Unternehmensgründer Adam Opel schloss vor anderthalb Jahrhunderten den Lehrvertrag mit dem jungen Georg Klingelhöfer per Handschlag - zu einem Zeitpunkt, als Opel noch in seiner ersten Werkstatt, dem legendären ehemaligen Kuhstall in Rüsselsheim, Nähmaschinen und Geräte zum Verkorken von Weinflaschen herstellte. Heute ist die Adam Opel AG nicht nur einer der größten Automobilhersteller Europas, sondern auch einer der größten Ausbildungsbetriebe. Jahr für Jahr starten mehrere hundert junge Menschen mit einer Lehre an den Standorten Rüsselsheim, Eisenach und Kaiserslautern ins Berufsleben. Für viele davon ist das eine gute Grundlage für spätere Karrieren innerhalb und außerhalb des Unternehmens. Einer der bekanntesten ehemaligen Opel-Azubis ist Bundesarbeitsminister a.D. Norbert Blüm, der sich ebenfalls zur Feierstunde am 12. Mai angekündigt hat. Aktuell beschäftigt Opel in Deutschland rund 700 Auszubildende, die sich auf 21 verschiedene Berufe verteilen. Die Bandbreite ist groß und reicht vom Werkzeugmechaniker über den Mechatroniker bis hin zu den Industriekaufleuten. Dazu gibt es sieben duale Studiengänge, etwa 100 Opel-Azubis absolvieren derzeit ein kooperatives Studium. "Ausbildung ist eine Investition in die Zukunft unseres Unternehmens, aber auch in die Zukunft unserer Gesellschaft. Wir sind stolz auf die große Tradition, die schon unser Firmengründer begonnen hat", sagt Opel-Chef Dr. Karl-Thomas Neumann. Seit dem Beginn im vorletzten Jahrhundert - der erste unterschiebene Lehrlingsvertrag von Peter Laun aus dem Jahr 1894 existiert im Original übrigens noch heute - hat sich einiges getan: Knapp 50 Jahre nachdem Georg Klingelhöfer seine Lehre begonnen hatte, wurde eine systematische Berufsausbildung geschaffen. 1911 begannen 22 junge Menschen in der eigens errichteten Lehrwerkstatt ihre Ausbildung. Die Praxis wurde seinerzeit im Werk erlernt, die Theorie in der Rüsselsheimer Gewerbeschule, deren Ausbau zuvor mit finanzieller Hilfe der Gebrüder Opel ermöglicht worden war. 1913/14 wurde dann eine eigene Fabrikschule errichtet. Im Jahr 1922 wurden in Deutschland die ersten Berufsschulgesetze erlassen, sodass die Ausbildung fortan im dualen System unter einem Dach stattfand. Der Umfang der Ausbildung bei Opel wuchs kontinuierlich - auch an anderen Standorten in Deutschland starteten die ersten Lehrlinge in ihr Berufsleben. Die Arbeitsmittel wurden immer moderner: NC-Werkzeugmaschinen, CAD-Terminals, PC-Ausbildungsplätze, Elektro-Pneumatik und Elektro-Hydraulik standen bei Opel beispielsweise schon Mitte der 1980er Jahre zur Verfügung. Ein neues Kapitel schlug die Berufsausbildung dann 1999 mit der Eröffnung des neuen Bildungszentrums M2 an der Mainzer Straße in Rüsselsheim auf. Teil des Gebäudekomplexes ist ein modern ausgestattetes, dreistöckiges Ausbildungszentrum auf mehr als 11.000 Quadratmetern Fläche. Investiert wurden umgerechnet rund zwölf Millionen Euro. Unter der Leitung von Stephan Menke kümmern sich heute über 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus verschiedensten Berufen um den Nachwuchs. Die guten Voraussetzungen spiegeln sich seit jeher auch in den hervorragenden Ergebnissen der Opel-Azubis. Im Abschlussjahrgang 2014 beispielsweise verkürzten rund 80 Prozent der Opel-Lehrlinge ihre Ausbildung und meldeten sich vorzeitig zur Prüfung. Die Durchschnittsnote aller Opel-Azubis lag bei 2,2 und war damit deutlich besser als der IHK-Durchschnitt. Alljährlich werden Opel-Azubis auf Landes- und Bundesebene für ihre Leistungen ausgezeichnet. Die Opel-Ausbildung ist eng mit den Standorten vernetzt. Jedes Jahr gibt es einen Tag der offenen Tür, an dem Ausbildung zum Anfassen präsentiert wird. Zudem unterhält die Berufsausbildung mehrere Bildungspartnerschaften. In Kooperation mit dem Immanuel-Kant-Gymnasium in Rüsselsheim gibt es beispielsweise eine Robotik AG und regelmäßig kommen Schüler des Neuen Gymnasiums in Rüsselsheim zu Workshops.
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