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Donnerstag, 1. Mai 2014 Opel-Renner kehren 100 Jahre später nach Lyon zurück

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Opel Grand-Prix-Rennwagen (1913).  Foto:  Auto-Medienportal.Net/Opel Opel Grand-Prix-Rennwagen (1913). Foto: Auto-Medienportal.Net/Opel

Der Grand Prix de Lyon gilt als Ursprung aller Großen Preise im Automobilsport bis hin zur Formel 1. 1914 war Opel mit drei Grand-Prix-Wagen am Start. 100 Jahre später ist Opel ist Opel mit den damaligen Teilnehmerfahrzeugen bei der Jubiläumsfahrt vom 1. bis 3. Mai 2014 dabei. Zudem bringen die Rüsselsheimer das „Grüne Monster“ mit einem Hubraumvolumen von 12,3 Litern, 260 PS und 700 Newtonmetern Drehmoment mit.

„Grünes Monster“: Opel 12,3-Liter-Grand-Prix-Rennwagen mit Carl Jörns (am Steuer) und Beifahrer Kurt C. Volkhart (1926).  Foto: Auto-Medienportal.Net/Opel
„Grünes Monster“: Opel 12,3-Liter-Grand-Prix-Rennwagen mit Carl Jörns (am Steuer) und Beifahrer Kurt C. Volkhart (1926). Foto: Auto-Medienportal.Net/Opel
 

4. Juli 1914, der Vorabend des Ersten Weltkriegs: Ungeachtet der Spannungen zwischen den Nationen, veranstaltet der Automobilclub von Frankreich (ACF) vor den Toren von Lyon seinen alljährlichen Grand Prix. Das Rennen ist seit seiner Erstauflage 1906 der Höhepunkt der europäischen Motorsportsaison und wird zum Wegbereiter der professionellen Rennsportszene. 14 Hersteller aus sechs Nationen treten bei dem strapaziösen Rennen über 750 Kilometer an. Auch Opel ist mit drei Grand-Prix-Wagen am Start. Am Steuer des Autos mit der Startnummer 2 sitzt Opel-Rennfahrer Carl Jörns, die unbestrittene Nummer 1 in Rüsselsheim. Die beiden anderen weißen Wagen werden von Emil Erndtmann und Franz Breckheimer pilotiert. Alle Drei fahren wie seinerzeit üblich mit Beifahrer, dem sogenannten „Schmiermaxe“. Dessen Aufgabe besteht darin, die Anzeigeinstrumente im Blick zu behalten oder bei Bedarf mit einer Handpumpe Benzindruck im Tank aufzubauen. Bei Boxenstopps muss er ebenso mit Hand anlegen wie bei unplanmäßigen Zwischenfällen.

Die Grand-Prix-Wagen haben einem neuen Reglement entsprechend 4,5 Liter Hubraum, das Gewicht ist auf 1100 Kilogramm limitiert. Die moderne Torpedoform der Karosserie trägt ihren Teil zur Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h bei. Die Vorderräder sind zeittypisch ungebremst; Bremstrommeln, die über einen außenliegenden Handbremshebel aktiviert werden, gibt es nur an den Hinterrädern. Eine weitere Bremse, die über das rechte Fußpedal betätigt wird, wirkt auf eine kleine, hitzeempfindliche Trommel auf der Kardanwelle. Das Gaspedal sitzt in der Mitte, die mit Leder belegte Kupplung links. Bei dem unsynchronisierten Vier-Gang-Getriebe werden die Gänge über eine außenliegende Kulissenschaltung gewechselt.

Opel geht aus Reihe 1 ins Rennen. Carl Jörns startet neben dem Ungarn Ferenc Szisz, damals ein internationaler Star und 1906 Sieger des ersten Grand Prix überhaupt. Szisz fährt 1914 ein Automobil der französischen Marke Alda. Die Startreihenfolge ist zuvor ausgelost worden, Qualifikationstrainings gibt es noch nicht. Als wäre dieses Sportereignis ein Fanal, entwickelt sich das Rennen zu einem Duell zwischen Automobilherstellern aus jenen Nationen, die wenige Wochen später erbittert Krieg gegeneinander führen werden – Deutschland gegen Frankreich. Marken aus anderen Ländern spielen, obwohl am Start, kaum eine Rolle. Carl Jörns fährt ein solides Rennen und wird nach mehr als acht Stunden Renndauer Zehnter.

Beim aktuellen Grand-Prix-Revival vom 1. bis 3. Mai treten alle drei Opel-Fahrzeuge des Jahres 1914 wieder an. Dreh- und Angelpunkt der in weiten Teilen unveränderten Streckenführung ist wie damals Brignais. Eines der drei Originalfahrzeuge stammt aus der historischen Sammlung der Adam Opel AG, das zweite bringt sein Besitzer aus dem Münsterland ins Departement Rhône. Die weiteste Reise tritt der dritte Opel an: Das mutmaßliche Einsatzfahrzeug von Carl Jörns kommt aus Kalifornien nach Frankreich.

Zum Jubiläums-Grand Prix bringt Opel Classic das „Grüne Monster“ an den Start. Es stammt ebenfalls von 1914, hätte mit seinem monströsen Hubraum von 12,3 Litern aber nicht beim Grand Prix de l’ACF starten dürfen. Heute ist das kein Problem, schließlich handelt es sich beim Grand Prix de Lyon 2014 nicht um ein Rennen, bei dem Schnellste gewinnt, sondern um einen Demonstrationslauf historischer Wagen. Bei der Retrospektive sind Sport- und Rennwagen bis Baujahr 1955 zugelassen. (ampnet/jri)

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