 000 Fahrzeugen größte Automobil-Vertriebsgesellschaft Europas wurde ein Unternehmenswert von 3,55 Milliarden Euro ermittelt. Der Verkauf des Vertriebsgeschäfts ist ab 2011 möglich. Die Porsche Holding Salzburg wird als organisatorische Einheit ihre derzeitige Struktur und Aufgabenstellung behalten.

Die Familiengesellschafter werden den Großteil des Erlöses aus dem Verkauf des Vertriebsgeschäfts für eine Stammkapitalerhöhung bei der Porsche SE verwenden. Sie soll die finanzielle Situation weiter verbessern und vor der angestrebten Verschmelzung mit Volkswagen erfolgen. Parallel zur Stammkapitalerhöhung sollen auch neue Vorzugsaktien der Porsche SE ausgegeben werden.

Im Anschluss daran soll eine finanziell stabile Porsche SE auf Volkswagen verschmolzen werden. Die Verschmelzung bedarf der Genehmigung durch die Hauptversammlungen beider Unternehmen. Ein Abschluss wird im Laufe des Jahres 2011 angestrebt.

Die Familiengesellschafter Porsche und Piëch bleiben größte Aktionäre bei Volkswagen, das Land Niedersachsen wird auch künftig zweitgrößter Aktionär des Volkswagen-Konzerns sein. Dem Land soll die Entsendung zweier Aufsichtsräte zustehen. Die vorhandene Regelung zur Sperrminorität – bei Volkswagen bedürfen wichtige Hauptversammlungsentscheidungen einer qualifizierten Mehrheit von mehr als 80 Prozent des vertretenen Grundkapitals – soll bekräftigt werden.

Vorgesehen ist ferner eine substanzielle Beteiligung der weltweiten Mitarbeiter des integrierten Automobilkonzerns. Sie soll über eine von den Konzernbetriebsräten von VW und Porsche noch zu gründende Belegschafts-Stiftung erfolgen. (ar/nic)

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